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# taz.de -- Ramadan, Pessach und Ostern in Jerusalem: Zusammenstöße am Tempel…
> Die israelische Polizei dringt in die Al-Aksa-Moschee ein, nachdem sie
> von maskierten Palästinensern mit Feuerwerkskörpern und Steinen beworfen
> wurde.
Bild: Unterstützung für die Palästinenser: Mädchen mit Palästina-Flagge vo…
Jerusalem afp/dpa/rtr | Auf dem Tempelberg in Jerusalem hat es am
Mittwochabend erneut Zusammenstöße gegeben. Dutzende teils maskierte
Menschen hätten Feuerwerkskörper und Steine geworfen, teilte die
israelische Polizei am Mittwoch mit. Sie hätten zudem versucht, sich in der
Al-Aksa-Moschee zu verbarrikadieren. Die Beamten vertrieben die
„gewalttätigen Randalierer“ eigenen Angaben zufolge.
Mitarbeiter der von Jordanien eingesetzten Leitung des Gebäudekomplexes
warfen den isrealischen Sicherheitskräften hingegen vor, vor dem Ende der
Gebete in die Moschee eingedrungen zu sein.
[1][Bereits in der Nacht zum Mittwoch waren Palästinenser und die
israelische Polizei aneinandergeraten.] Nach Angaben der Polizei wurden
mehr als 350 Menschen festgenommen, nachdem sich „Unruhestifter“ in der
Al-Aksa-Moschee verbarrikadiert hätten. Beamte seien mit Steinen beworfen
und Feuerwerkskörper seien gezündet worden. Der Palästinensische Rote
Halbmond teilte mit, er habe nach den Zusammenstößen 37 Verletzte
behandelt, einige von ihnen nach ihrer Entlassung aus dem Polizeigewahrsam.
Nach Bekanntwerden der Vorfälle in der Moschee waren am Mittwoch Raketen
aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert worden. Darauf reagierte
Israel mit eigenen Angriffen.
## Wieder Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel
Auch Donnerstag früh wurden aus dem Gazastreifen Raketen in Richtung Israel
abgefeuert. In mehreren Städten im Grenzgebiet seien am frühen
Donnerstagmorgen Warnsirenen zu hören gewesen, teilte das israelische
Militär mit. Sieben Raketen seien demnach in der Luft explodiert. Fünf
davon waren den Angaben nach auf israelisches Gebiet gerichtet, zwei davon
auf das Mittelmeer. Verletzt wurde niemand.
Medienberichten zufolge reklamierte der militante Islamische Dschihad den
Raketenbeschuss für sich. Er sei eine Reaktion „auf die Geschehnisse in
Jerusalem“. Die vom Iran finanzierte Palästinenserorganisation ist
hauptsächlich im Gazastreifen aktiv und verübt von dort regelmäßig
Raketenangriffe auf Israel.
Während arabische Staaten und Organisationen wie die Arabische Liga im
Laufe des Mittwochs das israelische Vorgehen verurteilt hatten, forderte
der rechte israelische Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir ein hartes
Durchgreifen. Er habe eine Sitzung des Sicherheitsrates beantragt, erklärte
er. Auf seinem Twitter-Feed hieß es: „Raketen der Hamas erfordern mehr, als
Dünen und verlassene Anlagen zu sprengen. Es wird Zeit, in Gaza Köpfe
abzureißen.“
UN-Generalsekretär António Guterres reagierte am Mittwoch „schockiert und
entsetzt“ auf die Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen
Polizisten in dem Gotteshaus, die USA zeigten sich „äußerst besorgt“.
## Verschärfte Sicherheitslage durch wachsende Spannungen
Auf dem Tempelberg liefern sich Palästinenser und Israelis immer wieder
Zusammenstöße – insbesondere während des muslimischen Fastenmonats Ramadan,
wenn zehntausende Gläubige die Al-Aksa-Moschee aufsuchen. Für Muslime ist
der Hügel mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee die drittheiligste
Stätte nach Mekka und Medina. Das Judentum verehrt den Tempelberg als
seinen heiligsten Ort. In den vergangenen Jahren haben sich die Spannungen
dort verschärft.
In diesem Jahr kommt erschwerend hinzu, dass zeitlich der Ramadan mit dem
jüdischen Pessachfest und dem christlichen Osterfest zusammenfallen und
dadurch mehr Menschen aller Religionsgruppen das Gelände aufsuchen.
Die jüngste Eskalation findet zudem vor dem Hintergrund von Vorstößen der
israelischen Sicherheitskräfte ins Westjordanland statt, bei denen in den
vergangenen Monaten mehr als 250 Palästinenser getötet und Tausende
festgenommen wurden. Bei Angriffen durch Palästinenser sind wiederum mehr
als 40 Israelis und drei Ukrainer getötet worden.
6 Apr 2023
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