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# taz.de -- Drohbriefe vom „NSU 2.0“: Moscheen fordern Schutz
> Seit 2018 erhielten muslimische Gemeinden bundesweit 34 Drohbriefe, vor
> allem in Niedersachsen. Viele davon weisen Bezug zum „NSU 2.0“. auf.
Bild: Polizist vor einer Moschee in Magdeburg 2020
Berlin taz | Die innenpolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Bundestag
fordert eine rasche Aufklärung der [1][Drohbriefe gegen Moscheegemeinden in
Deutschland]. „Dass sich diese Fälle mittlerweile häufen, ist in jedem Fall
eine besorgniserregende Entwicklung, die die volle Aufmerksamkeit der
Strafverfolgungsbehörden bedarf“, sagte Lamya Kaddor der taz.
Ende vergangener Woche hatte eine Moscheegemeinde im Landkreis Osnabrück
einen mit Hakenkreuzen beschmierten Drohbrief erhalten. Darin hieß es unter
anderem, man werde es „mit euch so machen, wie wir es mit den Juden gemacht
haben“. Unterzeichnet war das Schreiben mit „NSU 2.0“. Der
Nationalsozialistische Untergrund (NSU) hatte zwischen 2000 und 2007 zehn
Morde aus rassistischen Motiven begangen.
Seit 2018 wurden bundesweit 34 solcher Schreiben verschickt. Nur wenige
Wochen zuvor war auf ein Restaurant nahe einer Moschee in Hannover ein
Brandanschlag verübt wurden, danach erhielt auch diese Moschee einen Brief:
„Euer Imbiss ist nur der Anfang.“
## Polizei geht von „identischer Täterschaft“ aus
13 der 34 Schreiben [2][landeten bei muslimischen Gemeinden] in
Niedersachsen. Als Absender sei eine Osnabrücker Familie angegeben, die
aber wohl nichts mit dem Fall zu tun habe, erklärte die Polizei Osnabrück.
Trotzdem werden die Ermittlungen bei der Polizeiinspektion Osnabrück
gebündelt. Nicht alle Briefe hätten einen offensichtlichen Bezug zum „NSU
2.0“, sagte der taz der Osnabrücker Polizeisprecher Jannis Gervelmeyer. Man
gehe aber bei allen Briefen von „einer identischen Täterschaft“ aus.
Muslimische Verbände hatten zuletzt Polizeischutz für Moscheegemeinden
gefordert. Auch die Claim-Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit
fordert mehr Schutz für muslimische Einrichtungen und eine enge
Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden. Allerdings müsse Polizeipräsenz
immer abgestimmt sein.
## Polizei will sich nicht zu Schutzmaßnahmen äußern
Für die [3][Politologin Saba-Nur Cheema] ist die unaufgeklärte Serie
„besorgniserregend“. Die zunehmende Androhung von Gewalt und Mord stelle
„eine neue, gefährliche Qualität für muslimisches Leben dar“, sagte Chee…
Mitglied des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit der
Bundesregierung,.
Eine „über eine abstrakte Gefährdung hinausgehende Gefährdungslage für
muslimische Einrichtungen in Niedersachsen“ sieht Polizeisprecher
Gervelmeyer nicht gegeben. Maßnahmen wie Polizeischutz würden „fortlaufend
an die aktuelle Lage angepasst“.
Seit 2017 werden in der Statistik über politisch motivierte Kriminalität
islamfeindliche Straftaten aufgeführt. 2022 wurden 610 solcher Taten
erfasst.
9 Aug 2023
## LINKS
[1] https://www.spiegel.de/panorama/justiz/moscheen-in-ganz-deutschland-erhielt…
[2] /Antimuslimischer-Rassismus-in-Berlin/!5941734
[3] /Expertin-ueber-Muslimfeindlichkeit/!5942353
## AUTOREN
Jonas Grimm
## TAGS
NSU 2.0
Moschee
Schwerpunkt Rassismus
Seda Basay-Yildiz
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