Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Razzia gegen Klimaaktivisten: Protesträume verteidigen
> Die Polizei hat Daten von Friday-for-Future-Aktivist*innen gesammelt –
> als „Beifang“. Ein weiterer Schlag gegen zivilgesellschaftliches
> Engagement.
Bild: Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit der Letzten Generation im Mai 2023
Wer soll sich zukünftig noch gegen das Voranschreiten der Klimakrise wehren
wollen, wenn Bewegungen zunehmend von Repressionen betroffen sind? Selbst
Fridays for Future hat es getroffen – zumindest indirekt. [1][Im Zuge der
Razzien gegen Mitglieder der Letzten Generation] wurden die Räume einer
Werbeagentur und eines Veranstaltungstechnikers, die beide in Verbindung zu
Fridays for Future stehen, durchsucht. Der Zusammenhang soll ein
gemeinsamer Zahlungsdienstleister sein.
Dabei sollen laut [2][Luisa Neubauer] möglicherweise bis zu 5.000 Adressen
von Unterstützer*innen mit beschlagnahmt worden sein. Wenn
Aktivist*innen lediglich Flyer und Sticker für einen globalen
Klimastreik bestellen wollen und dabei fürchten müssen, dass ihre Daten
gesammelt werden, schreckt das ab. Und das ist fatal.
Selbst wenn die Durchsuchungen nicht direkt auf Fridays for Future zielten,
beengen die Ermittlungen das zivilgesellschaftliche Engagement. Die Räume
der Klimabewegung werden kleiner. Sie zu verteidigen, ist in unser aller
Interesse. Die Durchsuchungen sind ein weiterer Tropfen, noch eine Maßnahme
der zunehmenden Repressionen gegen die Klimabewegung.
Dass Proteste von staatlicher Seite weltweit stärker unterdrückt werden,
beobachtet auch Amnesty International. Die Menschenrechtsorganisation
listete auf ihrer [3][„Protest Map“,] die Mitte September erschien, auch
erstmals Deutschland auf. Insbesondere, weil Klimaaktivist*innen
zunehmend Repressionen ausgesetzt sind. Beispielsweise durch die bayerische
Polizei, die seit Oktober 2022 dutzende Aktivisten [4][für bis zu 30 Tage
in Präventivhaft genommen hat]. Auch Aktivist:innen von Fridays for
Future merken an, dass es schwerer werde, Kundgebungen anzumelden.
Wer für das Einhalten der Klimaziele demonstriert, setzt sich auch für
Demokratie und gute Lebensgrundlagen ein. Ziviles Engagement durch Fridays
for Future hat die Klimakrise weit nach oben auf die politische
Tagesordnung gehoben. Bestraft nicht die Boten der Nachricht, nur weil sie
nicht schmeckt.
4 Oct 2023
## LINKS
[1] /Razzia-gegen-Letzte-Generation/!5936687
[2] /Portraet-von-Luisa-Neubauer/!5946749
[3] https://viewer.mapme.com/ca3f817e-c8cb-4fd2-83f2-910f0c7fd3c1
[4] /Praeventivhaft-fuer-Letzte-Generation/!5895079
## AUTOREN
Adefunmi Olanigan
## TAGS
Schwerpunkt Fridays For Future
Schwerpunkt Klimaproteste
Letzte Generation
Razzia
klimataz
Schwerpunkt Fridays For Future
Energiekrise
Schwerpunkt Klimawandel
Soziale Bewegungen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Streit um MLPD-Plakat in Bremen: Mit Stalin gegen den Klimawandel
Beim Klimastreik in Bremen im September weigert sich ein MLPD-Mann, sein
Plakat zu entfernen. Daraufhin nimmt ihn die Polizei in Gewahrsam.
Protest gegen LNG: Kein Anschluss unter dieser Insel
Die Klimabewegung versucht zu beweisen, dass sie mehrheitsfähig ist. Sie
will an der Seite von Bürger*innen kämpfen, die sich für Heringe
einsetzen.
Forscher über die „Letzte Generation“: „Ein Ausdruck der Verzweiflung“
Die Diskussion um die Klimakrise habe sich darauf reduziert, wie man
demonstrieren solle, sagt Protestforscher Simon Teune. Das sei bequem.
Soziale Bewegungen in Berlin: Lahmer Protest
Anlässe für Demonstrationen hätte es zuletzt genug gegeben, aber auf den
Straßen tut sich wenig bis nichts. Woran liegt das?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.