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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Verhandlungen über Krim mög…
> Der stellvertretende Chef des Präsidentenbüros der Ukraine deutet an,
> nach Ostern könne es Gespräche über die Krim geben. Die Ukraine bestellt
> 150 Schützenpanzer in Polen.
Bild: Der Hafen von Sewastopol auf der Krim
## Kyjiw deutet Verhandlungen über Krim nach Frühjahrsoffensive an
Die ukrainische Führung ist eigenen Angaben zufolge nach einer geplanten
Frühjahrsoffensive zu Gesprächen mit Russland über die Krim bereit. „Wenn
wir auf dem Schlachtfeld unsere strategischen Ziele erreichen und an die
Verwaltungsgrenzen der Krim gelangen, so sind wir bereit, die diplomatische
Seite zu öffnen und die Sache zu bereden“, sagte der stellvertretende Chef
des Präsidentenbüros in Kyjiw, Andrij Sybiha, der Financial Times am
Donnerstag. Zuvor hatte Präsident Wolodimir Selenski Verhandlungen mit
Moskau abgelehnt, solange sich noch russische Soldaten auf ukrainischem
Gebiet befinden – inklusive der bereits 2014 von Russland annektierten
Halbinsel Krim.
Sybihas Äußerungen seien der erste diplomatische Vorstoß Kyjiws seit dem
Abbruch der Waffenstillstandsverhandlungen vor einem Jahr kurz nach Beginn
des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, schrieb die Zeitung.
Militärexperten erwarten in diesem Frühjahr eine Offensive der ukrainischen
Truppen, um von Russen besetzte Gebiete zurückzuerobern. Als
wahrscheinlichste Stoßrichtung gilt dabei ein Vorgehen im Süden des Landes
auf die Küste zu, um einen Keil zwischen die dort stationierten russischen
Truppen zu treiben. Allerdings ist unklar, ob die vom Westen an Kyjiw
gelieferten Waffen ausreichen werden, um den Erfolg eines solchen Einsatzes
zu gewährleisten.
Nach Angaben Sybihas schließt Kyjiw eine militärische Eroberung der Krim
dabei nicht aus. Der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak,
stellte zudem klar, dass es nicht um territorielle Zugeständnisse bei den
Gesprächen gehe. „Echte Verhandlungen“ mit Moskau könne es erst nach dem
kompletten Rückzug der russischen Truppen von ukrainischem Gebiet
einschließlich der Krim geben, beharrte er auf der bekannten Position
Kyjiws.
Westliche Militärexperten befürchten aber, dass Eroberungsversuche der Krim
zu einer erheblichen Eskalation des Krieges führen und Kremlchef Wladimir
Putin gar zum Einsatz von Atomwaffen provozieren könnten, da Moskau die
strategisch wichtige Halbinsel als eigenes Staatsgebiet betrachtet. Die
Atommacht hatte stets betont, die Krim mit allen ihr zur Verfügung
stehenden Mitteln zu verteidigen. (dpa)
## Kampf um Bachmut – Selenski deutet Bereitschaft zum Rückzug an
Angesichts wieder verstärkter russischer Angriffe auf Bachmut wird die Lage
der ukrainischen Streitkräfte dort immer prekärer. Die ukrainischen Truppen
befinden sich im Kampf um die Stadt im Donbass nach den Worten von
Präsident Wolodimir Selenski in einer schwierigen Lage. „Für mich ist das
Wichtigste, dass wir unsere Soldaten nicht verlieren, und natürlich werden
die Generäle vor Ort die richtigen Entscheidungen treffen, wenn sich die
Lage weiter zuspitzt und die Gefahr besteht, dass wir unsere Leute
verlieren, weil sie eingekesselt werden“, sagte Selenski und spielte damit
erstmals vage auf einen möglichen Rückzug an.
Die ukrainische Regierung hat bislang bekräftigt, an Bachmut festhalten zu
wollen. „Bachmut hat die wichtige Aufgabe, Russland so viele Verluste wie
möglich zuzufügen und vor allem einen Gegenangriff vorzubereiten, der Ende
April/Mai stattfinden soll“, erklärt der Militäranalyst Pavel Naroschny
gegenüber dem ukrainischen Sender „NV Radio“.
Nach Angaben des ukrainischen Militärs vom Donnerstagmorgen verstärken die
russischen Streitkräfte ihre Angriffe mit der Absicht, die Stadt in der
Ostukraine vollständig einzunehmen. Bachmut sei zusammen mit den
südwestlich gelegenen Ortschaften Awdijiwka und Marjinka derzeit „das
Epizentrum der Feindseligkeiten“, teilte das ukrainische Militär mit. Der
Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, erklärte
allerdings, Bachmut sei noch teilweise in der Hand ukrainischer Truppen.
„Es muss klar gesagt werden, dass der Feind noch nicht gegangen ist“,
schrieb er auf Telegram.
Prigoschin hat wiederholt die russische Militärführung kritisiert. In
seinem Beitrag vom Donnerstag machte er in diesem Zusammenhang drei Punkte
deutlich. Die russischen Truppen müssten ihre Stellungen besser halten,
schrieb er mit Ausrufezeichen. Zudem müsse die Kommandostruktur gut
organisiert sein. So habe er General Sergej Surowikin lange nicht mehr
gesehen. Surowikin hatte über mehrere Monate das Kommando über die Ukraine
geführt, bevor Generalstabschef Walery Gerasimow ihm direkt übergeordnet
wurde. Als dritten Punkt bekräftigte Prigoschin, der Nachschub mit Munition
müsse gesichert sein. Bereits zuvor hatte er die Militärführung
diesbezüglich kritisiert. (rtr)
## Ukraine bestellt 150 Schützenpanzer in Polen
Die Ukraine hat eine Bestellung von Radschützenpanzern im Nachbarland Polen
von 100 auf 150 Exemplare aufgestockt. Dies kündigte der polnische
Regierungssprecher Piotr Müller nach Angaben der Agentur PAP einen Tag nach
dem Besuch von Präsident Wolodimir Selenski am Donnerstag in Warschau an.
