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# taz.de -- Konflikt um Berg-Karabach: Aserbaidschan startet Angriff
> Im Südkaukasus deutet sich ein neuer Krieg zwischen dem verfeindeten
> Armenien und Aserbaidschan an. Umkämpft ist das armenisch-bewohnte
> Berg-Karabach.
Bild: Militärposten nahe des Latschin-Korridors, der Armenien und Bergkarabach…
Baku/Eriwan dpa | Im Südkaukasus hat die Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan
einen neuen Militäreinsatz zur Eroberung der Konfliktregion Berg-Karabach
gestartet.
Das Verteidigungsministerium in Baku sprach am Dienstag zur Begründung von
einer „Antiterroroperation lokalen Charakters zur Wiederherstellung der
verfassungsmäßigen Ordnung“ in der Region. Der Mitteilung aus Baku zufolge
dient der Militäreinsatz dazu, den nach dem letzten Berg-Karabach-Krieg
2020 im Waffenstillstand festgeschriebenen Rückzug armenischer Truppen aus
dem Gebiet durchzusetzen. Es werde nur auf militärische Ziele geschossen,
behauptete das aserbaidschanische Verteidigungsministerium.
Ruben Wardanjan, früherer Regierungschef der international nicht
anerkannten Republik Arzach, die das Gebiet Berg-Karabach abdeckt,
berichtete hingegen auf seinem Telegram-Kanal von massivem Artilleriefeuer
auf das Gebiet. „Die Führung von Armenien muss Arzach anerkennen und sich
dem Schutz unserer Bürger anschließen“, forderte er als Konsequenz.
Die Anschuldigungen aus Baku wies auch die aktuelle Führung der
Konfliktregion um die Hauptstadt Stepanakert zurück. Die
Verteidigungskräfte hielten sich an den Waffenstillstand, teilte das
Verteidigungsministerium von Arzach in einer Pressemitteilung mit. Der
Vorwurf, die Feuerpause gebrochen und zwei aserbaidschanische Soldaten
verletzt zu haben, sei „erlogen und entspricht nicht den Tatsachen“, heißt
es in einer Mitteilung.
## Armenien und Aserbaidschan sind seit langem verfeindet
Das [1][christlich-orthodoxe Armenien] und das muslimische Aserbaidschan
sind seit langem verfeindet. Größter Zankapfel zwischen Eriwan und Baku
[2][ist die Enklave Berg-Karabach], die zu Aserbaidschan gehört, aber von
Armeniern bewohnt wird. Nach einem Krieg Anfang der 1990er Jahre hatte
zunächst Armenien die Oberhand. In einem zweiten Krieg 2020 siegte das mit
Geld aus dem Öl- und Gasgeschäft hochgerüstete Aserbaidschan und eroberte
eigenes Territorium zurück.
In kürzeren Militäraktionen danach besetzte Baku auch etwa 150
Quadratkilometer armenisches Staatsgebiet. Das Außenministerium von
Armenien verlangte in der vergangenen Woche, dass Aserbaidschan diese
Gebiete räume. Baku erwiderte, dass Armenien immer noch acht
aserbaidschanische Dörfer besetzt halte.
[3][Baku blockiert seit Monaten die Verbindung] der etwa 120.000
Karabach-Armenier nach Armenien. In dem Gebiet fehlt es an Lebensmitteln
und Medikamenten.
Aserbaidschan wird in dem Konflikt von der Türkei unterstützt, während
Russland als traditionelle Schutzmacht Armeniens an Einfluss verliert.
„Infolge der Ereignisse in der Ukraine haben sich die Möglichkeiten
Russlands verändert“, sagte kürzlich Regierungschef Paschinjan in einem
Interview mit dem US-Medium „Politico“. Sein Land wolle künftig vermeiden,
von äußeren Beschützern abhängig zu sein.
19 Sep 2023
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