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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Kanada sichert Ukraine Hilfe …
> Kanadas Premier Trudeau hat die Ukraine besucht und dem Land weitere
> Militärhilfe zugesagt. Die ukrainische Offensive geht weiter, mit
> unterschiedlichem Erfolg.
Bild: Zu Besuch beim Präsidenten der Ukraine: Kanadas Premierminister Justin T…
## Ukrainer verkünden Befreiung von Dorf im Gebiet Donezk
Ukrainische Soldaten haben nach Militärangaben aus Kiew im größtenteils von
Russland besetzten Gebiet Donezk den Ort Blahodatne befreit. Die Truppen
veröffentlichten am Sonntag ein Video, auf dem das Hissen der ukrainischen
Flagge auf einem halbzerstörten Gebäude zu sehen ist. Es seien auch
Gefangene genommen worden, hieß es. Von russischer offizieller Seite gab es
dazu zunächst keine Stellungnahme. Die russische Armee behauptet seit
Tagen, sie wehre die ukrainische Offensive ab.
Allerdings meldeten auch kremlnahe russische Militärblogger, dass
Blahodatne aufgegeben worden sei, weil Moskaus Kämpfer dort eine
Einkesselung befürchtet hätten. Demnach wurde zudem das Dorf Neskutschne
eingenommen. Auch das Dorf Lobkowe im Gebiet Saporischschja soll von
russischer Besatzung befreit sein. (dpa)
## Wagner-Söldner unterzeichnen keinen Vertrag mit Russland
Der Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin,
erklärte, dass seine Kämpfer keinen Vertrag mit dem russischen
Verteidigungsminister Sergej Schoigu unterzeichnen würden. Das
Verteidigungsministerium hatte am Samstag alle Freiwilligenkommandos
angewiesen, bis Ende Juni Verträge mit dem Ministerium zu unterschreiben.
„Wagner wird keine Verträge mit Schoigu unterzeichnen“, sagt Prigoschin.
Die Wagner-Gruppe sei in das Gesamtsystem integriert und vollständig den
Interessen Russlands untergeordnet, aber ihre hocheffiziente
Kommandostruktur würde durch die Unterstellung unter Schoigu Schaden
nehmen. Prigoschin ist wiederholt mit dem regulären Militär
aneinandergeraten und hat die Kriegsführung in der Ukraine mehrfach
kritisiert. (rtr)
## Angriff auf Schiff der Schwarzmeerflotte gescheitert
Die Ukraine hat nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums
erfolglos versucht, ein Schiff der russischen Schwarzmeerflotte
anzugreifen, das Erdgaspipelines schützen solle. Das Schiff überwache die
Situation entlang der Turkstream- und Blue-Stream-Pipelines im Schwarzen
Meer, teilt das Ministerium weiter mit.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat Medaillen an Soldaten
verliehen, die nach russischen Angaben bei der Abwehr eines ukrainischen
Gegenangriffs vier deutsche Leopard-Panzer und fünf Bradley-Kampffahrzeuge
aus US-Produktion zerstört haben. Schoigu wurde im staatlichen Fernsehen
gezeigt, wie er Soldaten, die nach eigenen Angaben feindliche Panzer und
gepanzerte Fahrzeuge zerstört haben, den goldenen Stern „Held Russlands“
übergibt – die höchste militärische Auszeichnung Russlands. (rtr)
## Kreml gegen Dialog
Die russische Führung sieht nach eigenen Angaben derzeit keine Basis für
einen möglichen Dialog mit der Ukraine. Es gebe im Moment praktisch keine
Vorbedingung für eine Vereinbarung, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri
Peskow dem staatlichen Fernsehsender Rossija. Zudem gebe es keine „auch nur
hauchdünne Grundlage für irgendeine Art von Dialog“. (rtr)
## Kiew beschuldigt Russland
Die ukrainische Regierung bekräftigt ihre Vorwürfe, dass Russland den
Kachowka-Staudamm gezielt zerstört hat, um die ukrainischen Streitkräfte im
Süden des Landes am Vormarsch zu hindern. Die Sprengung des Damms aus dem
Inneren des zugehörigen Wasserkraftwerks sei offenbar mit der Absicht
durchgeführt, die ukrainischen Verteidigungskräfte daran zu hindern, eine
Offensive in der Region Cherson zu starten, sagt
Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar.
