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# taz.de -- Reichelt, Rammstein, RBB: Zeit, sich zu trennen
> Die Linke will ohne Wagenknecht weitermachen und der RBB sucht eine neue
> Intendanz. Springer ringt derweil um Folgen einer alten Beziehung.
Bild: Sahra Wagenknecht und die Linkspartei: War's das jetzt wirklich und endg�…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Friedrich Küppersbusch: Die Logik der Gewalt.
Und was wird nächste Woche besser?
Frieden langsam gern auch unlogisch.
Die geplante Verschärfung des EU-Asylrechts stößt bei vielen Grünen auf
Empörung. Wird sich die Ablehnung durchsetzen?
Ausgangsgedanke war, Geflüchtete gerecht über die EU zu verteilen. Ergebnis
ist: Es kommen keine mehr rein. Wer das Pech hat, aus einem Land mit
niedriger Anerkennungsquote zu fliehen, wird ohne Ansehen der Person
zurückgeschickt. Langsam wird’s wohlfeil, stets auf Polen und Ungarn zu
zeigen, die ihre Maximalposition durchgesetzt haben. Letztlich hilft es der
Ampel, das Thema rechtzeitig vor der Europawahl abzuräumen – hoffen sie.
Interessant wäre eine Überprüfung, ob die deutsche Zustimmung mit dem
Grundgesetz vereinbar ist: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Fragt
uns nicht, wo.“
„Die Zukunft der Linken ist [1][eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht“] heißt
es in einem am Samstag einstimmig gefassten Beschluss des Parteivorstands.
Hat die Linke eine Zukunft?
Kann sein. Vor allem aber: Klammheimlicher Dank von Union, SPD, Grünen und
FDP, denen bisher nichts Durchschlagendes gegen die AfD eingefallen ist.
Wagenknecht gärt einen trüben Sud aus Sozialismus und Nationalismus. Der
modert in umgekehrter Reihenfolge auch bei der Höcke-Mehrheit in der AfD
wie früher bei der NPD. Bei den derzeitigen Umfragewerten ist es zu spät,
rechte und linke Autoritäre säuberlich in 2 mal 4,9 Prozent zu zerlegen,
doch schön wär’s schon. Wagenknechts „Aufstehen“-Initiative war ein
organisatorisches Fiasko; eine schwammige Idee ohne Kernaussage: Sahra.
Wagenknecht wird nie Knecht wagen, nicht vor einer Idee noch einer Person.
Also erst mal abwarten, ob sie Partei kann. Die Linke bangt um jedes Mandat
und verliert durch die geplante Wahlrechtsreform den Fraktionsstatus. In
der Situation einer Erpressung zu trotzen hat: meinen Respekt.
Die Rammstein-Konzerte laufen in ausverkauften Stadien munter weiter. Nur
das Lied „Pussy“ wurde von der Setlist genommen und die Peniskanone ist
verschwunden. Muss noch was weg?
Rammstein hat immer den kürzesten Weg zum Skandal gesucht, und nun schaut
er mal bei ihnen vorbei. Nazi-Splatter-Porno-Schwulst, aber richtig teuer,
bei nicht sonderlich innovativer Musik. Nun gibt es Frauen, die nicht mehr
von der Kunstfreiheit gedeckt werden wollen. Wo es bisher bewundernd
raunte: „Die sind wirklich so!“, erschaudert es nun: „Die sind wirklich
so.“ Vorwürfe gegen die Band – eigentlich erst mal gegen Lindemann und
Mitwisser – werden strafrechtlich geprüft. Hoffentlich [2][wird das gerecht
aufzuklären sein]. Man stolpert aus der medialen Aufregung und staunt: Wäre
schön gewesen, wenn’s alles gelogen und nur Geschäftemodell wäre.
Vielleicht nehmen viele Fans das mit.
Die am 16. Juni anstehende Intendant*innenwahl beim RBB „eskaliert“,
schreibt die FAZ. Können Sie die Angelegenheit analysierend deeskalieren?
Interimsintendantin Vernau hat mit harten Einsparungen Teile der
Belegschaft verängstigt. Sie [3][möchte weitermachen, dabei aber die Wahl
überspringen]. Ein Favorit von Belegschaft und Freien wurde vom Rundfunkrat
wegen angeblich zu hoher Gehaltswünsche aussortiert. Dazwischen gibt es
drei gremiengefällige Kandidatinnen. Ein funktionierendes Aufsichtsgremium
müsste einer Intendantin klarmachen, dass es Wahlen gibt – und hat de jure
keine Gehaltsverhandlungen zu führen. Dieser Rundfunkrat hingegen schafft
es, fünf KandidatInnen zu beschädigen. Falls die „Affäre Schlesinger“ au…
ein Gremieninfarkt war, setzen die Nachfolger dort fort.
Zwischen dem Axel-Springer-Verlag und dem ehemaligen Bild-Chef Julian
Reichelt hat es am Freitag vor dem Berliner Arbeitsgericht nicht für eine
gütliche Einigung gereicht. Überrascht Sie das?
[4][Reichelt ist Bild-Mann durch und durch]: Hauptsache, auf dem Titel
überm Bruch und der Name richtig geschrieben. Seine Youtube-Sekte
stagniert, und als Kämpfer für das wenige Geld des kleinen Bild-Lesers
möchte er 2 Millionen Abfindung nicht zurückgeben. Springer ist beleidigt
und mag die Einzeltätertheorie.
Und was machen die Borussen?
Bellingham, Guerreiro, Dahoud, Passlack, Modeste: Namen zum Abgewöhnen. Die
Spieler verlassen den BVB, und schon wieder fünf Borussen, die nächste
Saison nicht Meister werden.
Fragen: Valérie Catil, waam
11 Jun 2023
## LINKS
[1] /Linkspartei-bricht-mit-Wagenknecht/!5939549
[2] /Vorwuerfe-gegen-Rammstein-Saenger/!5937200
[3] /Neue-Intendanz-beim-RBB/!5937327
[4] /Springer-verklagt-Julian-Reichelt/!5939687
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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