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# taz.de -- Maßnahmen gegen Straßenkriminalität: Das schutzbedürftige Objek…
> Die Bremer CDU kommt nicht damit klar, dass auch Männer Opfer werden
> können und sorgt sich lieber um die Sicherheit von Frauen im öffentlichen
> Raum.
Bild: In der Bremer Innenstadt kommt es verstärkt zu Raubüberfällen
Mehr Raubüberfälle und Diebstähle als in den Vormonaten hat es [1][in der
Bremer Innenstadt] im September gegeben; von einem „erneuten sprunghaften
Anstieg“ spricht die Innenbehörde. Nun richtet die Bremer Polizei eine
25-köpfige Sonderkommission ein. Sie heißt „junge Räuber“, weil die Tät…
häufig noch minderjährig sind. Die meisten stammen laut Innenbehörde aus
Tunesien, Marokko und Algerien. Häufig greifen sie – das geht aus den
Polizeimeldungen hervor – ihre Opfer in der Gruppe an, schlagen sie nieder,
entreißen ihnen Wertsachen.
CDU und FDP finden die Sonderkommission nicht an sich falsch, es ist ihnen
naturgemäß als Opposition nur zu wenig Engagement. Die Liberalen möchten,
dass Bremen mehr Menschen abschiebt. Weil das oft an fehlenden
Ausweispapieren scheitert, verlangt die FDP ein Projekt einzustellen, das
papierlosen Menschen aus der Illegalität hilft.
Auf eine solche Idee kommt [2][nicht einmal die CDU.] Die will vor allem,
dass Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) mehr Polizist:innen auf die
Straße schickt, sie besser ausstattet und nicht durch „ideologische
Maßnahmen gängelt“. Was damit gemeint ist, steht da nicht, lässt sich aber
in einem Kommentar im Weser-Kurier vom vergangenen Donnerstag nachlesen.
Darin hetzt der Autor gegen Maßnahmen, die rassistische Polizeigewalt
eindämmen sollen und verlangt Elektroschock-Waffen für die Polizei, „um auf
eine robuste Art Respekt zu vermitteln“.
Der Glaube dahinter: Eine solche „Null-Toleranz-Politik“ lässt die Bremer
Welt wieder heil aussehen. Erfolgversprechender wäre wahrscheinlich ein von
Grenzschützer:innen bewachter Zaun an der Bremer Außengrenze, verbunden
mit der Bitte, sich verstärkt in süddeutschen Großstädten niederzulassen
und dort Leute auszurauben.
## Männer werden häufiger Opfer
Überhaupt spricht aus vielen der markigen Vorschläge eine ähnliche
Realitätsverweigerung, wie man sie sonst nur von Linken kennt, die sich
beharrlich weigern anzuerkennen, dass es eine Rolle spielen kann, in
welcher Kultur und mit welchem Männerbild jemand aufgewachsen ist.
So pöbelt der CDU-Innenpolitiker Marco Lübke, die Sonderkommission helfe
„keiner älteren Dame und keiner jüngeren Frau auf dem Weg zur
Bushaltestelle“. Das ist eine erstaunliche Aussage, denn auch Lübke wird
die polizeiliche Kriminalstatistik kennen, nach der Männer sehr viel
häufiger Opfer von Straßenkriminalität werden als Frauen. Im Jahr 2022
waren es 788 Männer und 140 Frauen. Liest man die Polizeimeldungen der
vergangenen Wochen, hat sich das in diesem Jahr nicht umgedreht, aber
offenbar fällt es schwer, die eigene Verletzlichkeit als Mann zu
akzeptieren.
Das wiederum könnte die große Empörung erklären, mit der
Lokalzeitungsredakteure und Landespolitiker auf die gestiegene
Straßenkriminalität reagieren. Plötzlich geht es ihnen so, wie es die
meisten Frauen ihr Leben lang kennen: Sie fühlen sich im öffentlichen Raum
nicht sicher und ahnen, dass das in den nächsten Jahrzehnten angesichts der
Überlebenskämpfe der Menschen nicht besser werden wird.
30 Sep 2023
## LINKS
[1] /Drogen--und-Alkoholverbot-in-Bremen/!5955573
[2] /Bremer-CDU-Chef-zurueckgetreten/!5963223
## AUTOREN
Eiken Bruhn
## TAGS
Bremen
CDU Bremen
Kriminalität
Hauptbahnhof
Senat Bremen
Drogen
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