Zudem habe Russland damit die Entsendung von Reserven in die Gebiete
Saporischschja und Bachmut ermöglichen wollen. Der Damm war am Dienstag
gebrochen und hatte große Gebiete stromabwärts am Dnipro überflutet. Die
Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, den Damm zerstört zu
haben. Russische Truppen hatten den Damm und das Kraftwerk kurz nach beginn
ihrer Invasion besetzt. (rtr)
## London: Wasserversorgung der Krim gefährdet
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine dürfte nach
britischen Erkenntnissen Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung der
russisch besetzten Krim-Halbinsel haben. Der Dammbruch habe mit ziemlicher
Sicherheit schwere Beeinträchtigungen der wichtigsten Frischwasserquelle
der Krim, dem Nord-Krim-Kanal, verursacht, teilte das britische
Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Das Wasser aus dem
Kachowka-Reservoir werde bald aufhören, über den Kanal Richtung Krim zu
fließen.
Dies werde die Verfügbarkeit von Süßwasser im Süden des Gebietes Cherson
und im Norden der Krim verringern, schrieben die Briten in ihrem täglichen
Geheimdienst-Update. Russland werde den unmittelbaren Wasserbedarf der
Bevölkerung jedoch vermutlich unter anderem mit Hilfe von Reservoirs,
Wasserrationierungen und der Lieferung von russischem Flaschenwasser
auffangen. (dpa)
## Experten sehen bei ukrainischer Offensive lokale Erfolge
Die ukrainischen Streitkräfte haben bei ihrer Offensive gegen die russische
Armee im Gebiet Saporischschja im Süden des Landes nach Einschätzung
westlicher Experten lokale Erfolge erzielt. Die Gewinne gebe es im Westen
des Gebiets Saporischschja und dort im Südwesten und Südosten der Stadt
Orichiw, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington mit.
Insgesamt gebe es ukrainische Offensivhandlungen an vier Abschnitten der
Front, hieß es. Dagegen hatte das russische Militär mitgeteilt, die
Angriffe dort und im Gebiet Donezk um die Stadt Bachmut erfolgreich
abgewehrt zu haben.
Die ukrainischen Luftstreitkräfte informierten am Sonntag auch über den
erneuten Abschuss von sechs Drohnen im Gebiet Charkiw und Sumy an der
Grenze zu Russland. Auch russische Regionen meldeten erneut Beschuss von
ukrainischer Seite. In der Region Kaluga schlugen laut Behörden zwei
Drohnen ein. Über Verletzte oder größere Schäden war zunächst nichts
bekannt. Im an die Ukraine grenzenden Gebiet Belgorod, das seit Tagen
beschossen wird, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Sonntag mit,
dass ein Güterzug mit 15 leeren Waggons entgleist sei. Verletzte gab es
demnach nicht, der regionale Zugverkehr musste vorübergehend eingestellt
werden. Die Hintergründe waren zunächst unklar. In Russland verüben immer
wieder Schienenpartisanen Sabotageakte gegen Bahnanlagen, um militärischen
Nachschub zu stoppen. (dpa)
## Kanada unterstützt weiterhin Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich nach einem Besuch von
Kanadas Premierminister Justin Trudeau für neue Militärhilfe aus Ottawa
bedankt. Wichtig sei vor allem die Lieferung von Artilleriemunition, sagte
er am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Er lobte zudem Kanadas
Einsatz für eine internationale Koalition, die der Ukraine bei der
Beschaffung westlicher Kampfjets helfen soll.
Mit Blick auf die Zerstörung des [1][Kachowka-Staudamms] stelle Kanada
weitere zehn Millionen kanadische Dollar (umgerechnet etwa sieben Millionen
Euro) für humanitäre Hilfe bereit, sagte Trudeau bei seinem Besuch in Kiew.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Selenski bekräftigte er am
Samstag die fortlaufende Unterstützung für [2][das von Russland
angegriffene Land]. „Kanada steht an der Seite der Ukraine, [3][mit allem,
was nötig ist und solange es nötig ist“], sagte er. „Das ist ein
folgenreicher Moment für die Ukraine, aber auch ein folgenreicher Moment
für die Welt.“
Trudeau sagte der Ukraine weitere Militärhilfen im Umfang von etwa 500
Millionen kanadischen Dollar (umgerechnet etwa 350 Millionen Euro) zu.
Außerdem werde sich Kanada dem multinationalen Ausbildungsprogramm für
ukrainische Kampfpiloten und der Wartung von Kampfpanzern des Typs Leopard
anschließen. Der nordamerikanische Nato-Staat hat Kiew nach eigenen Angaben
seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits Militärhilfen im Umfang
von mehr als einer Milliarde Dollar zur Verfügung gestellt.
