Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Studie zu jungen Medien-Formaten: Der neue Journalismus
> Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung verteidigt teilinvestigative junge
> Formate. Sie wirft aber auch Fragen über die thematische Ausrichtung auf.
Bild: „STRG_F bei den Taliban“:Journalistin Mariam Noori mit ihrem Großvat…
Die Otto-Brenner-Stiftung (OBS) versteht sich ja als so eine Art „STRG_F“
des Medienbetriebs. Ihre Studien zu Redaktionen, medialen Spielarten und
der Welt der Öffentlichkeit sind eintauchend und aufdeckend. Nah und
journalistisch. Ehrlich und empathisch. Von daher ist es eine lustige
Quadratur des Kreises, dass sich die gewerkschaftsnahe Truppe jetzt mit
„STRG_F“ beschäftigt hat.
Genauer gesagt geht es um die teilinvestigativen Reporter*innen- und
Presenterformate bei funk, also auch um „reporter“, „follow me.reports“…
„Die Frage“. Sie haben Erfolg, heimsen Grimme- und andere Preise ein und
sind – schlimm. Das suggeriert jedenfalls der schön zugespitzte
Studientitel [1][„Journalistische Grenzgänger. Wie die Reportage-Formate
von funk Wirklichkeit konstruieren“.] Wie immer im Leben muss aber nichts
so heiß gegessen werden, wie es gekocht oder gepressemeldet wird. Denn in
Wirklichkeit ist die Studie des Journalistikprofessors Janis Brinkmann von
der für innovativ-praxisnahe Ansätze bekannten Hochschule Mittweida
(Offenlegung: Wir kennen uns und ich find die gut) eine Verteidigung der
funk-Formate.
[2][Denn funk wird ja] vorgeworfen, es verschmutze „die mentale Psyche und
Gesundheit“ (Wolfgang M. Schmitt) bzw. dort würde „Vielfalt zur Einfalt“
verdichtet (Neue Zürcher Zeitung). Das ist allerdings das gleiche
Missverständnis, das schon ein gewisser Sokratoteles mit der Jugend hatte.
funk hat eine andere Zielgruppe, genauer gesagt junge Menschen. Und funk,
bzw. die von Brinkmann akribisch untersuchten Formate, sind junger
Journalismus bzw. „New Journalism“, wie es in der Studie heißt.
## Enge Themenauswahl und kaum Osten
Der bricht nun „mit vielen klassischen journalistischen Normen und setzt
statt auf nüchterne Information radikal auf Subjektivität, Personalisierung
und Emotionen“, so Brinkmann. „Den neuen heißen Scheiß verteidigen, weil
die Formate eigentlich durch das Prüfregister gefallen sind“, meint die
Mitbewohnerin. „Aber auch nur, weil das Prüfregister veraltet klassisch
journalistisch, das Neue aber leider geil ist; und einer muss die Brücke
wohl schlagen.“ Erfunden haben „New Journalism“ in den 1970ern Gestalten
wie Hunter S. Thompson und Norman Mailer. Aber bevor jetzt jemand „Gonzo“
schreit, gemach! Wir sind mit funk immer noch bei ARD und ZDF.
Subjektivität, Personalisierung und Emotion sind Teil des Konzepts und
gehen voll in Ordnung. Zu diesem Schluss kommt letztlich auch die
OBS-Studie. Sie wirft aber auch berechtigte Fragen auf. Denn sie belegt z.
B. eine ziemlich enge Themenauswahl bei „STRG_F“ & Co und moniert, dass der
ländliche Raum kaum und der Osten so gut wie gar nicht vorkommen.
Vielleicht sollte Janis Brinkmann die Ergebnisse einfach mal als
Presenter-Reportage inszenieren und „STRG_F“ anbieten.
2 Jun 2023
## LINKS
[1] https://www.otto-brenner-stiftung.de/wissenschaftsportal/publikationen/tite…
[2] /Neues-Talkshowformat-bei-funk/!5643445
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Investigativer Journalismus
Kolumne Flimmern und Rauschen
MDR
Bundeszentrale für politische Bildung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Öffentlich-Rechtliche bei re:publica: Plötzlich machen sie sich locker
Die Plüschmaus patrouillierte über die Digitalmesse re:publica. Ansonsten
waren die Öffentlich-Rechtlichen aber offen für digitale Tranformation.
Neues Investigativformat „exactly“: Der MDR kann auch jung
Mit „exactly“ hat der Mitteldeutsche Rundfunk ein Reportageformat fürs
junge Publikum gestartet. Neu ist daran wenig. Dabei hätte es Potenzial.
Neues Videoformat der bpb: Jung, politisch, unerreicht
Die Videoreihe „Abdelkratie“ soll junge Menschen online abholen – für die
Bundeszentrale für politische Bildung mit Printfokus eine Herausforderung.
Neues Talkshowformat bei „funk“: Gesittet und divers
In „Karakaya Talk“ wird künftig wöchentlich über Pop und Politik
diskutiert. Es sollen Menschen zu Wort kommen, die sonst nicht gehört
werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.