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# taz.de -- Alleinherrschaft des Fußballs: Kane könnte kicken kommen
> Warum über anderen Sport berichten, wenn man auch über Fußball
> spekulieren kann? Die European Games finden in Deutschland kaum
> Beachtung.
Bild: Großes Thema: Harry Kane wechselt unter Umständen eventuell zum FC Baye…
Was sind die European Games schon im Vergleich zu Harry Kane? Oder um es
zuzuspitzen: Warum über Sport berichten, wenn man auch darüber spekulieren
kann, wer wo bald mal Sport machen könnte?
Es mag schon sein, dass [1][dieses europäische Multi-Sportevent]
aufgewertet wurde durch Qualifikationsmöglichkeiten für die Olympischen
Spiele 2024 in Paris. Zudem werden etliche EM-Titel vergeben.
Doch um Genaueres über die Wettbewerbe in Polen zu erfahren, mussten sich
die Interessierten auf der Website des Veranstalters tummeln. Im Fernsehen
wurden nur kleine Schnipsel gezeigt. Resigniert stellte
DOSB-Leistungssportchef Olaf Tabor dieser Tage fest, in Deutschland
entspreche die Wahrnehmung der Europaspiele nicht [2][dem sportlichen Wert
der Veranstaltung.]
Die Dominanz des Fußballs macht sich in ihrem absurden Ausmaßen gerade dann
bemerkbar, wenn sich deren Akteure mehrheitlich im Urlaub (Männer) oder in
der Vorbereitung auf die WM (Frauen) befinden. Auf einer der
meistgeklicktesten Nachrichtenseiten war in den vergangen Tagen über die
Europaspiele nichts, über die reine Möglichkeit eines Wechsels des
englischen Nationalspielers Harry Kane zum FC Bayern München gleich mehrere
Artikel zu lesen. „Bayern offenbar mit Kane einig“, danach „So könnte Ha…
Kane das Spiel der Bayern schlagartig verändern“ und dann „Was ist Bayerns
‚Zuversicht‘ im Fall Harry Kane wert?“
## Vergrößerung eines Ungleichgewichts
In der fußballfreien Zeit werden in Deutschland Sportseiten zu
Spekulationsseiten. Gründlich ausgeleuchtet werden musste zuletzt natürlich
noch, was passieren könnte, wenn Borussia Dortmund Edson Álvarez oder Union
Berlin Robin Gosens verpflichten würde.
Neu ist die deutsche Eindimensionalität der Wahrnehmung von Sport natürlich
nicht. Das Problem hat sich nur verschärft. Weil die Fußballerinnen sich
mit Erfolg gegen die einseitige männliche Perspektive des Fußballs gewandt
und mehr Sichtbarkeit erkämpft haben, werden hierzulande viele Sportarten
noch stärker an den Rand gedrängt. Die ZDF-Einschaltquoten zu Beginn der
European Games veranschaulichen das recht gut. Während die Wettkämpfe in
Polen nur 0,9 Millionen Zuschauer sehen wollten, waren [3][bei den
deutschen Fußballerinnen gegen Vietnam] immerhin bis zu 2,8 Millionen vor
den Bildschirmen.
Die Minderung eines Ungleichgewichts führt zur Vergrößerung eines anderen,
weil weniger Männerfußball einfach undenkbar bleibt. Über Harry Kane, den
eventuellen Bayern-Profi in spe, das ist übrigens die neueste Geschichte,
soll sich Union Berlin bereits 2012 Gedanken gemacht haben. Schon krass,
welche Geschichten der Fußball schreibt.
30 Jun 2023
## LINKS
[1] /Beginn-der-European-Games/!5938949
[2] /Pionier-im-Synchronschwimmen/!5940053
[3] /Deutsche-Fussballerinnen-im-WM-Test/!5942820
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Fußball
Monopol
FC Bayern München
Frauen-Fußball-WM 2023
Wassersport
Radsport
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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