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# taz.de -- Schulplatzmangel in Berlin: Mathe auf dem Flur
> In Marzahn-Hellersdorf fehlen Schulplätze im Umfang von fünf
> Grundschulen. Wütende Eltern beschweren sich nun in einem offenen Brief.
Bild: Manchmal wird auch gebaut: Grundsteinlegung für eine Sekundarschule in M…
Berlin taz | Die Eltern in Marzahn-Hellersdorf sind erbost über die
[1][immer dramatischer werdende Schulplatzknappheit]: Die „Unzufriedenheit
über Schlamperei, Dilettantismus, verantwortungsloses Zugucken und Phlegma“
wachse „ins Dramatische“, schreiben Elternvertreter*innen von sieben
Grundschulen im Bezirk in einem offenen Brandbrief an die
Senatsbildungsverwaltung. Mancherorts sei Unterricht nur auf dem Flur
möglich. Insgesamt vertrete man die Interessen von 2.000 Schüler*innen
und deren Eltern, heißt es in dem Brief.
Besonders eng ist die Lage an der Kiekemal-Grundschule in Mahlsdorf: Dort
lernen laut Daten der Bildungsverwaltung 665 Kinder. Ausgelegt war die
Schule ursprünglich für etwas über 200 Schüler*innen. „Selbst wenn es zu
provisorischen Modulbauten kommt, wird der notwendige Bewegungs- und
Freiraum auf den Schulhöfen verstellt“, schreiben die Eltern. Auch die
Mensa- und Toilettensituation sei vielerorts prekär: An der
Franz-Carl-Archard-Grundschule in Kaulsdorf teilten sich 100 Kinder drei
Toiletten. Das Mittagessen ziehe sich wegen zu kleiner Mensen mitunter von
10.30 Uhr bis 14 Uhr.
Der zuständige Bezirksstadtrat Torsten Kühne (CDU) findet die Kritik der
Eltern „sehr nachvollziehbar“. Er will den Brief allerdings vor allem als
„Appell an die Landesebene verstanden wissen“. Die seit 2017 laufende
Schulbauoffensive verlaufe zu stockend. Im Herbst hatte es heftigen Protest
vonseiten der Bezirke gegeben, weil [2][Finanzsenator Daniel Wesener
(Grüne) viele Bauvorhaben aus der Investitionsplanung bis 2026
gestrichen] hatte. Wesener sprach indes lieber davon, eine „aufgeblähte“
Vorhabenliste bereinigt zu haben auf ein realistisches Maß.
## 5 Grundschulen fehlen
Kühne sagt, aktuell fehlten dem Bezirk 4 bis 5 Grundschulen, was rund 2.300
Schulplätzen entspreche. Es komme jetzt darauf an, dass die 12
Neubauschulen und 13 Ergänzungsbauten in den kommenden Jahren auch wirklich
vorangetrieben werden könnten, sprich: vom Land ausfinanziert werden. Nur
dann sei „ab dem Schuljahr 2025/26 mit einer schrittweisen Entspannung zu
rechnen“. Bis dahin „bauen wir den steigenden Schülerzahlen noch
hinterher“.
Kühne war bis 2021 lange Jahre Schulstadtrat in Pankow. Er sagt, in den
Randbezirken sei die Lage beim Schulbau besonders drängend, weil sie nicht
mit dem Wohnungsbau Schritt halte. Am Stadtrand gebe es naturgemäß mehr
Potenzial für großflächigen Wohnungsneubau als in der verdichteten
Innenstadt. Bis vor zehn Jahren habe man in Marzahn-Hellersdorf noch
Schulen abgerissen. Zugleich entstünden zum Beispiel an der Allee der
Kosmonauten aktuell „hunderte Wohneinheiten“. Viele Familien zögen dorthin.
Für Donnerstagabend haben Linke, Grüne und SPD im Bezirk die Eltern zu
einer Aussprache eingeladen.
9 Feb 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Schulbau
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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