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# taz.de -- Medienforschung am Hans-Bredow-Institut: Interdisziplinäres Schrit…
> Das Hamburger Hans-Bredow-Institut erforscht, wie sich Medien über die
> Zeit verändern und was das für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft
> bedeutet.
Bild: Das Hans-Bredow-Institut erforscht den Medienwandel – und wandelt sich …
Hamburg taz | Wer den Altbau in der Hamburger Rothenbaumchaussee 36 betritt
und im Erdgeschoss links abbiegt, steht inmitten hoher Bücherregale,
gefüllt mit Fachliteratur über Medien und seitenweise Medienforschung. Die
für alle zugängliche Bibliothek ist aber nur ein Teil des
Hans-Bredow-Instituts. 87 Mitarbeiter*innen forschen hier dazu, wie
Medien verschiedenste Lebensbereiche beeinflussen, wie sich Medienformen
mit der Zeit verändern und was das mit der Gesellschaft macht: Auf welchen
medialen Kanälen kommunizieren Menschen – und warum? [1][Welche Probleme
bringen Massenmedien] mit sich?
„Wir haben vier Forschungsprogramme. Sie beschäftigen sich mit
Informationsverhalten, Journalismus, sozialen Medien,
Gesundheitskommunikation und vielem anderen“, erklärt Hans-Ulrich Wagner,
Medienhistoriker und wissenschaftlicher Referent am Institut.
Zudem ist das Institut interdisziplinär aufgestellt: Es arbeiten dort nicht
nur Kommunikations- und Medienforscher*innen, sondern auch Expert*innen
aus Sozial- und Rechtswissenschaft. Viele Fragen – etwa die, wie man
digitale Plattformen reguliert, könne man nur mit einer Kombination aus
rechtswissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Kenntnissen
beantworten, so Wagner.
In den 1970ern und 1980ern gewann das Institut mit diesem
fachübergreifenden Ansatz an Bedeutung. Wurde in den 1970er-Jahren noch die
„Sesamstraße“ untersucht, ging in den Achtzigern der [2][private Rundfunk
in Deutschland] auf Sendung, und kompliziertere juristische Fragen kamen
auf.
Mittlerweile betreibt das Bredow-Institut seit knapp 75 Jahren
Medienforschung: 1950 haben der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) – erst
später teilte er sich in NDR und WDR – und die Universität Hamburg das
Institut als selbstständige Stiftung ins Leben gerufen. Namensgeber ist der
Hochfrequenztechniker Hans Bredow (1879–1959), der den deutschen Schiffs-
und Auslandsfunkverkehr und den deutschen Rundfunk mitbegründete.
Seit 2019 hat das Institut „Leibniz-Institut für Medienforschung“ vor
seinem Namen stehen. Damit ist es Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, einem
Zusammenschluss von knapp 100 deutschen Forschungsinstituten, die nicht an
eine Universität angeschlossen sind. Leibniz-Institute werden zu gleichen
Teilen vom Bund und vom jeweiligen Land finanziert.
Viele Projekte des [3][Hans-Bredow-Instituts] dienen der Wissenschaft. „Wir
machen aber auch Forschung, in der wir Herausforderungen aufgreifen, denen
sich die Politik, die öffentliche Verwaltung oder der öffentlich-rechtliche
Rundfunk gegenübersieht“, erklärt Wissenschaftler Hans-Ulrich Wagner.
Außerdem müssten die Forschungsergebnisse für Journalist*innen,
Politiker*innen oder Lehrer*innen gut verständlich aufbereitet
werden. Und häufig auch in verschiedenen Sprachen, denn das Institut
kooperiert mit internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Hans-Ulrich Wagner untersucht aktuell unter anderem Memes – das sind meist
humorvolle Bilder oder Videos, die im Internet viral gehen. Als
Medienhistoriker legt er den Fokus dabei auf die historischen Elemente, die
in Memes verwendet werden, einem recht jungen Kommunikationsmittel. So wird
in Memes zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine etwa Putin mit Stalin
verglichen.
Überhaupt ändere sich die Medienwelt stetig, sagt Wagner: „Es sind mehr
Kanäle geworden, mehr Formen – und damit hat die Komplexität natürlich
zugenommen. Es gibt immer schneller neue Fragen“, sagt Wagner. Er glaubt
aber, dass das Institut mit den Kolleg*innen aus verschiedenen
Bereichen, auch aus Psychologie und Informatik, mit den Medienwandel gut
Schritt halten kann.
9 Jul 2023
## LINKS
[1] /TIkTok-Verbot-in-den-USA/!5935655
[2] /Einflussnahme-bei-ProSiebenSat1/!5900813
[3] https://www.hans-bredow-institut.de/
## AUTOREN
Emily Kietsch
## TAGS
Soziale Medien
Wissenschaft
Forschung
Medien
Hamburg
Datenschutz
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