Im Gegenzug sei Kiew bereit, Kanada bei der Bekämpfung der dortigen
Waldbrände zu helfen, falls eine solche Unterstützung nötig sei, sagte
Selenski. Zugleich rief er internationale Hilfsorganisationen erneut dazu
auf, sich angesichts der verheerenden Überschwemmungen nach der
Staudamm-Zerstörung in der Südukraine auf von Russland besetztem Gebiet zu
engagieren.
Am rechten, ukrainisch kontrollierten Dnipro-Ufer seien inzwischen 3.000
Menschen vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht worden. Im russisch
kontrollierten Gebiet erhielten die Menschen aber keine wirkliche Hilfe aus
Moskau, sagte Selenski. (dpa)
## Drohne schlägt im russischen Kaluga auf
Laut Behörden sind zwei [4][Drohnen am frühen Sonntagmorgen] in der Nähe
des Dorfes Strelkovka in der russischen Region Kaluga niedergegangen. „Nach
vorläufigen Informationen gibt es keine Verletzten“, teilt der Gouverneur
der Region, Wladislaw Schapscha, über die Nachrichten-App Telegram mit. Die
Region Kaluga grenzt im Norden an die Metropolregion Moskau. (rtr/dpa)
## French Open Siegerin solidarisiert sich mit Ukraine
Die Polin Iga Swiatek hat nach ihrem dritten Triumph bei den French Open
andere Spielerinnen und Spieler zur Einheit gegen den russischen
Angriffskrieg in der Ukraine aufgerufen. „Meine Unterstützung gilt allen
Ukrainern, weil ich weiß, dass ihre Situation nicht einfach ist. Wenn ich
in ihren Schuhen stecken würde, wüsste ich ehrlich nicht, ob ich antreten
könnte“, sagte die 22-Jährige nach dem Finalsieg beim Sandplatzklassiker in
Paris am Samstag. Die Tennis-Gemeinschaft solle zusammen „alles
unternehmen, um die russische Aggression zu stoppen“.
Als Zeichen der Unterstützung spielt Swiatek stets mit einer kleinen
Ukraine-Flagge an ihrer Kappe. Sie hatte im vergangenen Jahr mit anderen
Sportstars bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Krakau Geld für junge
ukrainische Opfer des Angriffskrieges Russlands gesammelt. „Ich respektiere
sie wirklich“, sagte Swiatek über die Ukrainer, „und ich will meinen Fokus
darauf richten, zu tun, was richtig für sie ist.“ (dpa)
## Russland soll vier weitere Leopard-Panzer zerstört haben
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben weitere Vorstöße der
Ukrainer im Gebiet Saporischschja und im südlichen Donezk abgewehrt und den
Angreifern dabei hohe Verluste zugefügt. „Die Gesamtverluste der
ukrainischen Streitkräfte in den genannten Gebieten innerhalb eines Tages
beliefen sich auf bis zu 300 Soldaten, [5][9 Panzer, darunter 4 Leoparden,
und 11 Schützenpanzer, darunter 5 amerikanische Bradley“, sagte der
Sprecher] des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am
Samstag. Auch eine französische Haubitze vom Typ Cesar sei zerstört worden.
Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Angriffe habe es nahe der Stadt Orichiw und an der Grenze zwischen den
Gebieten Saporischschja und Donezk südlich der Ortschaft Welyka Nowosilka
gegeben, sagte Konaschenkow. „Alle Attacken des Gegners wurden
zurückgeschlagen“, hieß es weiter – zudem seien zwei ukrainische
Marschkolonnen von der russischen Artillerie getroffen worden. Das
Verteidigungsministerium präsentierte anschließend Bilder zerstörter
Panzer. Angaben des Ministeriums zu Verlusten der ukrainischen Seite haben
sich in der Vergangenheit oft als übertrieben herausgestellt.
## 🐾 Ukrainer wollen nicht gehen, trotz Überschwemmung
Am Dienstag wurde der Kachowka-Staudamm zerstört und seitdem steht das
Wasser in der südukrainischen Stadt Cherson. Trotz
[6][Evakuierungseinsätzen von lokalen und internationalen
Hilfsorganisationen und trotz spontaner Hilfsnetzwerke] von Nachbarn
entscheiden sich viele Menschen dagegen, ihre Häuser zu verlassen. (taz)
11 Jun 2023
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