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# taz.de -- Schlichtung erfolgreich: Einigung im Bahn-Tarifstreit
> Das Tarifschlichtungsverfahren bei der Deutschen Bahn ist beendet. Die
> Beschäftigten sollen eine Ausgleichszahlung von 2.850 Euro bekommen.
Bild: Haben Gewerkschaft und Bahn zusammengfunden, wie diese beiden Zugteile ei…
Berlin afp | Im [1][Tarifstreit der Deutschen Bahn und der
Eisenbahngewerkschaft EVG] soll eine Schlichtungsempfehlung den Weg zu
einem Tarifabschluss ebnen. Die Empfehlung bedeute die teuerste
Tarifanhebung in der Geschichte der Deutschen Bahn in etwa auf dem Niveau
des Öffentlichen Diensts, sagte die Arbeitsrechtsexpertin und Schlichterin
Heide Pfarr am Mittwochabend in Potsdam. EVG-Verhandlungsführer Kristian
Loroch bezifferte die Schlichtungsempfehlung mit einem Zuschlag von im
Schnitt 14,5 Prozent bis zum Ende der Laufzeit im März 2025.
Die Schlichtungsempfehlung sehe die Auszahlung einer steuerfreien
Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 2.850 Euro im Oktober vor, sagte
Ex-Bundesinnenminister Thomas de Maiziere als Schlichter. Zudem empfehlen
die Schlichter Festbeträge, die die Entgelte im Dezember um 200 und im
August 2024 um weitere 210 Euro anheben.
Dazu kommen unterschiedliche Sonderregelungen für einzelne Berufsgruppen.
Diese bringen Beschäftigten, die als Fahrdienstleiter arbeiten, nach
EVG-Angaben monatlich bis zu 900 Euro oder 30 Prozent mehr Geld.
Zugbegleiter sollen monatlich bis zu 840 Euro oder 22 Prozent mehr
erhalten. Werkstattmitarbeiter können monatlich bis zu 860 Euro oder 24
Prozent Lohnplus erwarten.
Schlichterin Pfarr sagte: „Die Deutsche Bahn wird erhebliche Anstrengungen
unternehmen müssen, um diesen Abschluss finanzieren zu können.“ Er setze
darauf, dass mit dieser Einigungsempfehlung nach der Urabstimmung der EVG
ein Tarifabschluss möglich werde, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler
– „auch wenn uns das wirtschaftlich an Grenzen führt und gerade noch
machbar ist“.
## 25-monatige Laufzeit
EVG-Vize Loroch hob hervor, dass für die 25-monatige Laufzeit eine
„dauerhafte wirksame Entgelterhöhung“ erreicht worden sei. „Das ist eine
Erhöhung, die es in dieser Größenordnung in Deutschland seit Jahrzehnten
nicht gab – [2][das haben unsere Kolleginnen und Kollegen mehr als
verdient“], erklärte er.
[3][Beide Seiten schließen sich der Einigungsempfehlungen an] und empfehlen
ihren Gremien die Annahme. Am Freitag will sich zunächst der
EVG-Bundesvorstand mit dem Schlichtungsergebnis befassen. Bis Ende August
will die EVG ihren Mitgliedern die Schlichtungsempfehlung in einer
Urabstimmung zur Entscheidung vorlegen. Streiks sollen bis zur Auszählung
der Urabstimmung nach EVG-Angaben nicht stattfinden.
Der Tarifkompromiss wurde nach knapp zweiwöchiger Schlichtung am Mittwoch
in Potsdam erzielt. Bahn und EVG hatten sich nach monatelang erfolglosen
Tarifverhandlungen und [4][Warnstreiks im Juni] auf eine Schlichtung
verständigt. Die EVG hatte zwölf Prozent, mindestens jedoch monatlich 600
Euro mehr für die Beschäftigten der bundeseigenen Deutschen Bahn verlangt.
Die Gespräche bei der Schlichtung seien „intensiv, hart und langwierig“
gewesen, sagte de Maizière. „Beide Seiten müssen mit der Annahme der
Einigungsempfehlung Kröten schlucken – das liegt in der Natur eines
Kompromisses.“
Die Schlichter de Maizière und Dürr sagten, sie sähen eine gute Chance,
dass die Mitglieder der EVG ihrer Einigungsempfehlung in der Urabstimmung
zustimmen. „Ein unbefristeter Streik mit einem ungewissen Ausgang wird
ebenso verhindert wie ein gemeinsamer Reputationsverlust der Deutschen Bahn
und der EVG“, sagte de Maizière.
26 Jul 2023
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