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# taz.de -- Matthias Matussek stellt neuen Roman vor: Selbststilisierung im rec…
> Der Ex-Spiegel-Journalist Matthias Matussek macht in seinem neuen Roman
> sich selbst zum Thema. Am Freitag stellt er ihn auf einer
> AfD-Veranstaltung vor.
Bild: Bleibt stramm auf neurechtem Kurs: Matthias Matussek, hier 2012 als Talkg…
Ein ehemaliger Spiegel-Kulturchef hat ein neues Publikum gefunden – rechts
von der Union. Am Freitag stellt Matthias Matussek seinen Roman
„Armageddon“ bei der AfD in Schleswig-Holstein vor. Auch die Hamburger
Landespartei bewirbt die Vorstellung im Hotel und Restaurant „Seeblick“ in
Mühbrook, die ab 19 Uhr beginnen soll. „Der Eintritt ist frei. Herr
Matussek verzichtet auf ein Honorar“, schreibt die schleswig-holsteinische
AfD auf ihrer Website.
In dem Roman, dessen Titel auf den mythischen Ort der letzten
Entscheidungsschlacht anspielt, sucht [1][Matussek] auch selbst wieder
einmal ganz offensichtlich die Auseinandersetzung. Der Europaverlag umreißt
den Inhalt kurz und knapp: „Ein Video, ein Scharfschützengewehr, eine
Morddrohung der Antifa und ein nach links blinder Staatsschutz“.
Der Roman beginne wie ein Thriller und ende „in der finalen Schlacht
zwischen den Mächten des Himmels und denen des Satans, frei nach der
Apokalypse des Johannes“, verspricht der Verlag. Ein „Katholik“ und
„ehemaliger Starjournalist“ wird als „rechts verfemt“ und von einem
„Antifa-Helden der G20-Krawalle“ gejagt.
Das Sujet scheint nahe an der Selbstwahrnehmung des Schreibers angelegt.
Matussek ist bekennender Katholik. Die christliche Nächstenliebe scheint
bei ihm aber offensichtlich bei homosexuellen Menschen zu enden, denn die
versteht er als einen „Fehler der Natur“. Auch nimmt er eine „Flut
muslimischer Bodybuilder“ wahr.
Die Entgrenzungen in der Argumentation und Rhetorik manifestierte sich
schon in früheren Auftritten. [2][2018 trat Matussek bei der Kundgebung
„Merkel muss weg“ auf.] Am Hamburger Dammtor witzelte er über die aus
seiner Sicht vermeintlichen rechtsextremen Verstrickungen der
Kundgebungsakteur:innen. Rund 200 Männer und Frauen, unter ihnen NPD-Kader,
freuten sich, als er über die Presse scherzte, wie sie „von Hintermännern
und Hintermännern von Hintermännern, von Reichsbürgern und NPD“ berichten
würden.
2019 stellte der heute 69-jährige, frühere Egon-Erwin-Kisch-Preisträger
Fotos seiner Geburtstagsfeier in die sozialen Medien, die [3][große
Aufmerksamkeit erregten]. Denn unter den Gästen waren Mario Müller,
vorbestrafter Aktivist der [4][„Identitären Bewegung“], Erika Steinbach,
Vorsitzende der AfD-nahen [5][Desiderius-Erasmus-Stiftung], und Dieter
Stein, Chefredakteur der neu-rechten [6][Jungen Freiheit]. Aber auch
frühere Bekannte aus seinem einstigen Berufsumfeld waren gekommen.
Matussek, bereits mit früheren Büchern zum Bestseller-Autor avanciert,
schreibt längst für die rechteren Magazine im deutschsprachigen Raum – von
Cato über den Deutschland-Kurier bis zur Weltwoche. Ein Foto von Sommerfest
der Weltwoche mit Hans-Georg Maaßen, Harald Schmidt und Matussek belegt
jüngst die gefestigte Allianz. Roger Köppel, Abgeordneter der
rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei und zugleich Verleger des
Wochenmagazins, forcierte die extrem rechte Ausrichtung des Magazins. In
der Weltwoche feierte Matussek sein „Idol Schmidt“ nun, nachdem der frühere
Talkmaster jede Kritik an seiner Präsenz gelassen abwehrte.
Über den Typus eines Intellektuellen, wie heute Matussek, oszillierend
zwischen der Positionierung von Ressentiments und der Passion der
Provokation, schrieb schon eine politische Theoretikerin. Hannah Arendt sah
in den „Angehörigen der geistigen und künstlerischen Eliten“ des 20.
Jahrhunderts, die sich in den „totalitären Bewegungen“ bewegte,
Mitverantwortliche für den Nationalsozialismus – sie forcierten das
„Bündnis zwischen Mob und Elite“. Klingt ganz so, was Matussek heute
versucht.
7 Sep 2023
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## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
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Matthias Matussek
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