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# taz.de -- Neues Oppositionsbündnis in Südafrika: 30 Jahre ANC-Herrschaft be…
> In Südafrika vereinbaren sieben Oppositionsparteien eine
> „Mehrparteiencharta“. Sie wollen damit bei den Wahlen 2024 den ANC
> besiegen.
Bild: Oppositionsdemonstration der DA (Democratic Alliance) im Januar in Johann…
Johannesburg taz | Eine neue Oppositionskoalition in Südafrika soll die
Chancen auf einen Machtwechsel bei den nächsten Wahlen und ein Ende der
fast 30jährigen Herrschaft der ehemaligen Befreiungsbewegung ANC (African
National Congress) erhöhen. Führer der Democratic Alliance (DA), ActionSA,
Freedom Front Plus (FFP), Independent South African National Civic
Organisation (ISANCO), Inkatha Freedom Party (IFP), Spectrum National Party
(SNP) und United Independent Movement (UIM) einigten sich vergangene Woche
bei einem Treffen nahe Johannesburg auf eine [1][„Mehrparteiencharta“ für
Südafrika].
In Südafrika wird 2024 gewählt. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der
explodierenden Kriminalität, der Korruption und der andauernden Stagnation
der Wirtschaft steigt, tägliche Stromausfälle unterstreichen die Krise des
Landes. Der ANC ist von Flügelkämpfen erschüttert: Staatspräsident Cyril
Ramaphosa, der sich dann als ANC-Chef zur Wiederwahl stellen wird,
[2][steckt in einem Skandal], nachdem gigantische Mengen Bargeld auf seiner
Farm gefunden wurden.
„Es geht nicht um Politiker, es geht um das südafrikanische Volk“, sagte
DA-Chef John Steenhuisen. „Unsere Aufgabe ist, konkrete Lösungen
anzubieten, um das Leben der Südafrikaner zu verbessern.“ Man müsse nicht
nur den ANC besiegen, sondern Südafrika retten.
Es bestehen verbreitete Zweifel an dem Bündnis, das auch als „Moonshine
Pact“ bekannt ist. Südafrikas Opposition ist entlang ethnischer und
ideologischer Linien tief gespalten. Für Steenhuisen ist jetzt aber „die
Zeit gekommen, Kleinlichkeiten und Egoismen und die Vergangenheit zu
überwinden und uns auf die Zukunft zu konzentrieren“.
## Linke Opposition steht für Frust der Jugend
[3][Herman Mashaba], ehemaliger DA-Bürgermeister von Johannesburg und
Anführer von ActionSA, ist zuversichtlich, dass damit die Ära der Dominanz
des ANC in Südafrikas Politik seit dem Amtsantritt des allseits verehrten
Nelson Mandela 1994 zu Ende geht. „Der ANC wird seine Mehrheit verlieren
und das wissen alle Südafrikaner“, sagte Mashaba. „Aber sie haben noch nie
erlebt, dass die Oppositionsparteien ihre Differenzen beiseitelegen. 91
Prozent aller Südafrikaner wünschen den Erfolg dieses Projekts,“ behauptete
er.
Mashaba war selbst im Jahr 2019 aus der DA, einst hervorgegangen aus der
weißen liberalen Opposition, ausgetreten, um seine eigene Partei zu
gründen. Die neue Koalition markiert nun eine Wiederannäherung.
Nicht dabei ist allerdings die linke Oppositionspartei EFF (Economic
Freedom Fighters), aktuell Südafrikas drittstärkste Kraft hinter ANC und
DA. Sie feierte vor kurzem ihren 10. Gründungstag. Gegründet vom ehemaligen
ANC-Jugendführer Julius Malema, zieht sie vor allem Jung- und Erstwähler
an. Sie steht für den Frust der Jugend und der schwarzen
Bevölkerungsmehrheit mit der andauernden ökonomischen Ungleichheit in
Südafrika und geriert sich gerne als die schärfste Opposition gegen die
ANC-Regierung.
## Lebensumstände haben sich noch mal verschlechtert
Ob die neue Oppositionskoalition ANC und EFF überflügeln kann, wird sich
2024 zeigen. Die Unterzeichner der „Mehrparteiencharta“ werden bei den
Wahlen 2024 getrennt antreten und verpflichten sich, nach den Wahlen nicht
mit ANC oder EFF zusammenzuarbeiten oder für deren Kandidaten zu stimmen.
„Unsere Mission besteht darin, den ANC abzusetzen, die EFF draußen zu
halten und den Weg für eine Mehrparteienregierung nach den Wahlen 2024 zu
ebnen“, heißt es in der Charta.
Bei den Kommunalwahlen 2021 war der ANC erstmals seit Südafrikas
Demokratisierung 1994 unter die Marke von 50 Prozent gefallen. Da die
Lebensumstände sich seitdem weiter verschlechtert haben, dürfte die Wahl
2024 eine Testwahl für den ANC werden.
22 Aug 2023
## LINKS
[1] https://www.actionsa.org.za/a-multi-party-charter-for-south-africa/
[2] /Suedafrikas-Praesident/!5902773
[3] /Neuer-Buergermeister-in-Johannesburg/!5368466
## AUTOREN
Mthulisi Sibanda
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