# taz.de -- Klimaprotest gegen Öl-Pipeline: Franzosen pfeifen auf Total | |
> Mit einer riesigen Pipeline will der Energiekonzern Total Erdöl in | |
> Ostafrika fördern. Umweltaktivisten warnen vor Umwelt- und Klimaschäden. | |
> Mit dabei: Luisa Neubauer. | |
Bild: „Total ist der Ökoterrorist!“: Protestmarsch am Freitag in Paris | |
PARIS dpa | Umweltaktivisten haben vor der Hauptversammlung des | |
Energieriesens Total gegen dessen geplante [1][Ölpipeline in Ostafrika] | |
protestiert. Die Demonstrantinnen und Demonstranten versuchten am | |
Freitagmorgen, den Zugang zum Versammlungsgebäude der Aktionäre zu | |
versperren. Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, gab es dabei auch | |
Zusammenstöße mit der Polizei. Mehrere Hundert Aktivisten begrüßten | |
ankommende Aktionäre mit Rufen und Pfiffen. | |
Man wolle die Aktionäre dazu aufrufen, keine fossilen Energien mehr zu | |
finanzieren und aus dem Pipeline-Vorhaben auszusteigen, sagte die | |
ugandische Umweltaktivistin [2][Patience Nabukalu] von Fridays for Future | |
der Deutschen Presse-Agentur in Paris. „Total ist ein Klimakiller für uns.“ | |
Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer sagte an Kreditgeber gerichtet: | |
„Banken, die das Wort Nachhaltigkeit auch nur in den Mund nehmen, sollten | |
grundsätzlich ausschließen, diesen Konzern zu finanzieren.“ | |
Anfang vergangenen Jahres war das milliardenschwere Projekt zur Förderung | |
von Erdöl in Uganda und Tansania an den Start gegangen. Total hält an dem | |
Vorhaben mit rund 57 Prozent den größten Anteil. Auch beteiligt sind die | |
China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) mit einem Anteil von rund | |
28 Prozent und die Uganda National Oil Company (UNOC) mit etwa 15 Prozent. | |
Das Investitionsvolumen beträgt laut Total insgesamt etwa 10 Milliarden | |
US-Dollar. | |
Das Öl soll in einer neuen [3][1.443 Kilometer langen Pipeline] von | |
Ölfeldern in der Nähe des Albertsees im Westen Ugandas durch Tansania bis | |
zum Indischen Ozean gebracht und von dem tansanischen Hafen Tanga aus | |
verschifft werden. Erwartet wird eine Fördermenge von 230.000 Barrel pro | |
Tag. Bereits 2025 soll das erste Öl exportiert werden. | |
## Mehr als 10.000 Menschen für das Projekt vertrieben | |
Umweltschützer fordern schon länger, das Projekt nicht zu finanzieren. Sie | |
fürchten eine Verschmutzung ugandischer Seen und die Zerstörung von | |
Lebensräumen seltener Tierarten. Nabukalu zufolge wurden bereits vor dem | |
Bau der Pipeline mehr als 10.000 Menschen für das Projekt vertrieben. | |
Einmal betrieben, würde durch das Vorhaben zudem ein Vielfaches der | |
jährlichen Emissionen Ugandas ausgestoßen: „Es wird die Klimakrise in | |
Afrika nur verstärken.“ | |
Erst am Dienstag hatten bei der [4][Hauptversammlung des Öl-und Gaskonzerns | |
Shell] in London Klimaaktivisten gegen die weitere Ausbeutung fossiler | |
Energieträger demonstriert und die Sitzung verzögert. Unter anderem riefen | |
sie Slogans wie „Shut down Shell!“ („Macht Shell dicht!“), „Go to hel… | |
Shell“ („Fahr' zur Hölle, Shell“) oder „climate criminals“ | |
(„Klima-Verbrecher“). Einige versuchten, die Bühne zu stürmen. | |
Dutzende Demonstranten wurden nacheinander von Sicherheitspersonal aus dem | |
Saal gebracht. Bei den Aktivisten handelte es sich der Nachrichtenagentur | |
PA zufolge um Shell-Aktionäre, die legal Zugang zur Hauptversammlung | |
erlangt hatten. Der Protest begann, als die Anteilseigner über die | |
Umweltpläne des Konzerns abstimmen sollten. Immerhin etwa 20 Prozent | |
stimmten für einen alternativen Plan, den Klimaschützer aus dem Kreis der | |
Investoren vorgelegt hatten. | |
26 May 2023 | |
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