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# taz.de -- Energieversorgung in Südostasien: Boom der Erneuerbaren
> Kohle und Gas dominieren die Energieversorgung in Singapur, Indonesien,
> Thailand und Vietnam. Doch das ändert sich gerade drastisch.
Bild: Aufbau einer Solaranlage auf dem Dach der Sao Mai Corporation in Can Tho,…
Chiang Mai taz | Für viele Europäer ist Südostasien der Inbegriff von
Sonne. Wegen der langen Küstenlinien gibt es zudem Potenzial für
Windenergie und Indonesien sowie die Philippinen verfügen über beste
Voraussetzungen für die Nutzung von Geothermie. Trotzdem ist der Anteil an
Erneuerbaren hier relativ gering.
Ein Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena)
zeigt, dass die Erneuerbaren nur 14,3 Prozent des Primärenergiebedarfs
liefern. Irena-Chef Francesco La Camera sagte im September: „Die Region
steht an einem Scheideweg. Einerseits kann sie den Weg der Abhängigkeit von
fossilen Brennstoffen verfolgen, die größtenteils aus nicht-einheimischen
Quellen stammen. Andererseits könnte die Region ihre reichhaltigen,
erschwinglichen erneuerbaren Energieressourcen nutzen, um die
Energiekosten zu senken, die Emissionen zu reduzieren und die regionale
wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.“
Genau das scheint nun zu passieren. Der Vorreiter war Vietnam: Nachdem das
Land eine Einspeisevergütung für Solaranlagen auf Dächern eingeführt hatte,
explodierte die Leistung. Noch im Jahr 2018 wurden in Vietnam Solaranlagen
mit einer Kapazität von nur 97 Megawatt gebaut. Dieser Wert stieg 2019 auf
knapp 5 Gigawatt und im Jahr 2020 gar auf gut 16 Gigawatt. Das schnelle
Wachstum überforderte allerdings die Netze, sodass die vielen neuen Anlagen
heruntergeregelt werden müssen. Nun werden die Netze ausgebaut.
2022 Jahr zog Thailand nach: Bei einer Auktion wurden Erneuerbare-Projekte
mit einer Kapazität von insgesamt 5,2 Gigawatt ausgeschrieben. Auch die
Philippinen setzen auf solche Auktionen: In den kommenden drei Jahren
sollen Solarprojekte mit einer Kapazität von gut 11 Gigawatt versteigert
werden. Zudem wurden Gesetze für die Entwicklung von Offshore-Wind-Anlagen
verabschiedet.
## Hitzerekord: 45,5 Grad in Thailand
Die spektakulärsten Projekte verfolgt Singapur. Der Insel- und Stadtstaat
hat ein begrenztes Potenzial für Erneuerbare, da es an Platz mangelt. Ein
Großteil des erforderlichen Grünstroms soll daher importiert werden. Im
März wurden erste Großprojekte vorgestellt. Über ein 1.000 Kilometer langes
Unterseekabel mit einer Kapazität von einem Gigawatt soll Strom aus
erneuerbaren Quellen in Kambodscha bezogen werden. Das hat das Potenzial,
einen Erneuerbaren-Boom in Kambodscha auszulösen.
Wie dringend solche Projekte sind, zeigt die Hitzewelle, die derzeit von
Indien über Bangladesch bis Südostasien das Leben von rund zwei Milliarden
Menschen prägt. In mehreren Ländern wurden Temperaturrekorde gebrochen. So
wurden in Thailand zum ersten Mal 45,5 Grad gemessen. Aufgrund der hohen
Luftfeuchtigkeit sind die gefühlten Temperaturen noch höher. Die Hitze
treibt auch den Stromverbrauch an, denn viele Menschen nutzen Klimaanlagen.
Dieses Jahr wurde der Verbrauchsrekord vom Vorjahr – schon im April –
deutlich geschlagen.
26 Apr 2023
## AUTOREN
Christian Mihatsch
## TAGS
Südostasien
Erneuerbare Energien
Energiewende
Thailand
GNS
Zölle
Energiewende
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