| # taz.de -- Zickzack-Kurs der EU in der Nahostfrage: Kakofonie in Brüssel | |
| > Die EU-Außenpolitik bietet derzeit ein chaotisches Bild. Ursula von der | |
| > Leyen fährt den eigentlich Zuständigen gern in die Parade. | |
| Bild: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen bei einer Debatte im EU-Parlamen… | |
| Früher hatte die Europäische Union einmal einen klaren Kurs in der | |
| Nahostpolitik. Zwei-Staaten-Lösung für Israel und die Palästinenser hieß es | |
| zu Zeiten des ersten „Außenministers“ Javier Solana. Doch zwanzig Jahre | |
| später, unter Kommissionschefin [1][Ursula von der Leyen und ihrem | |
| Außenbeauftragten Josep Borrell, herrscht Chaos]. | |
| Nach dem Angriff der Hamas auf Israel ließ von der Leyen zunächst | |
| verkünden, alle EU-Hilfen für die Palästinenser sollten unverzüglich | |
| gestoppt werden. Als Proteste aus Spanien kamen – der Heimat von Borrell –, | |
| pfiff sie ihr „Team Europe“ zurück und wollte die Zahlungen nur noch | |
| überprüfen. Doch auch dabei sollte es nicht bleiben. | |
| Von der Leyen [2][reiste nach Israel, schlug sich auf die Seite Israels] | |
| und vergaß, die humanitäre Not der Palästinenser in Gaza zu erwähnen. | |
| Wieder hagelte es Proteste – diesmal nicht nur aus Spanien, sondern auch | |
| aus Frankreich, Irland und Belgien. Die Reaktion: Die humanitäre Hilfe | |
| wurde über Nacht verdreifacht. Jetzt kommen schon wieder neue Töne aus | |
| Brüssel. Die EU fordert mehr Hilfe für Palästinenser – und zwar von allen. | |
| Man begrüße die Absicht Israels, die Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser | |
| und Medikamenten aus Ägypten nicht zu behindern, so ein Sprecher. Doch das | |
| reiche nicht, um den internationalen Verpflichtungen nachzukommen. | |
| Geht’s noch? Erst stellt sich die EU-Kommission hinter Israel und | |
| „vergisst“ sogar, die völkerrechtswidrige Blockade des Gazastreifens zu | |
| kritisieren. Und nur wenige Tage später präsentiert sie sich als Champion | |
| der humanitären Hilfe – und macht Tel Aviv Vorhaltungen? Das ist kein | |
| klarer Kurs, das ist blanker Opportunismus. | |
| Ursula von der Leyen folgt wieder einmal den USA. [3][Seit US-Präsident Joe | |
| Biden gefordert hat, Israel müsse wieder Hilfsgüter nach Gaza kommen | |
| lassen], ist plötzlich auch die EU-Kommission dieser Meinung. Dabei hätte | |
| es genügt, den für Außenpolitik eigentlich zuständigen Borrell zu fragen. | |
| Der Spanier hatte dies nämlich von Anfang an gefordert. Er versteht etwas | |
| vom Nahen Osten, von der Leyen nicht. Sie sollte von der Außenpolitik | |
| lassen. | |
| 20 Oct 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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