# taz.de -- Klarheit über Schufa-Kriterien: Etwas Transparenz reicht nicht | |
> Verbraucher haben einen Anspruch darauf, zu erfahren, wie der | |
> Schufa-Score zustande kommt. Hier ist nicht Freiwilligkeit gefragt, | |
> sondern ein Gesetz. | |
Bild: Vermieter:innen wollen eine Schufa-Auskunft, bevor sie auch nur ein Vertr… | |
Die Schufa scheint sich wirklich Mühe zu geben. Bessere Erklärungen und | |
etwas Transparenz bei den Kriterien, die den für Verbraucher:innen so | |
wichtigen Score beeinflussen – was die Auskunftei gerade an Einblicken | |
bietet, ist deutlich mehr als in den vergangenen Jahrzehnten. | |
Das ist nicht selbstverständlich. Schließlich ist [1][die Schufa] – anders | |
als Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen primär an | |
Verbraucher:innen verkaufen – nicht darauf angewiesen, von ihnen | |
gemocht zu werden. Klar, das über die Jahrzehnte verfestigte Image als | |
intransparente, verbraucherunfreundliche Auster ist lästig. Aber nicht | |
unmittelbar geschäftsschädigend. | |
Doch so begrüßenswert und überfällig die zunehmende Transparenz auch ist: | |
Sie reicht nicht aus. Denn das System an sich hat diverse | |
Konstruktionsfehler. Und die lassen sich nicht mit punktueller Transparenz | |
beheben. Da ist also ein Unternehmen, das maßgeblich darüber entscheidet, | |
[2][wie Verbraucher:innen dastehen] im wirtschaftlichen Leben. | |
Vermieter:innen wollen eine Schufa-Auskunft, bevor sie auch nur ein | |
Vertragsangebot erwägen, und bei Onlinekäufen, Mobilfunkverträgen oder | |
[3][Krediten] ist eine Schufa-Anfrage Standard. Eine echte, im Sinne von | |
„freie“, Wahl haben Verbraucher:innen nicht. Ebenso wenig wie einen | |
wirklichen, im Sinne von „vollständigen“, Überblick darüber, welche Daten | |
die Schufa wie verarbeitet. | |
Und das muss sich ändern. Von den genauen Anteilseignern bis zur | |
Berechnungsformel – es braucht nicht ein mittleres, sondern ein Höchstmaß | |
an Transparenz. Das wird die Schufa nicht von sich aus bieten. Mit dem | |
Geschäftsgeheimnisargument ist sie schließlich vor Gericht weit gekommen. | |
Auch wenn das nicht nachvollziehbar ist. Schließlich ist, ähnlich wie bei | |
Google, nicht mehr der Algorithmus entscheidend, sondern die Masse der | |
gespeicherten Daten. Gefragt ist daher der Gesetzgeber. | |
Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke hatte in der Vergangenheit bereits | |
mehr Transparenz gefordert. Es ist nun an ihr, das in Gesetzesform zu | |
gießen. | |
14 Oct 2022 | |
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## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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