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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: DNA bestätigt Tod Prigoschins
> Laut russischen Ermittlern war Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin an Bord
> des abgestürzten Flugzeugs. Die Ukraine bereitet neue Einberufungen vor.
Bild: Ermittlungen an der Absturzstelle, 24. August
## DNA-Tests bestätigen Tod Prigoschins
Russische Ermittler haben die Identität von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin
an Bord des abgestürzten Flugzeugs bestätigt. Das hätten DNA-Tests ergeben,
teilte das Ermittlungskomitee am Sonntag mit. Die Maschine war vergangenen
Mittwoch nach dem Start in Moskau aus bislang ungeklärter Ursache
abgestürzt. Laut Passagierliste befanden sich Prigoschin und der
Wagner-Kommandeur Dmitri Utkin an Bord.
Prigoschin war Ende Juni bei Präsident Wladimir Putin in Ungnade gefallen.
Seine Wagner-Kämpfer hatten einen Aufstand geprobt und waren Richtung
Moskau gezogen, um nach eigenen Angaben mit Betrug, Korruption und
Bürokratie aufzuräumen. Putin warf Prigoschin Verrat vor und kündigte
Strafen an. Der Machtkampf wurde unter Vermittlung des belarussischen
Präsidenten Alexander Lukaschenko beendet. Demnach erklärte sich Prigoschin
dazu bereit, nach Belarus zu gehen. Im Gegenzug wurde keine Anklage gegen
den Söldnerführer in Russland erhoben. (rtr)
## Ukraine untersucht tödliche Kollision von Kampflugzeugen
In der Ukraine wird eine Kollision zweier Kampfflugzeuge mit drei Toten
untersucht. Luftwaffensprecher Juri Ihnat sagte dem ukrainischen Fernsehen
am Sonntag, die Dauer der Untersuchung sei unklar. Nach Angaben der
Luftwaffe bei Telegram waren am Freitag zwei Militärflugzeuge vom Typ L-39
bei einem Kampfeinsatz über der westukrainischen Region Schytomyr
kollidiert. Drei Piloten sollen getötet worden sein, darunter der bekannte
Andrij Pilschtschykow, der sich dafür eingesetzt hatte, dass das Land
Kampfflugzeuge vom Typ F-16 erhält. (ap)
## Sicherheitskonferenz für dauerhaftes Zwei-Prozent-Ziel
Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat die
Regierung zu einer dauerhaften Einhaltung des Zwei-Prozent-Ziels der Nato
aufgefordert. „Die Sicherheit sollte an vorderster Stelle stehen“, sagte er
dem „Focus“ laut Vorabmeldung vom Samstag. Wenn alles so weitergehe wie
bisher, laufe Deutschland Gefahr, Vertrauen zu verspielen und nur sehr
bedingt abwehrbereit zu sein.
Deutschland habe zwar erst kürzlich erneut verbindlich zugesagt, zwei
Prozent der Wirtschaftsleistung gemäß den Vorgaben der Nato für
Verteidigung auszugeben, sagte Heusgen. Kurzfristig werde dieses Ziel mit
Hilfe des Sondervermögens von hundert Milliarden Euro auch erreicht, jedoch
sei der eigentliche Haushalt nicht auf diese Investitionen angelegt. Dieser
Zustand sei „erschütternd“.
Es fehle der politische Wille der Bundesregierung und des Bundestags,
„Schlussfolgerungen aus dem brutalen Angriffskrieg Russlands gegen die
Ukraine zu ziehen“, fuhr der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz fort.
Deutschland lebe weiter in der Illusion, dass Kreml-Chef Wladimir Putin
„schon nicht weiter ausgreifend wird und die USA im Zweifel die Kastanien
für uns aus dem Feuer holen“.
Vor diesem Hintergrund beunruhige ihn eine mögliche neue Präsidentschaft
von Donald Trump im kommenden Jahr. In seiner ersten Amtszeit habe der
Republikaner gedroht, allen Ländern den Schutz zu versagen, die selbst
nicht genügend Geld für Verteidigung bereitstellten. Er glaube nicht, dass
Trump „milder geworden ist“. (afp)
## Russische Behörden melden Drohnenabsturz
In der russischen Stadt Kursk nahe der Grenze zur Ukraine ist nach Angaben
der örtlichen Behörden eine Drohne auf ein Wohngebäude abgestürzt. Bei dem
Vorfall in der Nacht zum Samstag sei niemand verletzt worden, erklärte
Regionalgouverneur Roman Starowoit im Onlinedienst Telegram. Auf mehreren
Etagen seien Fenster zu Bruch gegangen, auch ein nahe gelegenes
Universitätsgebäude sei beschädigt worden.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte derweil, in der Region
Kursk und in der ebenfalls an die Ukraine grenzenden Region Brjansk seien
zwei ukrainische Drohnen abgeschossen worden.
