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# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Ab durch den Synthy-Schredder
> Jan Jelinek lädt zum 15. Geburtstag seines Lables in den „Temple of
> Faitiche“, das://about blank glaubt, 13 zu werden, und die Jazzwerkstatt
> wird 50.
Bild: Asuna wird 100 Casio-Keyboards im Kupelsaal des silent green aufbauen
Was verbindet Fakt und Fetisch? Beides, so sah es zumindest der vergangenes
Jahr verstorbene französische Wissenschaftsforscher, Soziologe und
Philosoph Bruno Latour, werden produziert. Das Konzept hinter dem von ihm
geprägte Begriff „Faitiche“, ein Kofferwort aus den französischen Begriff…
„Fait“ (Fakt) und „Fétiche“ (Fetisch), fand der Musiker Jan Jelinek so
anregend, dass er sein experimentell-elektronisches Label danach benannte.
Das feiert nun seinen 15. Geburtstag, mit dem „Temple of Faitiche“. Unter
anderem dabei: der japanische Klangkünstler Asuna, der 100 Keyboards in der
Kuppelhalle des Silent Green den gleichen Akkord spielen lässt und es so
gewaltig dronen lässt.
Außerdem wird das Impro-Trip Groupshow auftreten, und die Installation
SEASCAPE ist zu erleben. Mit der arbeitet sich Jelinek an John Hustons
klassischer Moby Dick-Verfilmung ab und schickt die Reden des wahnhaften
Kapitän Ahab durch den Synthesizer-Schredder (21. 4., 19.30, [1][Tickets 14
Euro]).
Ebenfalls am Freitag lohnt auch ein Besuch [2][in der Friedrichshainer
Galiläakirche]. Dort treffen zwei Musiker aufeinander, die man aus anderen
Formationen kennt. Andi Haberl versteht sich auf ein jazziges
Schlagzeugspiel, in unterschiedlichsten Kontexten; der bekannteste ist wohl
The Notwist.
Florian Zimmer bastelt an modularen Synthesizern, und experimentiert damit
bei Driftmachine und Saroos, die auf ihrer neuen Single „Mutazione“,
featuring Eva Geist, überraschend poppig klingen.(21. 4., 20 Uhr, Spenden
erwünscht).
Über das gesamte Wochenende feiert auch das ://about blank Geburtstag, den
13. in etwa. So genau weißt das Kollektiv das auch nicht. Und da zu
erwarten das, dass mit der neuen Senatsregierung der A100-Wahnsinn weiter
forciert wird, weiß man nicht, wie lang der Club überhaupt noch an seiner
lauschigen Location am Ostkreuz sein kann.
[3][Ein guter Grund, am Samstag zum Gartenkonzert zu gehen]. Unter anderem
spielt da die legendäre Avantgarde-Band F.S.K., die popkulturell immer
wieder neues Terrain beackerte. Außerdem am Start: Güner Künier [4][und ihr
minimalistisch schrabbliger Lo-Fi New Wave] mit englischen und türkischen
Lyrics. Und Post-Punk aus Stuttgart mit ZweiLaster (22. 4., 18 Uhr,
Eintritt 19,80 Euro).
Kaum vorbei, steht auch schon der nächste Geburtstag vor der Tür. Die
Jazzwerkstatt wird 50. 1973 richtete sie in Peitz am Rande des Spreewald
erstmals das legendäre Jazz-Festival aus, bei dem es später auch Neue-Musik
gab. 1982 wurde es verboten und 2011 dann reanimiert, [5][wie dieser
Dokumentarfilm erzählt].
Jetzt steht ein Generationswechsel an, denn der Mitbegründer und heutige
Leiter Uli Blobel wird die Festivalleitung an seine Tochter Marie
übergeben. Die hat in Berlin breits die schöne Reihe Jazzexzess am Start.
Das eigentliche Festival in Peitz findet zwar erst im September statt. Doch
als Warm-Up für die diesjährige Ausgabe gibt es vorab Konzerte und
Veranstaltungen in Berlin; etwa am nächsten Freitag im Kammermusiksaal der
Philharmonie.
Dort tritt das Inside Colours Trio auf, mit der britischen Pianisten Julie
Sassoon und Lothar Ohlmeier an Klarinette und Saxofon; ihre gemeinsame
Tochter Mia sitzt am Schlagzeug. Und Marc Ribot nutzt den Abend mit den
Jazz Bins für eine Reise zu seinen musikalischen Anfängen: Sein raues
Gitarrenspiel trifft auf die Hammond Orgel von Greg Lewis (28. 4., 20 Uhr,
Tickets für 18,35 bis 46,25 Euro [6][gibt es hier]).
21 Apr 2023
## LINKS
[1] https://tickets.silent-green.net/event/temple-of-faitiche?filterCountry=&am…
[2] https://widerstandsmuseum.de/kultur-am-dorfplatz
[3] http://aboutblank.li
[4] /Berliner-Musikerin-Guener-Kuenier/!5916292
[5] https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/peitz-woodsto…
[6] https://www.koka36.de/marc+ribot_ticket_152021.html
## AUTOREN
Stephanie Grimm
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