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# taz.de -- Der „Tatort“ aus Stuttgart: Benommenheit, dann Sommerpause
> Ermittlungen in der Drogenszene werden für Kommissar Lannert zum
> psychedelisch zugedröhnten Roadtrip: Stuttgart halt - aber auch
> Hundehorror.
Bild: Szene aus „die Nacht der Kommissare“
Wer schleicht so spät durchs dunkle und blutige Haus? Es ist Kommissar
Thorsten Lannert (Richy Müller), welch ein Graus! Schnell verschickt er mit
dem Handy noch ein Beweisfoto von der blutigen Sauerei an seinen Kollegen
Sebastian Bootz (Felix Klare), und dann, ja dann, geht’s für den sonst so
konzentrierten Ermittler auf einen psychedelisch zugedröhnten Roadtrip in
Richtung des [1][Stuttgarter Drogenmillieus].
Auf dem Tisch des Gerichtsmediziners Dr. Daniel Vogt (Jürgen Hartmann) ist
dieses Mal viel Platz frei: Einzig der Kopf des Clubbesitzers „Wilder
Mann“, Boris Kellermann (Thomas Gräßle) ist hier gelandet. Seinen Schädel
ziert eine Bisswunde von einem sehr, sehr großen Hund. Wirklich sehr groß,
wie der Mediziner nicht zu betonen müde wird. Und für Bootz stellt sich nun
die Frage, wie er denn mit einem in anderen Sphären schwebenden Kollegen
diesen kniffligen Fall lösen soll. Denn wo ist der Rest vom „Wilden Mann“?
Das Lannert etwas weiß, liegt auf der Hand. Vermutlich hat er ein
Verbrechen beobachtet und wurde dann unter Drogen gesetzt, damit er alles
wieder vergisst. Für Bootz bedeutet das einen Spagat zwischen Ermittlungen
leiten und seinen Kollegen, der sich mitunter für ein Vögelchen hält,
betreuen.
Der einzige Hinweis, den sein Kollege Lannert geben kann, ist, dass diese
Nacht ein großer Deal über die Bühne gehen soll – und in diesen Deal sind
sicherlich auch Jan Hanika (Frederic Linkemann) und Jessy Schwanitz (Rilana
Nitsch), ihres Zeichens Geschäftspartner*innen von Kellermann,
verwickelt. Und so kommt es, dass die Kommissare des Nachts eine
Lkw-Übergabe beobachten und, dank „Gefahr im Verzug“, einen Blick auf die
höchstkriminelle Ware werfen dürfen: Schnellkochtöpfe. Und Ziegelsteine. Da
wurden Hanika und Schwanitz wohl von ihren Zulieferern übers Ohr gehauen.
## Geht absehbar schief
Da Bootz nicht auf die polizeilichen Fähigkeiten seines Kollegen bauen
kann, bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Pathologen Vogt in die
Ermittlungen einzubinden und mit der Überwachung des gelinkten
Gangsterpärchens zu betrauen. Dass das schiefgehen wird, ist sehr absehbar,
aber dennoch äußerst heiter und kurzweilig erzählt. Langsam kommt auch
Lannert wieder zu Sinnen, und es zeigt sich, das sich nicht nur [2][mit
Drogen] gut illegale Geschäfte machen lassen.
Dieser letzte Tatort vor der Sommerpause ist ein wunderbar schräges
Experiment. Schön verschrobene und vortrefflich gespielte Charaktere
treffen hier mit herrlichen Dialogen aufeinander. Nicht nur Kommissar
Lannert ist völlig drüber, sondern auch die ganze Story. „Ich fand das
eigentlich ganz lustig“, sagt er zum Ende hin, als der Dusel langsam
nachlässt. Nicht nur du, Kommissar Lannert. Nicht nur du!
18 Jun 2023
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## AUTOREN
Almuth Müller
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