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# taz.de -- Versteigerung von Skelett: Ein Dino für daheim
> Dass der T-Rex Trinity jetzt in privater Hand ist, mag nicht alle froh
> stimmen. Tatsache ist aber, dass die Wissenschaft finanzstarke Gönner
> braucht.
Bild: Eine große Sache: das Dinosaurier-Skelett „TRX-293 Trinity“ misst 11…
Aber wo soll man ihn bloß hinstellen? Im Regal stapeln sich die Bücher, im
Schlafzimmer stört die Dachschräge, und überhaupt ist das Ding mit 12
Metern Länge und 4 Metern Höhe etwas unpraktisch. Dennoch ist das
Tyrannosaurus-Skelett „Trinity“ diese Woche bei einer [1][Versteigerung in
Zürich] für 5,6 Millionen Euro an eine anonyme Person über den
Auktionstisch gegangen.
Trinity setzt sich aus den prähistorischen Überresten von gleich drei
Tyrannosaurus Rex plus einem Schwung Plastiken zusammen, denn nicht alle
Knochen waren im Original aufzutreiben. Und man weiß ja, wie ärgerlich es
ist, wenn am Ende im Puzzle immer noch Teile fehlen. Natürlich gibt es
angesichts dieser Hybridisierung Naserümpfen. Tatsächlich ist das Verfahren
in der Museumswelt durchaus üblich. Vollständig erhaltene Skelette großer
Saurier gibt es praktisch nicht.
Kritik wurde laut, weil Trinity nun womöglich privat herumstehen wird
anstatt in einem Museum. Klar: In einer besseren Welt würden ideelle und
wissenschaftliche Schätze wie diese nicht in Privateigentum übergehen.
Ungewöhnlich ist aber auch das nicht. Schon andere berühmte Saurier, etwa
der lange Zeit in Berlin zu bestaunende [2][Tyrannosaurus Tristan Otto],
stammen aus Privatbesitz – wie zahlreiche andere Fossilien, Naturschätze
oder Kunstwerke.
Selbst wissenschaftliche Namen von neu entdeckten Tieren oder Pflanzen
werden mitunter gegen Geld an Privatleute vergeben. Man mag das unschön
finden, es ist in einer komplett kapitalistisch ausgerichteten Wirtschaft
aber die logische Konsequenz. Solange die Welt ist, wie sie ist, sollten
wir eher dankbar sein, dass durch solches Mäzenatentum Gelder in
Wissenschaft und Kunst fließen, die Staat und Gesellschaft dafür in der
Regel gar nicht bereitstellen können oder wollen.
Ohne die privaten Finanzierungen lägen die Knochen wohl immer noch im
amerikanischen Wüstenstaub. Nach der Revolution können wir sie dann ja
immer noch vergesellschaften, [3][damit alle was davon haben]. Wem das zu
lange dauert, sei zum Trost gesagt: Angesichts ihres Alters von 65
Millionen Jahren kommt es auf die paar Jahrhunderte nun wirklich nicht mehr
an.
19 Apr 2023
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/t-rex-skelett-versteigerung-101.ht…
[2] /Abschiedsparty-fuer-ein-Skelett/!5656073
[3] /Kritik-an-Kunst-als-Kapital/!5830801
## AUTOREN
Heiko Werning
## TAGS
Kunstbetrieb
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