# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine meldet Fortschritte | |
> Russlands Präsident Putin wird nicht an der Bestattung von Söldner-Chef | |
> Jewgeni Prigoschin teilnehmen. Die Ukraine rückt weiter in Saporischschja | |
> vor. | |
Bild: Ukrainisches Militär unterwegs in der Nähe des Dorfes Robotyne in der R… | |
## Ukraine meldet weitere militärische Fortschritte | |
Die Ukraine macht nach der [1][Rückeroberung des Dorfes Robotyne] im Süden | |
des Landes nach eigenen Angaben weitere militärische Fortschritte in der | |
Region. Die ukrainische Armee sei in der teils von Russland besetzten | |
Region Saporischschja tiefer in Richtung der russischen Verteidigungslinien | |
vorgedrungen, sagte Armeesprecher Andriy Kowaljow am Dienstag staatlichen | |
Medien. Sie verbuchte demnach „Erfolge in Richtung von Nowodanyliwka nach | |
Werbowe“, zwei Siedlungen in der Region. | |
Die ukrainische Armee halte zudem zurückerobertes Gebiet weiter unter ihrer | |
Kontrolle und greife die russische Artillerie an, führte der Armeesprecher | |
aus. | |
Am Montag hatte die ukrainische Armee die Rückeroberung von Robotyne | |
gemeldet. Sie hatte im Juni im Süden und Osten des Landes eine | |
Gegenoffensive gegen die russische Invasion gestartet, kam aber bisher nur | |
langsam voran. | |
Anders als bei den Offensiven in den ostukrainischen Regionen Cherson und | |
Charkiw im vergangenen Jahr stößt die ukrainische Armee dieses Mal in die | |
russischen Verteidigungslinien aus Minenfeldern und Gefechtsgräben vor. | |
Experten zufolge zeigt die Rückeroberung von Robotyne, dass die | |
ukrainischen Streitkräfte auf ihrem Marsch südwärts die russischen Linien | |
durchbrechen können. (afp) | |
## Selenski will Waffenproduktion maximieren | |
Nach mehr als anderthalb Jahren Krieg hat der ukrainische Präsident | |
Wolodimir Selenski eine maximale Erhöhung der Waffenproduktion für den | |
Kampf gegen die russische Invasion angekündigt. Neben Artilleriewaffen und | |
Munition sollten auch Drohnen, Raketen und gepanzerte Fahrzeuge im Land | |
hergestellt werden. „Wir erhöhen den Produktionsumfang auf ein Maximum. Die | |
Ukraine kann das. Die Finanzierung steht. Unsere Verteidigungsindustrie | |
wird gute Ergebnisse bringen“, sagte Selenski in seiner am Montag in Kiew | |
verbreiteten allabendlichen Videobotschaft. | |
Die ukrainische Führung hatte immer wieder angekündigt, das Land zu einem | |
der größten Waffenproduzenten zu machen. Selenski traf nach eigenen Angaben | |
mit Vertretern der Rüstungsindustrie zusammen, damit die Produktion weiter | |
hochgefahren wird. | |
Das Land ist bei seiner seit Wochen schleppend verlaufenden Gegenoffensive | |
zur Befreiung der besetzen Gebiete auf riesige Mengen an Munition und | |
Waffen angewiesen. Das Land setzt dabei vor allem auf die militärische | |
Hilfe westlicher Verbündeter. | |
Selenski bekräftigte einmal mehr, dass die Ukraine auch die Voraussetzungen | |
für die neuen Kampfflugzeuge schaffen müsse. Kyjiw hofft auf die baldige | |
Lieferung der von den Niederlanden, Dänemark und Norwegen angekündigten | |
F-16-Kampfjets. Politisch sei für die Lieferung alles getan worden. Nun | |
müsse aber auch die Infrastruktur für die Aufnahme der Kampfjets | |
vorbereitet werden. „Das ist schon eine militärische Aufgabe“, sagte der | |
Präsident. | |
Zugleich wies Selenski die Militärs an, Vorbereitungen auf den Winter zu | |
