| # taz.de -- Höhere Kosten für Briefe: Post scheitert mit Porto-Erhöhung | |
| > Früher als vorgesehen wollte die Deutsche Post das Briefporto erhöhen. | |
| > Die Bundesnetzagentur durchkreuzt die Pläne – und verweist auf die | |
| > Konzerngewinne. | |
| Bild: Das Porto erhöht sich in der Regel alle drei Jahre. Die Deutsche Post … | |
| Bonn dpa | Die Deutsche Post darf das Briefporto nicht vorzeitig erhöhen. | |
| Ein entsprechender Antrag sei abgelehnt worden, teilte die | |
| Bundesnetzagentur am Montag in Bonn mit. Der Konzern hatte das Schreiben im | |
| Mai eingereicht, um das Porto schon 2024 erhöhen zu dürfen und damit ein | |
| Jahr früher als vorgesehen. | |
| Den Antrag hatte die Post im Mai mit höheren Kosten begründet, etwa für | |
| Personal und Energie. Nach Prüfung der eingereichten Daten teilte die | |
| Regulierungsbehörde aber mit, dass die Post die Kostensteigerungen nicht | |
| hinreichend nachgewiesen habe. Außerdem wies Bundesnetzagentur-Chef Klaus | |
| Müller darauf hin, dass die Firma in dem Briefbereich Gewinne | |
| erwirtschafte. | |
| Der Konzern, der DHL heißt und nur noch im nationalen Briefgeschäft als | |
| Deutsche Post auftritt, kann gegen die Entscheidung klagen. „Wir halten die | |
| Entscheidung der Bundesnetzagentur für falsch“, sagte Konzernvorständin | |
| Nikola Hagleitner. Der Kostendruck im Briefbereich verschärfe sich und | |
| Klimaschutz-Investitionen würden unmöglich gemacht. Die Firma prüfe nun, | |
| wie sie den Effekt der Kostensteigerungen durch Kostensenkungen abmildern | |
| könne. | |
| Das Porto erhöht sich in der Regel alle drei Jahre. 2012 kostete ein | |
| Standardbrief im Inland noch 55 Cent, heute sind es 85 Cent. Die letzte | |
| Erhöhung war im Januar 2022 um 5 Cent, andere Sendungsarten verteuerten | |
| sich ebenfalls. Das Unternehmen darf das Porto nicht auf eigene Faust | |
| ändern, sondern ist hierbei auf die Zustimmung der Bundesnetzagentur | |
| angewiesen. | |
| ## Digitale Kommunikation verdrängt Briefe | |
| Das Porto, für das der Regulierer zuständig ist, gilt für die Sendungen, | |
| die in Briefkästen eingeworfen oder in Filialen abgegeben wurden, also vor | |
| allem von Privatkunden. Es geht um Standard-, Maxi- und Großbriefe sowie um | |
| Postkarten. Die Preise für Geschäftspost – ob Werbung oder | |
| Versicherungsschreiben – sind frei verhandelbar. | |
| Im Internetzeitalter sinkt die Briefmenge seit Jahren, weil die Menschen | |
| immer stärker auf digitale Kommunikation setzen. 2017 beförderte die Post | |
| in Deutschland laut Zahlen der Bundesnetzagentur 12,9 Milliarden Sendungen | |
| im Briefbereich, fünf Jahre später waren es nur noch 10 Milliarden – ein | |
| Minus von 22 Prozent. | |
| ## Kostendruck steigt | |
| Weil die Sendungsmenge schrumpft, steigt der Kostendruck auf den Transport | |
| und die Zustellung. Daher darf die Post regelmäßig an der Preisschraube | |
| drehen, zuletzt im Januar 2022 mit Gültigkeit bis Ende 2024. Bei ihrem | |
| Antrag im Mai hatte die Post eine vorzeitige Erhöhung als „zwingend | |
| notwendig“ beschrieben. Daran führe „kein Weg vorbei“, hieß es damals v… | |
| dem Unternehmen. | |
| Nun macht die Bonner Behörde dem Konzern einen Strich durch die Rechnung. | |
| Nach ihren Berechnungen, die auf Basis des Post-Antrags getätigt wurden, | |
| liegen die Stückkosten sogar leicht unter der Prognose von 2021. Die von | |
| der Post festgestellten deutlichen Abweichungen nach oben kann die | |
| Regulierungsbehörde nicht nachvollziehen. | |
| 7 Aug 2023 | |
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