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# taz.de -- Einigung beim Heizungsgesetz: Ein hoher Preis
> Die Kommunen werden mit dem Kompromiss beim Heizungsgesetz in die
> Verantwortung genommen – gut so. Das postfossile Heizzeitalter verzögert
> sich nun aber.
Bild: Die Wärmewende ist eine kollektive Aufgabe, keine individuelle
Die Ampelparteien haben bei [1][ihrer Einigung auf das neue Heizungsgesetz
eine Kehrtwende vollzogen]: Anders als ursprünglich geplant, wird die Last
der Wärmewende nicht zuerst auf die Bürger:innen abgewälzt, sondern die
Kommunen werden in die Verantwortung genommen. Städte und Gemeinden müssen
Konzepte für den Umstieg auf klimaneutrales Heizen vorlegen – und wenn sie
das nicht tun, sind die Bürger:innen vor Ort von den Pflichten des neuen
Heizungsgesetzes befreit.
Das ist eine wichtige und richtige Änderung. Die Wärmewende ist eine
kollektive Aufgabe, keine individuelle. Dass sich Bürger:innen von den
bisher vorgesehenen Regelungen überfordert fühlten, ist nachvollziehbar.
Deshalb war auch die Hetzkampagne gegen das Gesetz trotz Fake News und
Übertreibungen so erfolgreich.
Bei aller Berechtigung hat die Kehrtwende aber einen hohen Preis: Der
Einstieg ins postfossile Heizzeitalter wird sich dadurch an etlichen
Stellen verzögern. Das ist sehr bitter. Die vorgesehene Regelung, dass ab
2024 keine Öl- und Gasheizungen in Neubauten eingebaut werden dürfen, gilt
faktisch nur noch für Neubaugebiete. Bei Bestandsgebäuden waren die
Übergangszeiten ohnehin viel großzügiger, als viele glaubten; jetzt sind
sie noch unverbindlicher.
Umso schlimmer, dass sich die FDP in vielen Punkten durchsetzen konnte –
vom weiterhin erlaubten Heizen mit Holz bis hin zur Pflege ihrer
Wasserstoffmanie. Wasserstoff ist nicht mehr als ein Vorwand, um neue
Gasheizungen zu ermöglichen. Immerhin muss künftig, wer eine Gasheizung
kaufen will, eine Beratung durchlaufen. Das wird manchen die Augen dafür
öffnen, dass andere Lösungen besser fürs Klima und für den Kontostand sind.
Fatal ist, dass die Koalition immer noch keine Antwort auf die Frage hat,
[2][wie sie die Wärmewende sozial abfedern will] – für
Eigentümer:innen mit wenig Geld und für Mieter:innen. Diese soziale
Flanke muss schnell geschlossen werden – auch weil sie ein Vorwand für
Hetzer:innen ist, weiter Stimmung gegen das Gesetz zu machen.
14 Jun 2023
## LINKS
[1] /Streit-ums-Gebaeudeenergiegesetz/!5937568
[2] /Folgen-des-geplanten-Heizungsaustauschs/!5928360
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Energiewende
Ampel-Koalition
Erderwärmung
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Ampel-Koalition
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Schwerpunkt Klimawandel
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