treffen, um etwa die in der Vergangenheit von Russland immer wieder | |
beschossene Energieinfrastruktur zu schützen. (dpa) | |
## Kyjiws Verteidigungsminister: Keine Mobilmachung nötig | |
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksej Resnikow sieht nach eigenen | |
Angaben derzeit keine Notwendigkeit einer neuen Mobilmachung in der | |
Ukraine. Die ukrainischen Verluste seien um ein Vielfaches niedriger als | |
die der russischen Besatzer. Zahlen nannte er nicht. „Aber zu sagen, dass | |
die Lage bei uns kritisch ist und wir erhöhen müssen, dafür gibt es keinen | |
Grund“, sagte der Minister der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraina zufolge | |
vor Journalisten. | |
Resnikow erklärte nach widersprüchlichen Angaben aus Kyjiw, wonach weitere | |
Mobilmachungen geplant seien, dass es bereits festgelegte Richtgrößen für | |
die Einberufung zum Kriegsdienst gebe, die erst erfüllt werden müssten. Es | |
sei deshalb nicht nötig, neue Kontingente festzulegen. | |
Zuletzt hatte Selenski auf eine Frage, ob angesichts hoher Verluste künftig | |
mehr Rekruten einberufen werden sollen, auch erklärt, dass die | |
Militärführung darum bitte, mehr Soldaten zu mobilisieren. Vor allem aber | |
sollen nun die Männer zum Kriegsdienst einberufen werden, die ohnehin schon | |
unter die bisherige Mobilmachung fallen, aber bisher nicht eingezogen | |
wurden. Dazu hatte Selenski nach zahlreichen Skandalen in | |
Kreiswehrersatzämtern die Führungen dort auswechseln lassen. | |
Nach Beginn der russischen Invasion hat die Ukraine das Kriegsrecht | |
ausgerufen. Alle Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren sind daher | |
grundsätzlich zum Wehrdienst verpflichtet und können einberufen werden – es | |
sei denn, sie sind aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen, etwa als | |
alleinerziehende Väter, vom Dienst befreit. Die genaue Anzahl der bisher | |
Einberufenen ist nicht bekannt. Es geht um Hunderttausende. Wegen der | |
Verluste an der Front müssen immer wieder neue Rekruten ausgebildet und in | |
den Kampf geschickt werden. (dpa) | |
## Russland meldet Abwehr ukrainischer Drohnenangriffe | |
Russland hat nach eigenen Angaben [2][erneut ukrainische Drohnenangriffe] | |
in zwei Regionen des Landes abgewehrt. Die Luftabwehr habe zwei Drohnen | |
über der Region Tula südlich von Moskau abgeschossen, teilte das russische | |
Verteidigungsministerium am Dienstag im Messengerdienst Telegram mit. Eine | |
weitere Drohne sei am Montag gegen 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ) über | |
der an die Ukraine angrenzenden südrussischen Region Belgorod zerstört | |
worden. | |
Ob es dabei Verletzte oder Sachschäden gab, teilte das Ministerium nicht | |
mit. Auf die Hauptstadt Moskau und andere russische Regionen wurden in den | |
vergangenen Tagen immer wieder Drohnen aus der Ukraine abgeschossen. Die | |
Führung in Kyjiw hatte zuvor wegen der russischen Offensive in der Ukraine | |
angekündigt, den Konflikt nach Russland zurückzutragen. Die bislang durch | |
die Drohnenangriffe in Russland entstandenen Schäden sind allerdings | |
gering. (afp) | |
## Putin wird nicht an Prigoschin-Beerdigung teilnehmen | |
Der russische Präsident Wladimir Putin wird nicht [3][an der Bestattung des | |
Söldner-Anführers Jewgeni Prigoschin] teilnehmen. „Die Anwesenheit des | |
Präsidenten ist nicht vorgesehen“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zu | |
