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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenski vergleicht Putin mit…
> Der ukrainische Präsident warnt im US-Fernsehen vor einem Dritten
> Weltkrieg, wenn Putin nicht gestoppt werde. Die Ukraine erobert ein
> weiteres Dorf zurück.
Bild: Andrijewka: Ein Kommandeur der 3. Angriffsbrigade mit dem Rufnamen „Fed…
## Selenski warnt vor Drittem Weltkrieg
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj hat kurz vor dem Start der
hochkarätig besetzten UN-Generaldebatte vor einem Dritten Weltkrieg gewarnt
und Kremlchef Wladimir Putin mit Adolf Hitler verglichen. Die russische
Gesellschaft habe den Respekt der Weltöffentlichkeit verloren, sagte
Selenski laut englischer Übersetzung des US-Senders CBS [1][in einem am
Sonntag ausgestrahlten Interview der Sendung „60 Minutes“]. „Sie haben ihn
gewählt und wiedergewählt und einen zweiten Hitler herangezogen.“ Man könne
die Zeit nicht zurückdrehen, aber Putin jetzt stoppen.
„Wenn die Ukraine fällt, was wird dann in zehn Jahren passieren?“, sagte
Selenski weiter. Wenn die Russen Polen erreichen würden, komme dann ein
Dritter Weltkrieg, fragte er. Daher müsse sich die ganze Welt entscheiden,
ob Putin aufgehalten werden solle oder man den Beginn eines Weltkriegs
heraufbeschwören wolle.
Selenski wird an diesem Montag in New York erwartet. Am Dienstag beginnt
die [2][Generaldebatte der UN-Vollversammlung], bei der von Dienstag an
über eine Woche lang mehr als 140 Staats- und Regierungschefs sprechen
werden. Präsident Selenski dürfte die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen
– mit Spannung wird eine hochrangig besetzte Sicherheitsratssitzung am
Mittwoch erwartet, wo er erstmals seit Kriegsbeginn auf den russischen
Außenminister Sergei Lawrow treffen könnte. Selenski will im Anschluss an
seinem Besuch in New York nach Washington weiterreisen. (dpa)
## Ukraine meldet Einnahme von Dorf Klischtschijiwka
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine strategisch wichtige
Ortschaft nahe der kriegszerstörten Stadt Bachmut zurückerobert. Die
russischen Truppen seien aus Klischtschijiwka vertrieben worden, erklärte
der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskyj, am
Sonntag in Onlinenetzwerken. Am Freitag hatte die Ukraine bereits die
Einnahme des nahe Bachmut gelegenen Ortes Andrijiwka verkündet, Russland
bestreitet dies bisher.
Das nur wenige Kilometer südlich von Bachmut gelegene Klischtschijiwka, wo
vor der russischen Invasion mehrere hundert Menschen gelebt hatten, war im
Januar von russischen Truppen eingenommen worden.
Selenski lobte in seiner abendlichen Videoansprache den Einsatz der
Soldaten in Klischtschijiwka. Andrij Jermak, Leiter des ukrainischen
Präsidentenbüros, erklärte: „Klischtschijiwka gehört zur Ukraine. Ich bin
den Soldaten dankbar für die Rückeroberung ukrainischen Landes.“ Der
Sprecher der ukrainischen Truppen im Osten des Landes, Ilja Jewlasch,
verwies auf die strategische Bedeutung der Ortschaft. Die Einnahme von
Klischtschijiwka könne dabei helfen, Bachmut einzukreisen. Die ukrainische
Armee könne von dort aus weitere Offensivaktionen starten. (rtr)
## Chinesischer Außenminister besucht Russland
Der chinesische Außenminister Wang Yi besucht nach Gesprächen mit dem
nationalen Sicherheitsberater der USA über mehrere Tage Russland. Wie das
chinesische Außenministerium mitteilte, wird er von Montag bis Donnerstag
in Russland sein. Geplant seien strategische Sicherheitsgespräche.
Wang hatte am Wochenende in Malta mit dem US-Sicherheitsberater Jake
Sullivan über die Lage in der von Russland angegriffenen Ukraine
gesprochen. Beide Lager teilten mit, die Gespräche seien aufrichtig und
konstruktiv gewesen. Details zum Inhalt der Gespräche wurden nicht
mitgeteilt.
