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# taz.de -- Verletzungen von Augsburger Politiker: Zweifel an Gewalt gegen AfDl…
> Im Fall des Augsburger AfD-Politikers Andreas Jurca gibt es weiter
> Ungereimtheiten. Er behauptet, von Linken oder Migranten angegriffen
> worden zu sein.
Bild: Plakat von AfD-Politiker Andreas Jurca in Augsburg im Landtagswahlkampf
München taz | An der Aussage des Augsburger AfD-Politikers Andreas Jurca,
er sei [1][wegen seiner politischen Tätigkeit brutal angegriffen worden],
gibt es weiterhin Zweifel. Der 35-Jährige hatte berichtet, Migranten hätten
ihn verprügelt. Fotos zeigen massive Hämatome an seinen beiden Augen. Ein
Teil seines Sprunggelenks soll gebrochen sein. Die Täter hätten „irgendwas
mit Scheißnazi geschrien“, sagte er in einem Interview.
Doch in Jurcas Darstellung gibt es Auffälligkeiten. Im Dunkeln ist
weiterhin alles um seinen Begleiter, einen 32-jährigen AfD-Anhänger. Er
äußert sich nicht in der Öffentlichkeit. Er soll der einzige Zeuge sein.
Laut Polizei wurde er zu dem Vorfall vernommen. Der Augsburger
Grünen-Landtagsabgeordnete Cemal Bozoğlu sagt zur taz: „Stand er nur an der
Seite und hat sich das angeschaut? Falls dem so ist, müsste er ja die Täter
eindeutig beschreiben können.“
Auch die Fotos von den Verwundungen Jurcas kann man als merkwürdig ansehen:
An beiden Augen hat er sehr gleichmäßig Hämatome, die Bereiche waren
jeweils fast vollständig zugeschwollen. Augenbrauen, Stirn und vor allem
Nase sind aber überhaupt nicht verletzt. Auch ist irritierend, dass er sich
nicht sofort in der Klinik behandeln ließ. Er habe, so sagt er, zu Hause
seine beiden kleinen Kinder sehen wollen und sei erst am nächsten Tag ins
Krankenhaus gegangen.
Der Jungen Freiheit – einer Wochenzeitung am politisch rechten Rand – sagte
Jurca gemäß deren Angabe, er wolle sich vorerst aus der Öffentlichkeit
zurückziehen. Die Zeitung schrieb ebenfalls von erheblichen Zweifeln an
Jurcas Bericht über den vermeintlichen Angriff.
## Bundes-AfD schweigt
Gegenüber der taz hat das Polizeipräsidium Schwaben-Nord in Augsburg in
einem Punkt inzwischen aber für Klarheit gesorgt: Jurca hat nicht, wie
zuvor vermutet wurde, erst später die Polizei informiert. Ein
Pressesprecher schreibt: „Die Polizei war vor Ort und nahm dort die Anzeige
entgegen.“ Auch seien die Verletzungen „vor Ort dokumentiert“ worden. Als
Zeitpunkt wird Samstag fünf Uhr genannt.
Die bayerische AfD-Landtagsfraktion hat den mutmaßlichen Angriff auf ihren
Mitarbeiter Jurca als „politisch motivierte Gewalt“ gegeißelt, der
Landesverband schreibt: „Kriminelle Migranten verprügeln
AfD-Landtagskandidaten!“ Von der [2][Bundes-AfD] hingegen ist fast nichts
zu hören. Sie hält sich zurück mit Verurteilungen und teilt auf Anfrage nur
mit: „Wir sehen dem Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen entgegen und
vertrauen auf schnelle Aufklärung.“ Andreas Jurca wünsche man „rasche
Genesung“.
Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung auch in Richtung
eines möglichen politischen Ausländermilieus und in der Antifa-Szene.
Der Grüne Bozoglu sagt, man müsse die Ergebnisse abwarten, und fügt hinzu:
„Mit Sicherheit weiß ich aber, dass es in Augsburg keine organisierte
migrantische Gruppe gibt, die zu Gewalt gegen Rechtsextremisten aufruft
oder auch nur ansatzweise so etwas gemacht hätte.“
16 Aug 2023
## LINKS
[1] /Vor-Landtagswahl-in-Bayern/!5950001
[2] /AfD-Strategie/!5952546
## AUTOREN
Patrick Guyton
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Rechtsextremismus
Gewalt
Grüne Niedersachsen
Prügel
Kolumne Die eine Frage
Schwerpunkt AfD
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