In den vergangenen Monaten hat die Zahl ukrainischer Angriffe auf russische
Grenzregionen zugenommen. Am Samstag waren nach russischen Angaben drei
ukrainische Drohnen im Anflug auf Moskau und in der an die Ukraine
grenzenden Region Belgorod abgeschossen worden. Dort waren russischen
Angaben zufolge am gleichen Tag bei ukrainischen Angriffen ein Zivilist
getötet und sechs weitere verletzt worden. (afp)
## Russischer Angriff mit Marschflugkörpern
[1][Mehrere Regionen in der Ukraine] sind Berichten zufolge am frühen
Sonntagmorgen unter Beschuss russischer Marschflugkörper geraten. Unter
anderem wurde in den Außenbezirken von Kiew die Luftabwehr aktiviert, wie
die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt bei Telegram mitteilte.
Im Umland der Hauptstadt wurden den Angaben zufolge zehn Häuser, zwei Autos
und eine Halle mit landwirtschaftlichen Maschinen durch herabstürzende
Raketenteile beschädigt. Zwei Menschen seien leicht verletzt worden.
Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, die Marschflugkörper seien von
russischen Kampfflugzeugen bei der Stadt Engels an der Wolga gestartet
worden. Insgesamt seien acht Flugkörper beobachtet worden. Vier von ihnen
seien über der nördlichen und zentralen Ukraine abgeschossen worden.
Trotzdem seien keine Einschläge bekannt geworden. Es könnte sich bei
einigen der Lenkraketen um Attrappen gehandelt haben, hieß es. Solche
Militärangaben lassen sich meist nicht unabhängig überprüfen.
Auch der Gouverneur von Tscherkassy, Ihor Taburez, schrieb in seinem
Telegram-Kanal, dass das zentralukrainische Gebiet die Luftabwehr aktiviert
habe. Russland führt seit rund 18 Monaten einen [2][brutalen Angriffskrieg
gegen das Nachbarland]. (dpa)
## Mehrheit besorgt wegen China und Russland
Eine Mehrheit von fast drei Fünfteln der Bürgerinnen und Bürger in
Deutschland ist einer Umfrage zufolge besorgt über die Kooperation zwischen
China und Russland. In einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa
im Auftrag der Zeitschrift „Internationale Politik“ antworten 59 Prozent
mit Ja auf die Frage, ob ihnen die immer engere politische, wirtschaftliche
und militärische Zusammenarbeit sehr große oder große Sorgen mache. 40
Prozent haben in diesem Zusammenhang weniger große oder keine Sorgen.
Laut Forsa-Umfrage sind die Sorgen der Menschen in Westdeutschland (60
Prozent) tendenziell stärker ausgeprägt als in Ostdeutschland (49 Prozent).
Unter Frauen ist die Besorgnis deutlich größer (71 Prozent) als unter
Männern (48 Prozent).
Was die parteipolitischen Präferenzen angeht, betrachten Wählerinnen und
Wähler der kleinen Ampelparteien FDP und Grüne die chinesisch-russische
Zusammenarbeit mit besonderer Sorge (75 beziehungsweise 74 Prozent). Auch
unter Anhängern der Unionsparteien CDU und CSU (71 Prozent) sowie der
Kanzlerpartei SPD (68 Prozent) ist demnach die Sorge überdurchschnittlich
groß. Bei jenen der AfD ist es umgekehrt. Sie machen sich mit 56 Prozent
mehrheitlich weniger oder keine Sorgen, 44 Prozent sind besorgt oder sehr
besorgt. (dpa)
## Präsident Selenskyj trauert um Piloten
Präsident Wolodymyr Selenskyj gedachte am Tag der ukrainischen Luftfahrt
der drei ums Leben gekommenen Piloten. „Mein Mitgefühl den Angehörigen und
Vertrauten, allen denjenigen, die die jungen Männer gekannt haben“, sagte
er am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Gerade Pilschtschykow
habe viel zur Luftverteidigung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die
russische Aggression beigetragen, erinnerte Selenskyj. Er versprach eine
lückenlose Aufklärung des Vorfalls.
