# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Afrika möchte vermitteln | |
> Südafrikas Präsident will während eines Gipfels den Frieden zwischen | |
> Russland und der Ukraine vorantreiben. Ein Nawalny-Mitarbeiter muss neun | |
> Jahre in Haft. | |
Bild: Er will vermitteln: Südafrikas Präsident Ramaphosa, bei einem Treffen m… | |
## Weiterer Nawalny-Mitarbeiter zu Haftstrafe verurteilt | |
In Russland ist ein ehemaliger Mitarbeiter des Putin-Gegners Alexej Nawalny | |
wegen Beteiligung an einer „extremistischen Gemeinschaft“ zu neun Jahren | |
Gefängnis verurteilt worden. Dabei handelt es sich um Wadim Ostanin, der | |
das Büro des inhaftierten Oppositionspolitikers in der sibirischen Stadt | |
Barnaul geleitet hatte. Er sei zudem der Beteiligung an einer Gruppe für | |
schuldig befunden worden, deren Tätigkeit Gewalt gegen Bürger beinhalte. | |
Dabei habe Ostanin ausnahmslos „legale politische Arbeit“ geleistet, | |
schrieb Nawalnys Team. Erst im vergangenen Monat war die Nawalny-Aktivistin | |
Lilija Tschanyschewa wegen Extremismusvorwürfen zu siebeneinhalb Jahren | |
Haft verurteilt worden. Nawalny hatte kürzlich eine neue Kampagne gegen | |
Präsident Wladimir Putin und den Krieg in der Ukraine angekündigt. | |
Ostanin wurde im Dezember 2021 festgenommen und in Moskau festgehalten, | |
bevor er nach Barnaul verlegt wurde, wo er vor Gericht stand. In einem von | |
Nawalnys Team veröffentlichen Brief beschrieb er, wie er für ein Geständnis | |
unter Druck gesetzt worden sei, das er aber verweigert habe. Bei seiner | |
Ankunft aus Moskau in Barnaul sei er ohne Erklärung in eine etwa sechs | |
Quadratmeter große Einzelzelle in einem Keller mit einem mit Schutt | |
bedeckten Fenster gesteckt worden. Etwa eine Woche später sei die Zelle mit | |
knöcheltiefem Wasser geflutet worden. In der Zelle habe es Ratten, Ameisen | |
und Spinnen gegeben. (rtr) | |
## Russland greift Ziele entlang der Donau an | |
Russland greift der Ukraine zufolge Ziele entlang der Donau an. „Die | |
russischen Terroristen haben in der Nacht erneut die Region Odessa | |
angegriffen. Hafenanlagen an der Donau sind dieses Mal das Ziel“, schreibt | |
der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram. Nachdem Russland das | |
Schwarzmeer-Getreideabkommen vor einer Woche auslaufen ließ, sind für den | |
Export von ukrainischem Getreide Wasserstraßen wie die Donau als | |
alternative Route wichtiger geworden. (rtr) | |
## Ukraine erobert 227 Quadratkilometer zurück | |
Die ukrainischen Truppen haben in etwa sieben Wochen Gegenoffensive nach | |
eigenen Angaben 227 Quadratkilometer Land von Russland zurückerobert. An | |
den südlichen Abschnitten der Front seien dabei Gebietsgewinne von 192 | |
Quadratkilometern erzielt worden, teilte die stellvertretende | |
Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag mit. Davon seien zwölf | |
Quadratkilometer innerhalb der vergangenen Woche befreit worden. Zum | |
Vergleich: 227 Quadratkilometer entsprechen annähernd der Fläche der Stadt | |
Duisburg in Nordrhein-Westfalen. | |
Im Abschnitt um die russisch kontrollierte Stadt Bachmut eroberte die | |
Ukraine demnach insgesamt 35 Quadratkilometer zurück. In der vergangenen | |
Woche seien dabei im östlichen Gebiet Donezk vier Quadratkilometer dazu | |
gekommen. Solche Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig | |
überprüfen. Der russische Angriffskrieg dauert seit 17 Monaten. | |
Ukrainischen Militärbeobachtern zufolge kontrolliert Russland | |
einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim noch mehr als 100.000 | |
Quadratkilometer ukrainischen Gebiets. (dpa) | |
## Afrika will Frieden vorantreiben | |
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa will während eines | |
Russland-Afrika-Gipfels diese Woche einen Friedensplan zwischen Russland | |
und der Ukraine vorantreiben. Das Treffen, das am Donnerstag im russischen | |
St. Petersburg beginnt, „bietet Gelegenheit, die Gespräche mit Präsident | |
(Wladimir) Putin über vertrauensbildende Maßnahmen fortzusetzen, die | |