Reportern auf eine entsprechende Frage. Dem Präsidialamt lägen keine | |
konkreten Informationen über die Beerdigung vor. Die Vorbereitungen der | |
Trauerfeier seien Sache der Familie. | |
Der Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner war in der vergangenen Woche | |
bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, zwei Monate nachdem er und | |
seine Kämpfer kurzzeitig gegen die Führung in Moskau gemeutert hatten. | |
Russland wies Spekulationen einiger westlicher Politiker und Medien als | |
Lüge zurück, Putin habe Prigoschin aus Rache töten lassen. (rtr) | |
## Erdoğan will „in naher Zukunft“ Putin in Russland treffen | |
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will nach Russland reisen und | |
mit Präsident Wladimir Putin über das derzeit ausgesetzte Getreideabkommen | |
beraten. Erdoğan werde dazu „in naher Zukunft“ in die russische | |
Schwarzmeerstadt Sotschi reisen, sagte der Sprecher der AK-Partei, Ömer | |
Çelik, am Montagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. | |
Russland hatte das für die Welternährung wichtige und unter Vermittlung der | |
Türkei und der UN geschlossene Getreideabkommen Ende Juli aufgekündigt. Die | |
Vereinbarung hatte unter anderem den Export ukrainischen Getreides über das | |
Schwarze Meer ermöglicht. | |
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Montag ein „baldiges Treffen“ Erdoğans | |
und Putins bestätigt, wollte allerdings keine Details zu Ort und Zeit | |
nennen. Dies werde zu gegebener Zeit vorgenommen, sagte er. Zuvor hatten | |
russische Medien darüber spekuliert, dass Erdoğan am 4. September nach | |
Sotschi ans Schwarze Meer reisen könne, um dort mit Putin über die Zukunft | |
des Abkommens zu sprechen. (dpa) | |
## „De Standaard“: Ukraine kämpft für europäische Werte | |
Die EU sollte nach Ansicht von Ratspräsident Charles Michel zügig neue | |
Mitglieder aufnehmen. Bis 2030 müssten sowohl die Beitrittskandidaten als | |
auch die EU dafür bereit seien, sagte er. Dazu meint die belgische Zeitung | |
De Standaard am Dienstag: | |
„Dass Charles Michel das Jahr 2030 als Datum für die Erweiterung der | |
Europäischen Union anpeilt, zeigt, wie sehr wir von der Geschichte ins | |
Schlepptau genommen werden. Die Erweiterung um Länder wie die Ukraine, | |
Moldau, Albanien und Montenegro birgt so viele politische und praktische | |
Hürden, dass sie auf den ersten Blick als ein unmögliches Unterfangen | |
erscheint. Aber das war in früheren Phasen der EU-Integration oft der Fall. | |
Jedes Mal erwiesen sich die historischen Umstände als reif, die Vorteile | |
überwogen, Führungspersönlichkeiten gaben den Ausschlag, oder die Dinge | |
entwickelten sich Schritt für Schritt so weit, dass es keinen Weg mehr | |
zurück gab. | |
Jetzt sind es vor allem die Umstände, die ins Gewicht fallen. Vor zwei | |
Jahren klang eine schnelle Erweiterung noch wie eine skurrile Idee. Aber | |
das war, bevor Putin die Ukraine überfiel. Die Mitgliedschaft in der Nato | |
ist für die Ukraine nach wie vor schwierig, aber die Tür zur Union steht | |
nun wirklich offen. Auch für die Republik Moldau. Die EU hatte nicht damit | |
gerechnet, dass sie sich in absehbarer Zeit so weit nach Osten ausdehnen | |
würde. Aber die Ukraine kämpft auch im Namen der europäischen Werte.“ (dpa) | |
29 Aug 2023 | |
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