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# taz.de -- Neuer Entwurf für Einbürgerungsgesetz: Faeser trifft den Ton nicht
> Die geplante Reform der Einbürgerung ist grundsätzlich richtig.
> Rhetorisch allerdings verkauft sich Nancy Faeser unnötig an Union und
> FDP.
Bild: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)
Dass es bei der Reform des Staatsbürgerrechts vorangeht, ist eine gute
Nachricht. Die Pläne, auf [1][die sich Faeser und Buschmann geeinigt
haben], räumen viele der völlig überholten Regelungen ab, die bisher
gelten: Statt bisher zu acht Jahren sollen schon fünf Jahre Aufenthalt in
Deutschland für eine Einbürgerung reichen, unter bestimmten Bedingungen
sogar drei. Und auch die lange so umkämpfte doppelte Staatsbürgerschaft
soll endlich möglich werden. All das ist dringend nötig, soll Deutschland
zu einem modernen Einwanderungsland werden, wie die Ampel es sich
vorgenommen hat.
Bemerkenswert ist die Rhetorik, mit der Faeser den Entwurf begleitete. Sie
betonte insbesondere, wer alles nicht eingebürgert werden kann, Rassisten,
Sexisten und Antisemiten nämlich – ganz so, als drohten Demokratiefeinde
die deutschen Ämter mit Einbürgerungsanträgen zu überrennen.
Dabei ist die Realität doch eine ganz andere. Der allergrößte Teil der
Ausländer, die hier leben, sind weltoffen und leisten einen wichtigen
Beitrag für die Gesellschaft. Ihnen einfacher und schneller die
Einbürgerung zu ermöglichen, ist auch im Interesse der deutschen
Wirtschaft, die schon jetzt unter dem Fachkräftemangel leidet. Unter denen,
die von der Reform profitieren würden, sind außerdem viele, die einst als
„Gastarbeiter“ in die Bundesrepublik kamen und den heutigen Wohlstand in
diesem Land mit erwirtschaftet haben. Es ist überfällig, ihnen endlich
[2][die deutsche Staatsbürgerschaft zu ermöglichen], ohne dass sie ihre
frühere abgeben müssen [3][und ohne strenge Sprachtests bestehen zu
müssen].
Faesers konservativer Sound ist wohl dazu gedacht, die FDP nicht zu
verprellen und Kritik aus der Union schon mal vorzugreifen.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte bereits geäzt, die deutsche
Staatsbürgerschaft drohe „verramscht“ zu werden. Dass Faeser der
konservativen Kritik zuvorkommen will, mag man verständlich finden. Dem
gesellschaftlichen Klima tut sie so aber keinen Gefallen.
22 May 2023
## LINKS
[1] /Gesetzentwurf-zur-Staatsbuergerschaft/!5935662
[2] /Einbuergerung-in-Berlin/!5917999
[3] /Von-Abschiebung-bedrohter-Vietnamese/!5921004
## AUTOREN
Frederik Eikmanns
## TAGS
Nancy Faeser
Einbürgerung
doppelte Staatsbürgerschaft
Staatsbürgerschaft
Gastarbeiter
Migration
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Staatsbürgerschaft
Kolumne Die Woche
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