förderliche Bedingungen für einen Weg zum Frieden zwischen Russland und der | |
Ukraine schaffen werden“, teilte Ramaphosa am Montag mit. | |
Südafrikas Präsident leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein | |
Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Dieser hat durch den | |
Stopp des Getreideabkommens durch Moskau auch für Afrika an neuer Brisanz | |
gewonnen. | |
Im Juni war eine afrikanische Delegation unter Leitung von Ramaphosa zu | |
Vermittlungsbemühungen nach Moskau und Kyjiw gereist, allerdings ohne | |
erkennbaren Erfolg. Ende Juni hatte die südafrikanische Außenministerin | |
Naledi Pandor dann eine Fortsetzung der afrikanischen Friedensinitiative | |
angekündigt. Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch | |
Putin hätten laut Pandor ein weiteres Treffen mit den afrikanischen | |
Staatschefs zugesagt. | |
Der afrikanischen Delegation gehören neben Südafrika Vertreter aus Ägypten, | |
Senegal, Sambia, der Republik Kongo, Uganda und den Komoren an. Ihre | |
Friedensinitiative umfasst nach eigenen Angaben einen Zehn-Punkte-Plan. | |
Viele afrikanische Staaten leiden unter dem Krieg, weil sie auf Getreide | |
und Dünger aus Russland und der Ukraine angewiesen sind – was jetzt fehlt. | |
(dpa) | |
## Mehr als eine Milliarde Euro Spenden für Ukraine | |
Die Menschen in Deutschland haben 2022 eine Milliarde Euro für die Nothilfe | |
in der Ukraine gespendet. Dies sei der höchste Betrag, der hierzulande | |
jemals anlässlich einer einzelnen Notsituation gespendet wurde, teilte das | |
Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) am Montag in Berlin mit. | |
In den Zahlen nicht enthalten seien das große ehrenamtliche Engagement für | |
die betroffenen Menschen und die ebenfalls nicht konkret zu beziffernden | |
Sachspenden, hieß es. | |
Laut DZI erhielten 2022 für die Ukraine-Nothilfe 43 Organisationen Spenden | |
von mehr als einer Million Euro. So sammelte allein die Aktion Deutschland | |
Hilft 253 Millionen Euro ein. Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe kam auf | |
149,3 Millionen Euro. Das DRK, der Caritasverband und die Diakonie | |
Katastrophenhilfe erhielten 83,8 Millionen, 41,7 Millionen und 31 Millionen | |
Euro an Spenden für die Opfer des russischen Angriffskrieges. (epd) | |
## Sprengstoffspuren auf ausländischem Frachter gefunden | |
Der russische Inlandsgeheimdienst (FSB) hat nach eigenen Angaben Rückstände | |
von Sprengstoff in einem ausländischen Getreidefrachter gefunden. Das | |
Schiff sei von der Türkei auf dem Weg nach Rostow am Don gewesen, um | |
Getreide zu laden, teilt der FSB mit. Im Mai habe der Frachter im | |
ukrainischen Hafen Kilija gelegen und könnte zum Transport von Sprengstoff | |
genutzt worden sein, heißt es weiter. (rtr) | |
## Munitionslager auf Krim bei Drohnenangriff getroffen | |
Bei einem Drohnenangriff auf die 2014 von Russland annektierte | |
[1][Schwarzmeer-Halbinsel Krim] ist erneut ein Munitionslager getroffen | |
worden. Über der Krim seien elf Drohnen abgeschossen oder per Störfunk zum | |
Absturz gebracht worden, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter | |
Sergej Aksjonow am Montag mit. Es gebe jedoch einen „Einschlag im | |
Munitionsdepot im Landkreis Dschankoj“. Zudem sei ein Wohnhaus im Süden der | |
Halbinsel beschädigt worden. | |
Dschankoj ist ein Landkreis im Nordosten der Krim. Hier sind viele Lager | |
und Depots zur Versorgung der russischen Besatzungstruppen im Süden der | |
Ukraine untergebracht. Über die Krim läuft die wichtigste Versorgungslinie | |
dieser Einheiten. Aksjonow machte keine konkreten Angaben zu den | |
Auswirkungen des Treffers im Munitionsdepot. Der Bahn- und Fahrzeugverkehr | |
auf der Trasse zwischen Dschankoj und der Regionalhauptstadt Simferopol | |
wurde eingestellt. Die anliegenden Ortschaften sollen evakuiert werden. | |
Bereits vergangene Woche wurden auf der Krim zwei Munitionslager bei | |
Angriffen getroffen. In beiden Fällen bestätigte [2][das ukrainische | |
Militär], hinter den Attacken zu stehen. Zudem wurde Anfang vergangener | |