Für Kiew ist die Reputation der eigenen Kampfpiloten von hoher Bedeutung,
bittet die Ukraine doch seit Monaten ihre westlichen Verbündeten um moderne
Kampfjets. Inzwischen hat Kiew Zusagen aus mehreren Ländern [3][für die
Ausbildung von Kampfpiloten und die Lieferung von Kampfjets vom Typ F-16
erhalten].
Erst am Vortag hatte die ukrainische Staatsführung noch einmal zur Eile
gedrängt, um die ihr zugesagten Kampfjets vom Typ F-16 möglichst bald gegen
den Aggressor Russland einsetzen zu können. „Unser Ziel ist, uns an den
Zeitpunkt anzunähern, da die F-16 uns helfen, die russischen Terroristen
fernzuhalten. So schnell wie möglich“, schrieb Selenskyj da auf der
Plattform X, vormals Twitter.
Auf die anhaltenden Kämpfe an der Front ging Selenskyj am Samstag nur am
Rande ein. Er dankte den Soldaten für ihren Einsatzwillen an den
verschiedenen Gefechtsabschnitten, wobei er die Kämpfe um Bachmut im Osten
der Ukraine und nahe der Ortschaft Robotyne im Süden des Landes hervorhob.
Details zu Entwicklungen an der Front gab er aber nicht bekannt.
Der Generalstab sprach von weiteren Fortschritten in Richtung der Großstadt
Melitopol – gemeint ist damit ebenfalls der Frontabschnitt bei Robotyne, wo
die ukrainischen Soldaten nun neue Linien befestigten. Konkretere Aussagen
machte aber auch das Militär nicht. (dpa)
## Ukraine bereitet weitere Mobilmachung vor
Dafür bereitet die ukrainische Führung nach eigenen Angaben für den
Abwehrkampf gegen Russland weitere Einberufungen vor. „Ja, die Militärs
haben sich an uns gewandt und es wird wohl eine zusätzliche Einberufung
geben“, sagte der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und
Verteidigung, Olexij Danilow, am Samstag im ukrainischen Radio. Die
Mobilmachung werde aber nicht über die zu Kriegsbeginn am 24. Februar 2022
bereits festgelegten Parameter hinausgehen, versicherte er.
Laut Danilow handelt es sich nicht um eine außerplanmäßige Maßnahme. Die
Mobilmachung laufe seit eineinhalb Jahren, mehrere Etappen seien bereits
durchlaufen worden. „Man muss deswegen keinen Lärm schlagen, alles läuft
nach dem Plan, den wir derzeit verfolgen“, sagte der Kiewer Top-Beamte.
Nach Beginn der russischen Invasion hat die Ukraine das Kriegsrecht
ausgerufen. Alle Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren sind daher
grundsätzlich zum Wehrdienst verpflichtet und können einberufen werden – es
sei denn, sie sind aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen, etwa als
alleinerziehende Väter, vom Dienst befreit. Die genaue Anzahl der bisher
Einberufenen ist nicht bekannt. Vor einem Jahr bezifferte
Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar die Anzahl bereits auf mehrere
Hunderttausend. Wegen der Verluste an der Front müssen immer wieder neue
Rekruten ausgebildet und in den Kampf geschickt werden. (dpa)
## Zweites Schiff verlässt Hafen von Odessa
Trotz des von Russland verkündeten Aus für das Getreideabkommen mit der
Ukraine ist ein Schüttgutfrachter aus dem Hafen von Odessa ausgelaufen. Das
Schiff hat nach Angaben des Schiffsdatenerfassers Marinetraffic am
Samstagmorgen Odessa verlassen und ist auf dem Weg nach Warna in Bulgarien.
Die „Primus“ ist bereits der zweite Frachter, der trotz der von Russland
wieder verhängten Seeblockade über ukrainische Häfen aus Odessa ablegt.
Die „Primus“ läuft unter liberianischer Flagge. Das Schiff lag seit Ende
Februar im Hafen. Damals kam es noch unter dem Namen „Polarstar“ dort an.
In der Zeit wechselte es seinen Besitzer und gehört nun einer Reederei aus
Singapur. Welche Ladung die „Primus“ an Bord hat, ist unklar. Moskau hatte
Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für einen Getreidekorridor zur Türkei
zurückgezogen. Stattdessen würden alle Schiffe, die ukrainische Häfen
ansteuern, als Träger militärischer Fracht angesehen, hieß es. (dpa)
27 Aug 2023
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