Die USA und China haben unterschiedliche Ansichten zum russischen Krieg in
der Ukraine. Peking hat in dem Krieg keine Seite gewählt. Die chinesische
Regierung argumentierte, zwar müsse das Staatsgebiet eines Landes
respektiert werden, doch müsse der Westen über Sicherheitsbedenken
Russlands wegen einer Nato-Erweiterung nachdenken. China warf den USA vor,
den Krieg zu verlängern, indem das Land der Ukraine Waffen liefere. Die USA
argumentieren, die Waffen seien nötig, damit sich die Ukraine gegen
Russland wehren könne. (ap)
## Stoltenberg lobt Taurus-Lieferung
In der Debatte um die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die
Ukraine hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Bedeutung solcher
Waffensysteme für die Kriegsführung betont. Er begrüße, dass „manche
Alliierte – Großbritannien, Frankreich, die Vereinigten Staaten – bereits
weitreichende Raketensysteme geliefert haben“, sagt Stoltenberg den
Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht.
Deutschland sei eine führende Nation bei der militärischen Unterstützung
der Ukraine. „Deutschlands starke Unterstützung der Ukraine –
einschließlich Panzer und Luftabwehrsysteme – macht einen entscheidenden
Unterschied.“ Die Ukraine habe das in der UN-Charta verankerte Recht auf
Selbstverteidigung. „Und wenn wir die UN-Charta ernst nehmen, müssen wir
der Ukraine helfen, sich zu verteidigen.“
Eine unmittelbare Gefahr einer nuklearen Eskalation sehe er nicht. „Wir
beobachten sehr genau, was die russische Armee tut. Bisher haben wir keine
Veränderungen bei den russischen Atomstreitkräften bemerkt, die uns
veranlassen würden, darauf zu reagieren.“ Gleichzeitig betonte Stoltenberg,
dass die Nato auf den Einsatz von Atomwaffen vorbereitet sei. „Der Zweck
der Nato ist, Krieg zu verhindern – erst recht einen Nuklearkrieg. Wir
haben eine glaubwürdige Abschreckung.“ (rtr)
## Moskau meldet Abwehr von ukrainischen Drohnen
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Montag ukrainische
Drohnen in mehreren Regionen abgewehrt. Die Drohnen seien „über den
westlichen, südwestlichen, nordwestlichen und östlichen Gebieten der
Halbinsel Krim, den Bezirken Istra (Westen) und Domodedowo (Süden) im
Gebiet Moskau sowie (…) in Belgorod und Woronesch (Südwesten) abgefangen“
worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst
Telegram. Angaben zur genauen Anzahl der Drohnen oder zu Opfern wurden
zunächst nicht gemacht.
Gleichzeitig erklärte das Verteidigungsministerium, dass eine Panzerfabrik
in Charkiw im Nordosten der Ukraine, in denen Panzer ukrainischer
Streitkräfte repariert werden, durch einen Raketenangriff getroffen worden
sei. Zuvor hatte der Leiter der örtlichen ukrainischen Militärverwaltung im
Onlinedienst Telegram berichtet, dass ein Unternehmen in der Stadt von vier
Raketen getroffen wurde und ein Feuer ausgebrochen sei.
Vor dem Hintergrund der ukrainischen Gegenoffensive haben die
Drohnenangriffe auf das russische Territorium und die annektierte
Krim-Halbinsel in den vergangenen Wochen zugenommen. Vor allem die
Hauptstadt Moskau wird dabei zum Ziel. (afp)
## Explosionen in Sewastopol
In der Hafenstadt Sewastopol auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es
Medienberichten zufolge mehrere Explosionen gegeben. Das russische
Verteidigungsministerium hingegen teilte dazu am Sonntag lediglich mit:
„Über dem Südwestteil der Halbinsel Krim wurden zwei ukrainische Drohnen
von der Flugabwehr vernichtet.“ Mehrere Telegram-Kanäle veröffentlichten
derweil Fotos, die einen Feuerschein über der Stadt zeigen. Anwohner
berichteten von starkem Brandgeruch. Russland hat die ukrainische Halbinsel
bereits 2014 völkerrechtswidrig annektiert.
Nach Angaben des von Moskau eingesetzten Gouverneurs von Sewastopol,
Michail Raswoschajew, wurden keine Infrastrukturobjekte getroffen. Die
Hafenstadt ist auch die Basis der russischen Schwarzmeerflotte. Den
Brandgeruch erklärte Raswoschajew mit einer Nebelwand, die die Marine zum
Sichtschutz gegen die Drohnen eingesetzt habe. „Ja, der Geruch ist
unangenehm, aber völlig ungefährlich“, schrieb er auf Telegram.
