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# taz.de -- Geheimfavorit Südafrika bei Frauen-WM: Banyana Banyana in Boykottl…
> Südafrikas Nationalspielerinnen nutzen ihren Formanstieg und setzem den
> Landesverband unter Druck. Es geht um Geld und Genugtuung.
Bild: Südafrikas Kapitänin geht voran: Refiloe Jane kämpft für angemessene …
Berlin taz | Schließlich saßen sie doch im Flieger, und das sogar in der
Business Class: die Nationalspielerinnen aus Südafrika. Selbstverständlich
war das nicht, schließlich boykottierte das Team um Kapitänin Refiloe Jane
noch das letzte Vorbereitungsspiel in der Heimat, bevor es die Reise zur
Weltmeisterschaft nach Neuseeland und Australien antreten sollte. So war
Trainerin Desiree Ellis gezwungen, im Testspiel gegen Botswana eine
13-Jährige aufzustellen. Dieses ging am Ende – wenig überraschend – mit 0…
verloren.
Der Grund für den Streik gegen den eigenen Verband waren Diskussionen über
ausstehende Prämien sowie die Tatsache, dass das Testspiel gegen Botswana
lediglich im 5.000 Menschen fassenden Tsakane-Stadion nahe Johannesburg
ausgetragen wurde, was die Spielerinnen als fehlenden Respekt vor ihrer
Leistung ansahen. „Sie kämpfen für ihre Rechte“, so Thulaganyo Gaoshubelw…
Präsident der südafrikanischen Fußballspielergewerkschaft, in einem Video,
das auf deren offiziellen Twitter-Account veröffentlicht wurde. „Der
Verband will keine Geldbeträge in ihre Verträge aufnehmen. Wir müssen für
die Rechte dieser Spielerinnen kämpfen.“
Ob nun neue Verträge ausgehandelt wurden, weiß man nicht – der
südafrikanische Fußballverband hat auf Interviewanfragen der taz nicht
reagiert. Fest steht jedoch, dass der südafrikanische Milliardär Patrice
Motsepe, gleichzeitig auch Präsident des afrikanischen Fußballverbands CAF,
mit seiner Stiftung einsprang und alle ausstehenden Kosten des Teams
übernahm. Die Vorbereitung konnte nun also wie geplant weitergehen, beim
Testspielsieg gegen WM-Teilnehmer Costa Rica (2:0) waren dann auch wieder
alle Stammkräfte an Bord.
Mit ihrem Kampf um angemessene Bezahlung stehen die Südafrikanerinnen im
Frauenfußball bei Weitem nicht allein da. Auch das Team aus Nigeria
streitet sich um ausstehende Bonuszahlungen – so heftig, dass die
Spielerinnen laut Medienberichten sogar ein Boykott ihres WM-Auftaktspiels
gegen Olympiasieger Kanada in Betracht ziehen sollen. Die Kanadierinnen
wiederum liegen im Clinch mit ihrem eigenen Verband, von dem sie sich in
Sachen Bezahlung ebenfalls unfair behandelt fühlen. Südafrika galt in den
vergangenen Jahren als Vorzeigeteam Afrikas und wird bei der
Weltmeisterschaft in Australien sowie Neuseeland sogar als eine Art
Geheimfavorit gehandelt.
## Sieg beim Africa Cup
Das liegt unter anderem an Nationaltrainerin Ellis, die seit ihrer
Übernahme [1][der „Banyana Banyana“], wie das Team in der Heimat genannt
wird, einige Erfolge einheimsen konnte. 2019 führte Ellis Südafrika
erstmals zu einer Weltmeisterschaft, nur drei Jahre später folgte der
größte Titel in der Frauenfußballgeschichte des Landes, als sich die
Auswahl beim Afrika Cup zum besten Team des Kontinents krönen konnte.
Diesen Erfolg beansprucht der südafrikanische Fußballverband auch für sich.
Im Rahmen der „Vision 2022“ sollte vor allem der Frauenfußball gestärkt
werden, zum Beispiel durch eine größere finanzielle Unterstützung, der
Förderung von Trainerinnen sowie der Gründung einer eigenen Liga. Diese
wurde 2019 ins Leben gerufen, bis heute ist die [2][Hollywood Bets Super
League], die aus 14 Teams besteht, aber immer noch nur semiprofessionell.
Erst vor wenigen Wochen äußerten Klub-Verantwortliche ihre Sorgen über die
finanzielle Zukunft ihrer Vereine. Den Höhepunkt in ihren Bemühungen um den
Frauenfußball soll jedoch die Weltmeisterschaft 2027 darstellen, um die
sich Südafrika gegen Konkurrenten wie Deutschland bewirbt.
Es tut sich also etwas im afrikanischen Fußball der Frauen. Lange war
Nigeria, das sich bisher für jede WM-Ausgabe qualifizieren konnte, das
tonangebende Team auf dem Kontinent. Elfmal gewannen die „Super Falcons“
den Afrika Cup, bis ihnen Südafrika im vergangenen Jahr die Trophäe
wegschnappte. Ausgeschieden ist Nigeria im Halbfinale übrigens gegen
WM-Debütant Sambia, das erst vor kurzem Deutschland mit 3:1 schlug.
Ein Großteil des südafrikanischen Teams spielt in der heimischen Liga, so
zum Beispiel bei den Mamelodi Sundowns, die 2021 die Premieren-Ausgabe der
kontinentalen Champions League gewinnen konnten. Dieser Wettbewerb ist ein
Versuch des CAF, den afrikanischen Vereinsfußball zu fördern. Dennoch ist
in vielen Nationen noch Luft nach oben. Die meisten Spielerinnen können
nicht von ihrem Sport leben, professionelle Ligen sind zudem eine Rarität,
und es fehlt an Investitionen in den Nachwuchs sowie professionellen
Trainings- und Spielbedingungen.
So wundert es nicht, dass die Leistungsträgerinnen der Banyana Banyana im
Ausland spielen. Die beiden Stützen des Mittelfelds, Kapitänin Refiloe Jane
sowie Linda Motlhalo, spielen in Europa, während die beiden Torschützinnen
aus dem Costa-Rica-Spiel in Südkorea beziehungsweise USA ihr Geld
verdienen. Wollen die Südafrikanerinnen in einer Gruppe mit Schweden,
Italien und Argentinien für die eine oder andere WM-Überraschung sorgen,
muss sich Coach Ellis auf diese Spielerinnen verlassen können. Und dann ist
nach drei Niederlagen 2019 vielleicht auch der erste Sieg Südafrikas bei
einer Weltmeisterschaft möglich.
20 Jul 2023
## LINKS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdafrikanische_Fu%C3%9Fballnationalmann…
[2] https://blog.hollywoodbets.net/hollywoodbets-super-league/
## AUTOREN
Katarina Schubert
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Südafrika
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