# taz.de -- Nobelpreis Chemie: Durchbrüche in der Nanotechnologie | |
> Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov bekommen den diesjährigen | |
> Nobelpreis. Sie sind verantwortlich für die Entdeckung und Entwicklung | |
> von Quantenpunkten. | |
Bild: Bekanntgabe der Nobelpreisträger für Chemie in Schweden am 4. Oktober | |
STOCKHOLM dpa | Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die in den | |
USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov für die | |
Entdeckung und Synthese von sogenannten Quantenpunkten. | |
Sie würden für grundlegende Erkenntnisse in der Nanotechnologie geehrt, | |
teilte das zuständige Gremium des Karolinska-Instituts in Stockholm am | |
Mittwoch mit. Die auch künstliche Atome genannten Strukturen werden unter | |
anderem in modernen Fernsehern verwendet und sind für Quantencomputer | |
wichtig. | |
Eine Besonderheit ist grob gesagt, dass sich Elektronen innerhalb der | |
Quantenpunkte nur sehr eingeschränkt bewegen können. Dadurch erst werden | |
viele Eigenschaften der Quantenpunkte abhängig von ihrer Größe. Das macht | |
die Strukturen zum idealen System, um grundlegende quantenmechanische | |
Effekte zu erforschen. | |
## Panne vor der Preisverleihung | |
Die Namen der drei Preisträger standen bereits mehrere Stunden vor der | |
Bekanntgabe versehentlich in einer Mitteilung, die am Morgen an schwedische | |
Medien verschickt worden war. Die Sprecherin der Akademie teilte daraufhin | |
auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Stockholm mit, dass noch keine | |
Entscheidung über die Preisträger getroffen worden sei. Mitglieder der | |
Akademie sprachen gegenüber schwedischen Medien von einem Versehen. Bei den | |
Nobelpreisen ist es Tradition, dass die Preisträger in den einzelnen | |
Kategorien stets bis zur offiziellen Bekanntgabe streng geheim gehalten | |
werden. | |
Die renommierteste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit | |
insgesamt elf Millionen Kronen (rund 950 000 Euro) dotiert. Die feierliche | |
Übergabe der Preise findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem | |
Todestag des Stifters Alfred Nobel. | |
Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis damit an 192 verschiedene Forscher | |
vergeben. Zwei von ihnen erhielten ihn zweimal. Unter den Preisträgern | |
waren bislang acht Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven | |
Elemente Polonium und Radium entdeckte oder die Forscherinnen Emmanuelle | |
Charpentier und Jennifer A. Doudna 2020 für die Entwicklung einer Genschere | |
zur gezielten Erbgut-Veränderung. | |
2022 ging die Auszeichnung an drei Forschende für Methoden zum besonders | |
effizienten Aufbau von Biomolekülen. Morten Meldal (Dänemark), Barry | |
Sharpless (USA) und Carolyn Bertozzi (USA) trugen maßgeblich zur | |
sogenannten Click-Chemie bei, mit der chemische Bausteine vergleichsweise | |
einfach miteinander verbunden werden können. | |
## Weitere Nobelpreise | |
Am Montag war der Nobelpreis für Medizin der in Ungarn geborenen | |
Biochemikerin [1][Katalin Karikó und dem US-Immunologen Drew Weissman] | |
zugesprochen worden. Sie hatten grundlegende Arbeiten zur Entwicklung der | |
mRNA-Impfstoffe gegen Corona geleistet, wie es in der Begründung des | |
Karolinska-Instituts in Stockholm heißt. | |
Den Physik-Nobelpreis hatten am Dienstag der in Ungarn geborene und in | |
Deutschland forschende Ferenc Krausz, der in den USA arbeitende Franzose | |
Pierre Agostini sowie die französisch-schwedische Anne L'Huillier | |
zugesprochen bekommen. Sie entwickelten einen Weg, extrem kurze Lichtblitze | |
zu erzeugen, mit denen sich jene ultraschnellen Prozesse messen lassen. | |
Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben der diesjährigen | |
Nobelpreisträger für Literatur und für Frieden. Die Reihe endet am | |
kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten | |
sogenannten Wirtschafts-Nobelpreis. | |
4 Oct 2023 | |
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