# taz.de -- EU will Datenschutz besser durchsetzen: Mehr Harmonie, weniger Wart… | |
> Es hapert an der grenzübergreifenden Umsetzung der | |
> Datenschutzgrundverordnung in der EU. Die Kommission setzt bei der Reform | |
> auf einfache Mittel. | |
Bild: Achtung Grenze: Datenschutz innerhalb der EU grenzübergreifend zu organi… | |
Brüssel taz | Richtig gut durchgesetzt wird der [1][Datenschutz in der EU] | |
nicht. Das hat die EU-Kommission eingeräumt und Besserung gelobt. Die | |
Zusammenarbeit zwischen den nationalen Datenschutzbehörden solle verbessert | |
werden, kündigte der zuständige EU-Kommissar, Didier Reynders, am Dienstag | |
an. Nach Ansicht von Experten geht der Vorstoß jedoch nicht weit genug: Das | |
Europaparlament sprach von einem „Reförmchen“. | |
Hintergrund sind wachsende Probleme mit der 2018 erlassenen | |
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Sie hat nicht nur die lästigen | |
Cookie-Banner gebracht, sondern auch das Recht für Verbraucher, sich bei | |
Verstößen zu beschweren. Doch die zuständigen nationalen Behörden arbeiten | |
langsam; vor allem Irland kommt kaum nach. Bei grenzüberschreitenden Fällen | |
gibt es lange Wartezeiten. | |
Dies will die Brüsseler EU-Behörde nun ändern. Die jeweils im Land | |
federführenden Datenschutzbehörden sollen verpflichtet werden, den | |
betroffenen Behörden in anderen Ländern eine Zusammenfassung der | |
wichtigsten Fragen zu schicken. Außerdem soll es Fristen geben. So könnten | |
Betroffene schneller zu ihrem Recht kommen. | |
„Wir möchten den Prozess harmonisieren und die Wartezeiten verkürzen“, | |
sagte Reynders. Es gehe darum, „die Zusammenarbeit zwischen den | |
Datenschutzbehörden vor Ort zu erleichtern“. Insgesamt sei die | |
Datenschutz-Grundverordnung jedoch ein voller Erfolg, betont der Kommissar. | |
## Löchrige Architektur | |
Doch daran zweifeln immer mehr Experten. Es gibt nicht nur Probleme mit der | |
Umsetzung, sondern auch mit der Architektur der DSGVO, die sich auf | |
nationale Behörden stützt. Datenkraken wie [2][Google oder Amazon nutzen | |
dies, um sich in Ländern wie Irland oder Luxemburg anzusiedeln, wo sie auf | |
laxe Durchsetzung der EU-Regeln] hoffen. | |
„Insbesondere Irland hat lange versucht, als Steueroase und | |
Datenschutzwüste sich einen Standortvorteil für Big-Tech-Unternehmen | |
verschaffen zu wollen“, kritisiert der FDP-Europaabgeordnete Moritz Körner. | |
Die nun vorgeschlagene Reform komme sehr spät. Sein CDU-Kollege Axel Voss | |
spricht von einem „Reförmchen“. Die DSGVO müsse insgesamt modernisiert und | |
entbürokratisiert werden. | |
Kritik kommt auch von dem europäischen Verbraucherverband BEUC. „So gut die | |
Datenschutzgrundverordnung auf dem Papier auch sein mag, bei [3][EU-weiten | |
Verstößen durch große Unternehmen wird sie durch eine schwache Durchsetzung | |
gelähmt]“, kritisiert BEUC. Brüssel habe das Problem zwar erkannt. Die | |
Vorschläge der EU-Kommission würden Verbraucherinnen und Verbraucher aber | |
nicht viel bringen. | |
4 Jul 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Einigung-auf-Data-Act-der-EU/!5932865 | |
[2] /Irland-plant-Gesetzesaenderung/!5940135 | |
[3] /Der-Staat-in-sozialen-Netzwerken/!5926101 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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