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# taz.de -- Drohbriefe an Moscheen: 50-Jähriger gesteht Serie
> Jahrelang erhielten muslimische Gemeinden Drohschreiben, die immer den
> selben Unterzeichner hatten. Der mutmaßliche Urheber wurde nun gefasst.
Bild: Pressekonferenz in Osnabrück zum Ermittlungserfolg bei einer Serie von D…
Osnabrück dpa/taz | Nach einer jahrelangen Serie von rechtsextremen
Drohbriefen [1][vor allem an Moscheen] hat die Polizei einen 50 Jahre alten
Verdächtigen gefasst. Der Mann aus Hagen in Nordrhein-Westfalen habe nach
der Durchsuchung seiner Wohnung alle Taten gestanden, teilten Polizei und
Staatsanwaltschaft Osnabrück am Dienstag mit. Die 41 Schreiben mit
größtenteils rechtsextremistischen und islamfeindlichen Inhalten gingen an
Einrichtungen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg,
Bayern und Hessen. Tatzeitraum war das Jahr 2017 sowie die Jahre von 2020
bis heute.
Den Behörden zufolge handelt es sich nach derzeitigem Ermittlungsstand um
einen Einzeltäter. Es seien keine „rechtsradikalen Anhaltspunkte“ für sei…
Taten bekannt, zudem könne eine politische Motivation bislang
ausgeschlossen werden, hieß es. Die Schreiben waren im Namen einer
tatsächlich existierenden Familie aus [2][Osnabrück] verfasst – hier sehen
die Ermittler auch das Motiv. Demnach gab es 2016 zwischen dem
Beschuldigten und einem Angehörigen dieser Familie einen geschäftlichen
Konflikt. Der 50-Jährige habe damals einen finanziellen Schaden erlitten
und in der Folge die Familie durch die rechtsextremen Drohbriefen in deren
Namen in Verruf bringen wollen.
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt wegen übler Nachrede und
Verleumdung, der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen und des Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz. Der Mann
sitzt nicht in Untersuchungshaft. Er sei nach einer fünfstündigen
Vernehmung und erkennungsdienstlicher Behandlung mit Speichelprobe wieder
entlassen worden. Zuvor sei der Beschuldigte nicht polizeilich in
Erscheinung getreten.
## Tatbezug nach NRW deutet sich an
Die Schreiben gingen hauptsächlich an muslimische Religionsgemeinschaften,
aber auch vereinzelt an öffentliche oder christliche Einrichtungen.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sagte: „Die
unsäglichen Drohschreiben, die mit dem rechtsextremistischen Kürzel NSU 2.0
unterschrieben waren, haben bei den betroffenen Personen, Einrichtungen und
Glaubensgemeinschaften in den vergangenen Monaten eine Menge Verunsicherung
und Angst geschürt.“ Behrens dankte den Polizistinnen und Polizisten für
ihren Ermittlungserfolg.
Wie die Ermittler am Dienstag schilderten, deutete sich nach Auswertung der
Spurenlage und Zeugenvernehmung ein Tatbezug [3][nach Nordrhein-Westfalen]
an. Unterstützt durch die „Deutsche Post security“ seien verstärkt die
Postverteilwege in die Ermittlungen einbezogen worden. Am 5. Oktober wurde
schließlich die Wohnung des Verdächtigen in Hagen durchsucht. Hier wurde
umfangreiches Beweismaterial wie zum Beispiel für die Taten typische
Papierschnipsel sichergestellt.
In Niedersachsen hatte Ende Juli eine Moschee in Hannover einen mit „NSU
2.0“ unterschriebenen Drohbrief erhalten. Darin stand: „Euer Imbiss ist nur
der Anfang. Wir kommen wieder.“ Auf ein Restaurant an der Moschee war
wenige Wochen zuvor ein Brandanschlag verübt worden. Verletzt wurde dabei
niemand. Hinweise darauf, dass der Brandanschlag und der Drohbrief
zusammenhingen, gab es nicht. Die Drohbriefe in Niedersachsen gingen davor
auch an Adressen in der Stadt Osnabrück, an die Ditib-Gemeinde in Göttingen
sowie an Gemeinden in Bramsche (Landkreis Osnabrück) im Landkreis Diepholz.
10 Oct 2023
## LINKS
[1] /Drohbriefe-vom-NSU-20/!5949467
[2] /Muslime-in-Deutschland/!5775079
[3] /Schweinekopf-vor-Moschee/!5868307
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Rechtsextremismus
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Pfarrer
NSU 2.0
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