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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Streumunition für Kyjiw
> Laut Medienberichten wollen die USA der Ukraine Streumunition liefern.
> Eine offizielle Erklärung steht noch aus. Die Zahl der Toten in Lwiw ist
> auf zehn gestiegen.
Bild: Pentagon-Sprecher Patrick Ryder sagte noch am Donnerstag, er habe zu dem …
## Pentagon will umstrittene Munition zur Verfügung stellen
Die USA wollen der von Russland angegriffenen Ukraine im Rahmen eines neuen
militärischen Hilfspakets [1][Streumunition] liefern. Von der
entsprechenden Entscheidung der US-Regierung unter Präsident Joe Biden
erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Donnerstag aus Regierungskreisen. Die
offizielle Bekanntgabe der Pläne wurde für Freitag erwartet. Nach Angaben
von in den Vorgang eingeweihten Personen wird das Pentagon Tausende
Munitionssätze zur Verfügung stellen. Geschehen soll dies im Rahmen eines
neuen militärischen Hilfspakets im Umfang von etwa 800 Millionen US-Dollar.
Es gibt erhebliche Bedenken, was den Einsatz derartiger Munition angeht,
die dafür berüchtigt ist, [2][zivile Opfer] zu fordern. Den Angaben zufolge
will das Pentagon Streumunition mit einer geringeren Blindgängerquote
liefern. Das soll helfen, die Zahl ziviler Opfer zu verringern. Die Ukraine
bemüht sich seit langem um Streumunition, also Raketen oder Bomben, die in
der Luft gezündet werden und eine große Zahl von Sprengkörpern –
Submunition – freisetzen, um auf diese Weise mehrere Ziele gleichzeitig
treffen zu können. Die Ukraine hofft darauf, mit Streumunition die
russischen Linien durchbrechen- und so ihre Gegenoffensive vorantreiben zu
können.
Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz produzieren
einige Arten von Streumunition bis zu 40 Prozent Blindgänger. Sie bleiben
zurück und stellen eine Gefahr für Zivilisten dar, die in ihre Nähe
gelangen. US-Vertreter sagten am Donnerstag, bei der Streumunition, die an
die Ukraine geliefert werden solle, liege diese Rate bei weniger als 3
Prozent.
Bei einem Pressebriefing des Verteidigungsministeriums am Donnerstag sagte
Pentagon-Sprecher Patrick Ryder noch, er habe zu dem Thema nichts zu
verkünden. Sein Ministerium verfüge aber über mehrere Varianten der
Munition. Und unter jenen, über deren Lieferung das Pentagon nachdenke,
seien keine alten Formen mit mehr als 2,35 Prozent zu erwartenden nicht
explodierten Sprengsätzen.
Ob Verteidigungsminister Lloyd Austin die Nato-Partner kontaktiert hat, um
deren Bedenken zu thematisieren, was den Einsatz von Streumunition angeht,
wollte Ryder nicht sagen. Falls sein Land sich entschließen sollte, die
Ukraine zu beliefern, werde man aber sorgsam darauf achten, Munition mit
einer niedrigen Blindgängerrate auszuwählen, für die es aktuelle Testdaten
gebe, sagte er.
Auf die Frage, wie Streumunition der Ukraine helfen könne, erklärte Ryder,
dass diese so bestückt werden könne, dass sie Panzerungen durchdringe oder
mehrere Ziele gleichzeitig treffen könne. Das sei „eine Fähigkeit, die bei
jeder Art von Gegenoffensive hilfreich wäre“. Der Pentagon-Sprecher
unterstrich, dass Russland in dem Konflikt bereits Streumition einsetzt –
und zwar solche mit einer sehr hohen Quote an Blindgängern.
Der Vorsitzende des Ausschusses des Repräsentantenhauses für auswärtige
Angelegenheiten, der Republikaner Michael McCaul, sagte, der Schritt sei
lange überfällig. Es sei an der Zeit, die wichtige Gegenoffensive Kiews zu
unterstützen. (ap)
## Nach Raketenangriff in Lwiw
Die [3][Zahl der Toten nach dem Raketenangriff auf die westukrainische
Stadt Lwiw] (Lemberg) ist auf zehn gestiegen. Das zehnte Todesopfer – die
Leiche einer Frau – sei am Freitagmorgen aus den Trümmern eines Wohnhauses
geborgen worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj bei Telegram mit. Nach
Angaben des ukrainischen Innenministeriums wurden bei dem Raketenangriff in
der Nacht zum Donnerstag in einem Wohngebiet 42 Menschen verletzt, unter
ihnen drei Kinder.
Die oberen Etagen eines großen Wohnblocks mit mehreren Eingängen waren
durch den Raketeneinschlag komplett zerstört worden, wie auf Videos zu
sehen war. Insgesamt war nach offiziellen Angaben von Schäden an 35
Gebäuden die Rede. In der Stadt wurde für zwei Tage eine Trauer ausgerufen.
Sadowyj hatte von dem schwersten Angriff auf die zivile Infrastruktur von
Lwiw seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr
als 16 Monaten gesprochen.
Russland habe Lwiw mit Marschflugkörpern des Typs „Kalibr“ angegriffen, die
vom Schwarzen Meer aus abgeschossen worden seien, hatte die ukrainische
Luftwaffe mitgeteilt. Sieben von zehn russischen Raketen habe die
Flugabwehr zerstören können. Lwiw liegt nur rund 70 Kilometer östlich der
Grenze zu Polen. In der Stadt mit ursprünglich 720 000 Einwohnern halten
sich auch viele Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten im Osten der
Ukraine auf. (dpa)
## Selenskyj erwartet klares Signal vom Nato-Gipfel
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet vom bevorstehenden
Nato-Gipfel ein klares Signal hinsichtlich einer Mitgliedschaft in dem
Verteidigungsbündnis. „Was ist für uns ideal? Wir wollen, dass wir in die
Nato eingeladen werden“, sagte er am Donnerstag in Prag einer Übersetzung
zufolge nach einem Treffen mit seinem [4][tschechischen Kollegen Petr
Pavel]. Es sei der richtige Augenblick gekommen, die Einigkeit und den Mut
des Bündnisses unter Beweis zu stellen. Zugleich räumte Selenskyj
Widerstände ein. Manch einer sehe sich noch nach Moskau um, kritisierte der
45-Jährige.
Pavel sprach sich dafür aus, dass die Ukraine unmittelbar nach Kriegsende
Beitrittsverhandlungen zur Nato beginnen sollte. „Das ist im Interesse auch
unserer Sicherheit, es ist im Interesse der regionalen Stabilität und der
wirtschaftlichen Prosperität“, betonte der frühere Nato-General. Tschechien
werde sich zudem dafür einsetzen, dass Beitrittsverhandlungen der Ukraine
zur EU bereits noch in diesem Jahr beginnen sollten.
Selenskyj bedankte sich in Tschechien für die Unterstützung sowohl durch
Waffenlieferungen als durch die Aufnahme von Hunderttausenden
Kriegsflüchtlingen. Er räumte ein, dass die aktuelle Gegenoffensive nicht
schnell vorankomme, aber man gehe voran und weiche nicht zurück, betonte
er. Die Ukraine wehrt sich seit fast anderthalb Jahren gegen eine russische
Invasion. Die Staats- und Regierungschefs des westlichen
Verteidigungsbündnisses Nato kommen am Dienstag und Mittwoch in der
litauischen Hauptstadt Vilnius zu einem Gipfeltreffen zusammen.
7 Jul 2023
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