Woche bei einem Drohnenangriff die vom russischen Festland zur Krim | |
führende Brücke beschädigt. (dpa) | |
## Russland meldet Drohnenangriff auf Moskau | |
Die russische Hauptstadt Moskau ist in der Nacht zum Montag wieder mit | |
Drohnen angegriffen worden. Das russische Verteidigungsministerium machte | |
die Ukraine dafür verantwortlich. Aus Kyjiw gab es dafür keine Bestätigung. | |
Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge wurde durch den Angriff mit | |
zwei Drohnen niemand verletzt. | |
Das Verteidigungsministerium sprach von einem „Terroranschlag“. Nach | |
Angaben der Militärs wurden die Drohnen mit Störfunk zum Absturz gebracht. | |
Demnach wurde eine Drohne über dem Zentrum Moskaus entdeckt, eine weitere | |
im Süden der Stadt. Nach Angaben eines Mitarbeiters der Notfalldienste | |
wurde ein Bürohochhaus getroffen, möglicherweise auch durch Trümmer. | |
Bürgermeister Sobjanin sprach von zwei getroffenen Gebäuden. (dpa) | |
## Weiter Angriffe auf Odessa | |
Bei einem erneuten russischen Luftangriff auf die ukrainische | |
Schwarzmeer-Stadt Odessa sind vier Menschen verletzt worden. Bei dem | |
Drohnenangriff sei ein Getreidelager am Hafen zerstört worden, teilt das | |
ukrainische Militär mit. Bei den Verletzten handele es sich um | |
Hafenarbeiter. Ersten Erkenntnissen zufolge habe die Luftabwehr drei | |
Drohnen abfangen können. | |
Russland hat nach dem Rückzug aus dem Getreide-Exportabkommen Odessa | |
zuletzt fast täglich mit Raketen und Drohnen angegriffen. Die Führung in | |
Moskau hat die Angriffe als Vergeltung für einen Angriff auf die | |
Krim-Brücke bezeichnet, die für den militärischen Nachschub wichtig ist. | |
Die Ukraine hat den Angriff auf die Brücke zwar begrüßt, ihn aber nicht für | |
sich reklamiert. (rtr) | |
## Putin sichert afrikanischen Ländern Getreidelieferungen zu | |
Vor dem Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg hat Wladimir Putin | |
versichert, mögliche Engpässe nach dem [3][Auslaufen des Getreideabkommens] | |
mit der Ukraine aufzufangen. Russland sei „in der Lage, ukrainisches | |
Getreide auf kommerzieller Basis und kostenfrei zu ersetzen, zumal wir | |
dieses Jahr eine weitere Rekordernte erwarten“, erklärte Putin in einem am | |
Montag auf der Internetseite des Kremls veröffentlichten Artikel. | |
Ungeachtet der gegen sein Land verhängten Sanktionen werde Russland „seine | |
energischen Bemühungen fortsetzen, um die Verteilung von Getreide, | |
Lebensmitteln, Düngemitteln und anderen Gütern nach Afrika | |
sicherzustellen“, schrieb Putin in dem Artikel mit dem Titel „Russland und | |
Afrika: gemeinsame Anstrengungen für Frieden, Fortschritt und eine blühende | |
Zukunft“. | |
Das Getreideabkommen war im Juli 2022 unter Vermittlung der UNO und der | |
Türkei vereinbart worden. Die Übereinkunft ermöglichte es der Ukraine, | |
trotz des Krieges über das Schwarze Meer Getreide zu exportieren. Seit | |
Inkrafttreten wurden so fast 33 Millionen Tonnen Getreide aus ukrainischen | |
Häfen ausgeführt. | |
Vergangenen Montag hatte Russland das Getreideabkommen nach einem Jahr für | |
beendet erklärt. Moskau begründete seinen Rückzug unter anderem damit, dass | |
die Getreidelieferungen ihr Ziel nicht erreicht hätten und Russlands eigene | |
Ausfuhr von Agrarprodukten und Düngemitteln blockiert worden sei. Später | |
kündigte Moskau an, alle Frachter im Schwarzen Meer mit dem Ziel Ukraine | |
als Schiffe einzustufen, „die potenziell militärische Ladung | |
transportieren“. | |
Die Afrikanische Union (AU) hatte Russlands Rückzug „bedauert“. Am Dienstag | |
forderte AU-Kommissionspräsident Moussa Faki Mahamat alle Beteiligten im | |
Kurzbotschaftendienst Twitter auf, „die Probleme zu lösen, um die | |
Wiederaufnahme des sicheren Transports von Getreide und Düngemitteln aus | |
der Ukraine und Russland in bedürftige Regionen, einschließlich Afrika, zu | |
ermöglichen“. Am Freitag äußerte Russland Verständnis für die Sorgen und | |
versprach, Lieferungen an bedürftige Länder sicherzustellen. (afp) | |
24 Jul 2023 | |
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