Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kostenloser ÖPNV in Indien: Freie Fahrt für Frauen
> Im indischen Bundesstaat Karnataka können Frauen und trans-Personen
> kostenlos Bus fahren. Das soll die Arbeitssuche erleichtern.
Bild: Freie Fahrt für Frauen
Berlin taz | Besser als das Deutschlandticket? Frauen, Mädchen und
trans-Personen im südwestindischen Bundesstaat Karnataka sind jetzt mobiler
geworden. Sie können seit 11. Juni kostenlos Bus fahren. Viele der 40
Millionen Frauen in der Region konnten sich bisher kein Busticket leisten.
Oder sie waren bei der Finanzierung auf ihre Familie angewiesen.
Doch Karnataka hat diesen Zustand nun verbessert. Hier können Frauen und
trans-Personen nun kostenlos so oft sie wollen die Busse in Städten und auf
dem Land im ganzen Bundesstaat benutzen. Das Programm wurde bisher gut
angenommen, in den ersten neun Tagen fuhren 40 Millionen Frauen gratis Bus,
[1][berichtet The Guardian].
Die Aktion hat das Ziel, Frauen zur Erwerbstätigkeit zu ermutigen. [2][Die
Beteiligung von Frauen an der Arbeitswelt in Indien ist im Vergleich zu
anderen Ländern gering]. Laut den neuesten Daten der Weltbank beträgt der
Anteil der Frauen an der indischen Erwerbsbevölkerung lediglich 23 Prozent,
in anderen südasiatischen Staaten sind die Zahlen ähnlich hoch. In
Bangladesch liegt die Erwerbstätigkeit bei rund 32 Prozent und in Sri Lanka
bei 34,5 Prozent.
Die Politik erhofft sich, dass mit dem kostenlosen Transport mehr Frauen
nach Arbeitsplätzen suchen können, die weiter von ihrem Zuhause entfernt
liegen. Gleichzeitig können die Personen von den Einsparungen profitieren,
da viele aufgrund der hohen Busfahrpreise von einer Suche nach Arbeit
abgehalten werden.
## Mehr Straßen, mehr Emanzipation
Dass die Schaffung einer guten Infrastruktur und ein Zugang zu
Mobilitätsangeboten die wirtschaftliche und soziale Teilhabe von Frauen und
anderen marginalisierten Gruppen stärkt, ist gut belegt. So konnten etwa
Forscher*innen 2019 in einer [3][Studie im Fachjournal Feminist
Economics] aufzeigen, dass ein besserer Zugang zu Straßen und eine erhöhte
Busfrequenz die Beteiligung von Frauen an nicht-agrarischen Arbeitsplätzen
verbessert.
Das wiederum hat wichtige Auswirkungen auf das Leben von Frauen und
Kindern, weil es den Frauen ein unabhängiges Einkommen ermöglicht und ihre
Entscheidungsmacht erhöht, zeigen die Forscher*innen.
Die kostenlosen Busfahrten in Kartanaka sind nicht das erste Programm
dieser Art in Indien. Bereits im Jahr 2019 führte die Regierung von
[4][Delhi] kostenlose Busfahrten für Frauen ein, allerdings beschränkt auf
die Stadt. Auch der südindische Bundesstaat Tamil Nadu hat ein ähnliches
Angebot, jedoch sind die Fahrten dort auf kurze Strecken begrenzt.
30 Jun 2023
## LINKS
[1] https://www.theguardian.com/world/2023/jun/26/ticket-to-freedom-free-bus-ri…
[2] /Feminismus-in-Indien/!5872405
[3] https://www.tandfonline.com/doi/epdf/10.1080/13545701.2019.1655162?needAcce…
[4] /Baerbocks-Besuch-in-Indien/!5896731
## AUTOREN
Ann-Kathrin Leclere
## TAGS
Mobilität
Indien
Emanzipation
Erwerbstätigkeit
Transgender
Entwicklung
Indien
Grenze
## ARTIKEL ZUM THEMA
Investition in Indiens Gesundheitssektor: Ungesunde Entwicklung
Die indische Gesundheitsversorgung wird weiter privatisiert.
Entwicklungskredite der KfW-Tochter DEG drohen, Ungleichheit zu festigen.
Feminismus in Indien: Aus Unterdrückung wächst Widerstand
Junge Frauen brauchen Mut, um in Indien für feministische Ziele
einzutreten. Aber sie kämpfen weiter gegen häusliche Gewalt und andere
Missstände.
Soziologe über Mobilität und Grenzen: „Globale Ungleichheit“
Die Globalisierung hat Grenzen aufgehoben und die Mobilität erhöht. Jedoch
nur für einen „globalen Adel“, sagt Steffen Mau von der HU Berlin.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.