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# taz.de -- Bodycams in Berlin: Achtung, Stromschlag!
> Bodycams von Polizei und Feuerwehr vorerst zurückgezogen: Technische
> Probleme an der Ladestation. Flächendeckende Einführung dennoch geplant.
Bild: Bodycams in der Ladestation
Berlin taz | Die Technik streikt. Wegen der Gefahr von Stromstößen wird der
Einsatz von rund 300 Bodycams bei der Berliner Polizei und Feuerwehr bis
auf Weiteres ausgesetzt. Zwei Feuerwehrmänner hätten am Mittwoch leichte
Stromschläge erhalten, als sie ihre Geräte aus den Ladestationen nehmen
wollten, bestätigte Thilo Cablitz, Sprecher der Innenverwaltung am
Donnerstag.
Just zum Zeitpunkt der Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD macht die
Technik nicht mit. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. [1][Am
Mittwoch hatte CDU-Parteichef Kai Wegner mitgeteilt]: „Wir werden den
Polizisten Bodycams und Taser an die Hand geben.“ Die 300 an der Schulter
befestigten Minikameras waren im Rahmen eines Pilotprojekts seit Dezember
2022 im Einsatz. Eine flächendeckende Ausstattung der Polizei würde
bedeuten, dass 3.000 bis 4.000 Kameras angeschafft werden müssen. Jeder
Funkwagen müsse eine Bodycam haben, fordert für die Gewerkschaft der
Polizei deren Sprecher Benjamin Jendro.
Der Probelauf für die Bodycams ist im ASOG, dem Landespolizeigesetz, bis
zum 1. April 2025 befristet und an eine Evaluation gekoppelt. Der Bericht
soll dem Abgeordnetenhaus spätestens ein Jahr zuvor vorgelegt werden. Bei
einer flächendeckenden Einführung müsse die Evaluation im ASOG angepasst
werden, meint [2][Niklas Schrader, innenpolitischer Sprecher der
Linkspartei.] „Das kann man nicht einfach abblasen.“
Unklar ist, ob Schwarz-Rot der GdP auch in einem anderen Punkt folgt: Dass
Bodycams künftig auch bei Einsätzen in Wohnungen angeschaltet werden
dürfen. Um den steigenden Zahlen der häuslichen Gewalt und
Partnerschaftsgewalt entgegenzutreten, sei das erforderlich, meint die
Polizeigewerkschaft. Auch dafür wäre eine Änderung des ASOG erforderlich.
Wenn die Polizei in Wohnungen Filmaufzeichnungen mache, sei dass ein
schwerwiegender Eingriff in die Privatsphäre, sagt dazu Linkenpolitiker
Schrader. Er bezweifle zudem, dass das ein wirksames Mittel gegen häusliche
Gewalt sei.
Die Stromschläge sind offenbar bei der jüngsten im Dezember gelieferten
Charge aufgetreten. [3][Nicht die Kameras selbst seien das Problem],
sondern die Basisstationen, sagt GdP-Sprecher Benjamin Jendro. „Das stellt
die Bodycams an sich nicht als Einsatzmittel infrage.“
Auch der Sprecher der Innenverwaltung Cablitz sieht das so. Der Hersteller
müsse für Abhilfe sorgen. „Das ändert aber nichts an dem Plan, Bodycams
flächendeckend einzuführen.“ Noch-Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte
sich 2022 entgegen [4][anderslautenden Absprachen im rot-grün-roten
Koalitionsvertrag] für den flächendeckenden Einsatz von Bodycams
ausgesprochen.
30 Mar 2023
## LINKS
[1] /Schwarz-Rot-in-Berlin/!5921608
[2] /Wahlen-in-Berlin/!5909532
[3] /Bodycams-versus-Smartphones/!5865891
[4] /Alleingang-der-Innensenatorin/!5893557
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Kai Wegner
Bodycams
Taser
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Kottbusser Tor
Polizei Berlin
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