In den vergangenen Tagen hatte die Ukraine mehrfach Ziele auf der Krim mit
Drohnen und Marschflugkörpern attackiert. Dabei wurden unter anderem eine
Werft und zwei Kriegsschiffe beschädigt, einen Tag später soll Angaben aus
Kiew zufolge auch eine moderne Flugabwehreinheit vom Typ S-400 vernichtet
worden sein. Russland hat den Verlust der S-400 bislang nicht bestätigt.
(dpa)
## US-Generalstabschef verteidigt Gegenoffensive
US-Generalstabschef Mark Milley hat die ukrainische Gegenoffensive zur
Rückeroberung russisch besetzter Gebiet gegen Kritik verteidigt. [3][Die
Offensive verlaufe] zwar „langsamer als erwartet, aber konstant“, sagte
Milley am Sonntag im Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN. Entgegen
der Einschätzung „mancher Beobachter“ sei die Gegenoffensive „nicht
gescheitert“, betonte er. Es werde aber „viel Zeit nötig sein“, um das v…
ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski formulierte Ziel zu erreichen
und „alle Russen aus dem Land zu werfen“.
Seit Juni läuft eine Gegenoffensive der ukrainischen Armee zur
Rückeroberung russisch besetzter Gebiete im Süden und Osten des Landes.
Zuvor hatte Kyjiw neue Rüstungslieferungen von seinen westlichen
Verbündeten erhalten und neue Bataillone gebildet. Die ukrainische Armee
sei weiterhin „sehr schlagkräftig“, sagte Milley im CNN-Interview weiter.
Selenski soll am Donnerstag im Weißen Haus von US-Präsident Joe Biden
empfangen werden, um über die weitere Unterstützung der USA für Kiew gegen
den russischen Angriffskrieg zu sprechen.
Zudem sind Gespräche Selenskis mit den Fraktionschefs von Demokraten und
Republikanern im US-Kongress geplant. Im Parlament in Washington wird
derzeit über ein weiteres militärisches Hilfspaket für die Ukraine im
Umfang von 24 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 21,5 Milliarden Euro)
diskutiert. (afp)
## Kritik an Beteiligung russischer Soldaten an Militärparade
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist die
Beteiligung russischer Soldaten an der Militärparade zum Unabhängigkeitstag
in Mexiko in dem lateinamerikanischen Land auf Kritik gestoßen. „Damit hat
er klargemacht, dass Diktatoren und nicht Demokraten seine Freunde sind“,
schrieb die Präsidentschaftskandidatin der Opposition, Xóchitl Gálvez, über
die Einladung der russischen Soldaten durch die Regierung des
populistischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador in der Nacht auf
Sonntag (Ortszeit) auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter.
Der einflussreiche Journalist Léon Krauze schrieb: „Heute hat die Regierung
die feierliche Parade zum Unabhängigkeitstag mit einer Eskorte aus Russland
besudelt, einem Land, das in eine souveräne Nation einmarschiert ist,
abscheuliche Kriegsverbrechen begangen, Kinder entführt und vergewaltigt
und Zivilisten bombardiert hat. Das ist eine ungeheuerliche Schande.“
Anlässlich des 213. Jahrestags des Beginns des Unabhängigkeitskriegs in
Mexiko waren am Samstag zahlreiche Soldaten durch das Zentrum von
Mexiko-Stadt marschiert, darunter auch Einheiten anderer Staaten. Aus
Russland war das 154. Preobraschenski-Regiment dabei, dessen Vorläufer
bereits im 17. Jahrhundert von Zar Peter dem Großen gegründet worden war.
Mexikos linksnationalistischer Staatschef López Obrador hat den russischen
Angriff auf die Ukraine zwar verurteilt, hält sich mit deutlicher Kritik an
Moskau aber zurück.
Auch von ukrainischer Seite wurde die Beteiligung russischer Soldaten an
der Parade verurteilt. „Die Militärparade in Mexiko-Stadt wurde durch die
Teilnahme eines russischen Regiments besudelt: Ihre Stiefel und die Hände
der Kriegsverbrecher sind mit Blut befleckt“, schrieb die ukrainische
Botschafterin in Mexiko, Oksana Dramaretska, auf X. (dpa)
18 Sep 2023
## LINKS
[1] https://www.cbs.com/shows/video/hFrj79kmCLmTNcBkLcha7_CuOvTE1GLl/
[2] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5960410
[3] /Ukrainische-Gegenoffensive/!5956398
## TAGS
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