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# taz.de -- Vorwürfe gegen Betrieb in Sachsen: Bau auf, klag an
> Einer Firma im sächsischen Bautzen wird Unterstützung rechtsextremer
> Strukturen vorgeworfen. Das möchte Hentschke Bau nicht hinnehmen.
Bild: Der Geschäftsführer der Hentschke Bau GmbH, Jörg Drews, 2019 bei einer…
„Fortschritt ist unsere Mission“, lautet das Motto des [1][Bautzener
Unternehmens Hentschke Bau.] Das mittelständische Bauunternehmen informiert
in Pressemeldungen über neu fertiggestellte Bauprojekte, über
Auszeichnungen, aber auch über Erfolge der Sportler des von Hentschke Bau
unterstützten Kraftsport- und Bodybuilding-Vereins Bautzen.
Es gibt aber auch Veröffentlichungen, die die Firma nicht so gerne sieht
und gegen die sie juristisch vorgeht. Dazu gehört [2][die Publikation
„Vernetzt und etabliert“,] die sich mit dem Engagement von Unternehmen für
extreme Rechte in Ostsachsen befasst.
Veröffentlicht wurde sie von dem an der Universität Leipzig angesiedelten
Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI), das demokratiefeindliche
Einstellungen in Sachsen dokumentiert und auf diesen Daten basierende
wissenschaftliche Analysen erstellt. Dafür waren die
Sozialwissenschaftler*innen Johannes Kiess und Amelie Feuerer
zuständig. Grundlage des dokumentarischen Teils sind Rechercheergebnisse
des antifaschistischen Journalist*innenteams 15 Grad Research zu den
politischen Aktivitäten von Unternehmen in Sachsen.
Unter der Überschrift „Baustelle rechte Hegemonie“ beschäftigt sich ein
Kapitel in der Publikation mit der Hentschke Bau und dessen
Hauptgeschäftsführer Jörg Drews, der seit einigen Jahren in der Region
Bautzen aktiv ist. So habe die Hentschke Bau die AfD im Bundestagswahlkampf
2017 mit einer Spende von 19.500 Euro unterstützt. Zudem förderte die
Hentschke Bau auch in Bautzen rechtsoffene Strukturen und Medien. Dazu
gehört das 2008 entstandene [3][Ostsachsen.TV], das von Drews mitfinanziert
wird.
„In diesem von David Vandeven betriebenen Medium kamen neben regionalen
Beiträgen zu Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft auch viele extrem Rechte
zu Wort“, heißt es in dem Bericht. Als Beispiel werden der Aktivist der
Identitären Bewegung Maximilian Thorn aus Bautzen, der Vorsitzende der
AfD-Sachsen Jörg Urban, der sächsische AfD-Landtagsabgeordnete Sebastian
Wippel und der Reichsbürger Peter Fitzek genannt.
## Klage gegen Leipziger Uni
In dem Papier wird auch ein ehemaliger Mitarbeiter der Hentschke Bau
zitiert, der dem Rechercheteam 15 Grad Research über rassistische
Äußerungen im Pausenraum berichtete, denen von den anwesenden Beschäftigten
niemand widersprochen habe. Unter anderem deswegen habe er die Firma
verlassen.
Wegen der Studie hat die Firma Hentschke Bau Klage gegen die Leipziger
Universität eingereicht. Gegenüber dem Sender MDR erklärte der
Unternehmenssprecher Falk al-Omary, dass die Studie „zahlreiche unwahre
Tatsachenbehauptungen und rechtswidrige Äußerungen“ enthalte. Auch
Schadenersatzforderungen behalte sich das Unternehmen vor.
Das EFBI hingegen erklärte, dass man weiter zu den Inhalten der
Untersuchung stehe, die auch weiterhin öffentlich sind. Neben der
Universität hat die Baufirma auch die Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen Sachsen (VVN-BdA) verklagt,
weil sie Trägerverein des Rechercheteams 15 Grad Research ist.
„Um Fördergelder erfolgreich zu beantragen, waren die Aktiven von
15°Research aber auf eine Vereinsstruktur angewiesen und diese haben wir
ihnen gern als VVN-BdA zur Verfügung gestellt und sind deshalb auch
verantwortlich im Sinne des Presserechtes für deren Veröffentlichung,
sprich: wir stehen im Impressum“, erklärte eine Sprecherin der
antifaschistischen Organisation.
## Nicht das erste Mal
Sie betont, dass die VVN-BdA zu den inkriminierten Aussagen stehe.
Allerdings stellt sich die VVN-BdA auf einen längeren Rechtsstreit ein, der
mit finanziellen Belastungen verbunden ist. „Es ist unseriös, heute darüber
zu spekulieren, wie das Verfahren ausgeht, weswegen wir damit rechnen
müssen, dass diese Kosten bei uns hängen bleiben könnten“, heißt es in
einer Stellungnahme der VVN-BdA Sachsen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Baufirma gegen kritische
Berichterstattung vorgeht. Vor knapp zwei Jahren [4][berichtete der
Journalist Sebastian Leber im Tagesspiegel], wie mit „unbeholfenen
Abmahnversuchen“ kritische Berichterstattung verhindert werden solle. Auch
damals ging es in dem Artikel um die Förderung von rechtsoffenen Foren
durch Jörg Drews.
14 Aug 2023
## LINKS
[1] /Sponsoring-in-Bautzen/!5792871
[2] https://efbi.de/details/efbi-policy-paper-2023-1-vernetzt-und-etabliert-unt…
[3] /Initiative-gegen-Bautzner-Frieden/!5660675
[4] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/wie-kritische-berichterstat…
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Rechte Szene
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