# taz.de -- Kürzere Speicherfristen bei der Schufa: Ein bisschen Freiheit | |
> Die Schufa will Daten von Privatschuldnern nur noch sechs Monate | |
> speichern. Für die Betroffenen ist das eine große Erleichterung. | |
Bild: Nur noch sechs Monate werden die Daten von Menschen mit Privatinsolvenz v… | |
Restschuldbefreiung – so heißt der hässliche Terminus technicus für eine | |
abgeschlossene Privatinsolvenz. Wer sich so verschuldet hat, dass er die | |
finanziellen Lasten allein nicht mehr tragen kann, durchläuft ein | |
mehrjähriges und nervenzehrendes Verfahren. Am Ende steht die „Befreiung“. | |
Zumindest dem Wortsinn nach dürfen Privatleute dann wieder ganz normal | |
Geschäfte tätigen, Verträge abschließen, ihr eigenes Geld verwalten. | |
Leider enthält die „Befreiung“ auch etwas Schikane: Bislang konnte diese | |
Information bis zu drei Jahre lang von der privaten Auskunftei Schufa | |
gespeichert werden. Dass es sich theoretisch um einen positiven Eintrag | |
handelt, spielt für das Schufa-System keine Rolle. Eintrag ist Eintrag. | |
Die Folge: Menschen, die sich jahrelang durch eine Privatinsolvenz gequält | |
haben, bekommen auch Jahre danach keine Rechnungen ausgestellt oder dürfen | |
keine Verträge abschließen. Die [1][Schufa-Abfrage] geschieht in der Regel | |
automatisch und dauert nur wenige Sekunden. Am Ende verlangt der Arzt nur | |
Barzahlung, Verträge über Telefon- und Internetanschlüsse werden einfach | |
abgelehnt und die Eröffnung eines Kontos oder die [2][Suche nach einer | |
Wohnung] können erheblich erschwert sein. Drei Jahre lang konnte diese für | |
die Betroffenen oft mit Scham belastete Gängelung dauern – zusätzlich zu | |
den drei Jahren, die Insolvenzverfahren im Schnitt laufen. | |
Damit dürfte nun Schluss sein. Zwar gab der Bundesgerichtshof am | |
Dienstagmorgen bekannt, eine entsprechende Entscheidung zu vertagen, | |
[3][die Schufa] lenkte aber vorauseilend ein: Sie will die Information ab | |
sofort nicht mehr drei Jahre, sondern nur noch sechs Monate zurückhalten. | |
Für die etwa 100.000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland ein | |
Privatinsolvenzverfahren durchlaufen, ist das eine große Erleichterung. | |
Fragwürdig war die enorm lange Speicherung schon 2018 im Zuge des neuen | |
EU-Datenschutzgesetzes, eine wirkliche Begründung für sie gab es nie. | |
Bleibt zu hoffen, dass die Verkürzung der Speicherdauer nur ein Anfang ist | |
– und die „Befreiung“ ihren Namen verdient. | |
28 Mar 2023 | |
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## AUTOREN | |
Konstantin Nowotny | |
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