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# taz.de -- Belgische Helfer in Türkei: „Werden bald Operationen beginnen“
> Belgische Rettungsorganisationen bauen in der türkischen Stadt Kırıkhan
> ein Krankenhaus auf. Dort wollen sie bis zu 200 Menschen am Tag
> versorgen.
Bild: Gefahr von Kohlenmonoxidvergiftungen: Eine Frau kocht in Kirikhan vor ihr…
taz: Frau Leroy, wie ist das belgische Team in das türkische Erdbebengebiet
gekommen?
Klara Leroy: Wir sind über den europäischen Katastrophenschutzmechanismus
hier, weil es eine Anfrage aus der Türkei gab. Wir haben unsere Kapazitäten
für die Einrichtung eines Krankenhauses angeboten und die Türkei hat
angenommen. Zunächst einmal war es wichtig, dass wir dort sind, wo wir
wirklich gebraucht werden. Wir sind mit einem Bewertungsteam nach Kırıkhan
gekommen, um den Standort zu prüfen, dann mit einer Logistikgruppe, um mit
dem Aufbau unseres Krankenhauses zu beginnen.
Ihr Zelt-Krankenhaus steht direkt unter dem städtischen Krankenhaus von
[1][Kırıkhan]. Dieses sieht von außen nicht beschädigt aus. Warum arbeiten
Sie nicht von dort aus?
Das Gebäude ist instabil, Teile davon können deswegen nicht genutzt werden.
Sie nutzen den Eingang im ersten Stock als eine Art Notaufnahme, die aber
nur über begrenzte Kapazitäten verfügt, außerdem gibt es dort eine
Apotheke. Sie sagten, sie hätten eine Entbindungsstation, aber die ist
derzeit nicht vollständig steril. Mit unserem EMT2 können wir einige der
Patienten aus dem Kırıkhan-Krankenhaus übernehmen.
Was ist das, ein EMT2?
Die Weltgesundheitsorganisation hat Richtlinien für medizinische
Rettungsteams aufgestellt. Als Typ-2-Einheit haben wir Kapazitäten für 20
stationäre Patienten, einen Operationssaal und eine Notfall- und
Ambulanzstation für 100 bis 200 Menschen. Darüber hinaus haben wir
gynäkologische und kinderärztliche Kapazitäten. Es ist ein kleines
Krankenhaus.
Wie viele Ärzte werden das Krankenhaus leiten?
Wir haben 2 Chirurgen, 6 bis 7 Ärzte, einen Gynäkologen und 2 Kinderärzte.
Beim Aufbau des Krankenhauses sind 80 bis 100 Mitarbeiter der belgischen
Nothilfeorganisation B-Fast sowie Dolmetscher im Einsatz.
Welche Hauptsymptome erwarten Sie bei den Patienten?
Anderthalb Wochen nach dem Erdbeben wird es weniger Patienten geben, die
direkt mit Verletzungen von dem Beben zu uns kommen. Vielleicht wird es
noch einige infizierte Wunden geben, die vom Erdbeben verursacht wurden.
Ansonsten wird es mehr Krankheiten geben, die darauf zurückzuführen sind,
dass die Menschen hier derzeit kein Gesundheitssystem haben: Patienten mit
chronischen Krankheiten, die keinen Zugang zu Medikamenten haben, oder
vielleicht Kohlenmonoxidvergiftungen von Menschen, die in Zelten leben und
mit Holz heizen.
Wie groß ist Ihre Infrastruktur hier in Kırıkhan?
Wir haben 14 Krankenhauszelte, dazu kommen Zelte für den Schlafbereich
unseres Personals, Duschen und so weiter.
Wann wollen Sie den Betrieb aufnehmen?
Wir werden in verschiedenen Phasen vorgehen, aber wir planen, in den
kommenden Tagen mit Operationen zu beginnen. Die medizinische Ausrüstung
trifft am Mittwoch ein.
15 Feb 2023
## LINKS
[1] /Nach-dem-Erdbeben-in-der-Tuerkei/!5912472
## AUTOREN
Cem-Odos Güler
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Erdbeben in der Türkei und Syrien
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