Die Panzer vom Typ KTO Rosomak sollen mit Finanzhilfen der USA und der EU
finanziert werden. Dabei handelt es sich um eine Lizenzversion auf Basis
des finnischen Militärfahrzeugs Patria AMV.
Zudem gab die Ukraine den Bau von mehr als 50 selbstfahrenden Mörsern des
Typs M120 Rak („Krebs“) in Auftrag. Geplant sei zudem die Lieferung von 100
Raketen für Kurzstrecken-Flugabwehrraketensysteme. Der Gesamtwert der
bisher aus Polen an die Ukraine gelieferten Rüstungsgüter beläuft sich nach
Regierungsangaben aus Warschau auf 2,1 Milliarden Euro. (dpa)
## Söldner-Chef – Ukrainer halten noch Teile Bachmuts
Bachmut ist nach den Worten des russischen Söldnerführers Jewgeni
Prigoschin noch teilweise in der Hand ukrainischer Truppen. „Es muss klar
gesagt werden, dass der Feind noch nicht gegangen ist“, schreibt
Prigoschin, der Chef der [1][Wagner-Gruppe], auf Telegram. Am Mittwoch
hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski erklärt, Bachmut werde
geräumt, falls eine Einkreisung der Stadt drohe.
Die russischen Streitkräfte verstärken nach ukrainischen Angaben in Bachmut
ihre Angriffe mit der Absicht, die Stadt im Donbass vollständig
einzunehmen. Bachmut sei zusammen mit den südwestlich gelegenen Ortschaften
Awdijiwka und Marjinka derzeit „das Epizentrum der Feindseligkeiten“, teilt
das ukrainische Militär mit. (rtr)
## Macron zu Xi: „Ich kann auf Sie zählen“
Der französische Präsident Emmanuel Macron setzt bei der Suche nach einer
Lösung im Ukraine-Krieg auf den Einfluss Chinas. „Die russische Aggression
gegen die Ukraine ist ein Schlag für die Stabilität“, sagte Macron bei
einem Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Peking. „Ich weiß, ich
kann auf Sie zählen, um Russland wieder zur Vernunft und alle an den
Verhandlungstisch zu bringen“, ergänzte Macron an die Adresse Xis.
Frankreich und China rufen die internationale Gemeinschaft nach den Worten
von Xi Jinping dazu auf, eine Eskalation der Ukraine-Krise zu vermeiden.
Europa sei ein unabhängiges Mitglied einer multipolaren Welt und China
unterstütze seine strategische Autonomie, erklärt der chinesische Präsident
weiter. (rtr)
## Schweden: Verursacher von Nord-Stream-Anschlägen nicht bekannt
Die schwedischen Ermittlungsbehörden wissen eigenen Angaben zufolge nach
wie vor nicht, wer für die [2][Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines] in
der Ostsee verantwortlich ist. Man drehe jeden Stein um und überlasse
nichts dem Zufall, erklärte Staatsanwalt Mats Ljungqvist. „Wir hoffen, dass
wir bestätigen können, wer dieses Verbrechen begangen hat, aber es sollte
beachtet werden, dass das angesichts der Umstände wahrscheinlich schwierig
sein wird.“
Die Ostseepipeline Nord Stream 1 war bis zum russischen Lieferstopp im
vergangenen Jahr eine der wichtigsten Leitungen für den Transport von
Erdgas aus Russland nach Deutschland und in weitere westeuropäische
Staaten. Die Doppelröhre war wie die Parallelleitung Nord Stream 2 im
September 2022 durch Explosionen schwer beschädigt worden. Der Vorfall
ereignete sich in exklusiven Wirtschaftszonen Schwedens und Dänemarks.
(rtr)
## Kiesewetter: Nicht auf Chinas Friedensplan verlassen
Der Unions-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter mahnt mit Blick auf Chinas
jüngste Initiative zu Vorsicht. Wegen der chinesischen Sicht auf die
Ukraine dürfe man sich auf den chinesischen Friedensplan nicht verlassen,
sagt Kiesewetter im Deutschlandfunk. Der chinesische Staatspräsident Xi
Jinping habe bisher jedes Gesprächsangebot aus der Ukraine abgelehnt, weil
seine Regierung die Ukraine nicht als souveränen Staat betrachte. „Sie
sehen die Ukraine als Teil Russlands, so wie sie selbst Taiwan als Teil der
Volksrepublik China begreifen.“ Statt sich auf den Friedensplan der
Chinesen zu verlassen, gelte es, „mit Eigeninitiativen der Ukraine den
Rücken zu stärken“.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der französische
Präsident Emmanuel Macron wollen bei ihrer am Donnerstag anstehenden
Begegnung mit Xi darauf dringen, dass China seinen Einfluss auf Russland
für eine Friedenslösung nutzt. (rtr)
## Biden und Trudeau dringen auf Freilassung des Journalisten Gershkovich
Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau und US-Präsident Joe Biden
dringen nach einem Telefonat auf die Freilassung des [3][wegen des Vorwurfs
der Spionage verhafteten Reporters] der Zeitung Wall Street Journal. „Wir
fordern Russland auf, Evan Gershkovich unverzüglich freizulassen“, schreibt
Trudeau auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. (rtr)
6 Apr 2023
## LINKS
[1] /Wagner-Soeldnertruppe-aus-Russland/!5922453
[2] /Anschlag-auf-Nord-Stream-Pipelines/!5918517
[3] /Repression-in-Russland/!5922208
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