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# taz.de -- Polizeigewalt in den USA: Trauerfeier für Tyre Nichols
> Hunderte haben Abschied von dem von Polizisten zu Tode geprügelten
> Afroamerikaner genommen. Vizepräsidentin Kamala Harris fordert ein Gesetz
> gegen Polizeigewalt.
Bild: Rufe nach Gerechtigkeit: Bürgerrechtler Al Sharpton und die Familie von …
Memphis afp | Unter Tränen und mit der Forderung nach Gerechtigkeit haben
hunderte Menschen Abschied [1][von dem von US-Polizisten zu Tode
geprügelten Afroamerikaner Tyre Nichols] genommen. Bei der Trauerfeier in
Memphis am Mittwoch sagte Vizepräsidentin Kamala Harris zu den Angehörigen:
„Wir trauern mit Ihnen und die Menschen unseres Landes trauern mit Ihnen.“
Derweil sorgte ein neuer Fall mutmaßlicher Polizeigewalt für Entrüstung,
bei dem ein beinamputierter Schwarzer erschossen wurde.
Harris verurteilte in der Mississippi Boulevard Christian Church in Memphis
im Bundesstaat Tennessee [2][die brutale Prügelattacke von fünf
afroamerikanischen Polizisten gegen den 29-jährigen Nichols]. Dies sei ein
„Akt der Gewalt“ durch diejenigen gewesen, die eigentlich für Sicherheit
sorgen müssten.
Die erste schwarze Vizepräsidentin der US-Geschichte forderte außerdem den
Kongress auf, eine von ihrer Demokratischen Partei initiierte
Gesetzesreform gegen Polizeigewalt zu verabschieden, die nach dem 2020 bei
einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getöteten [3][George Floyd]
benannt ist. „Präsident Joe Biden wird es unterzeichnen und wir sollten es
nicht verzögern“, sagte Harris. Der Gesetzentwurf scheitert schon seit
langer Zeit im Kongress am Widerstand der konservativen Republikaner.
Auch Nichols’ Mutter appellierte ihrerseits unter Tränen an den Kongress,
endlich zu handeln. Ansonsten wären die Abgeordneten für den nächsten
derartigen Todesfall verantwortlich, sagte RowVaughn Wells. „Dann klebt das
Blut des nächsten Kindes, das stirbt, an ihren Händen.“ Nichols’ ältere
Schwester Keyana Dixon sagte: „Alles, was ich will, ist, meinen kleinen
Bruder zurückzuhaben.“
## Angehörige von Opfern von Polizeigewalt nahmen teil
Auch der bekannte Bürgerrechtsaktivist Al Sharpton forderte in seiner
Trauerrede, gewalttätige Polizisten müssten zur Verantwortung gezogen
werden. An der Zeremonie mit Gospel-Gesängen und emotionalen Reden nahmen
auch Angehörige von Opfern von Polizeigewalt teil. Unter ihnen war unter
anderem Floyds Bruder Philonise Floyd.
Polizisten hatten Nichols am 7. Januar bei einer abendlichen
Verkehrskontrolle in Memphis brutal zusammengeschlagen. Der 29-Jährige
starb drei Tage später in einem Krankenhaus. In der vergangenen Woche
wurden fünf nach dem Vorfall entlassene Polizisten wegen Mordes zweiten
Grades angeklagt. In Tennessee entspricht dies einer Zwischenstufe zwischen
Mord und Totschlag. Bei den fünf Männern, die einer inzwischen aufgelösten
Sondereinheit der Polizei von Memphis angehörten, handelt es sich wie beim
Opfer um Afroamerikaner.
In den USA sorgt tödliche Polizeigewalt gegen Schwarze immer wieder für
Entsetzen und Empörung. Neuester mutmaßlicher Fall: In Huntington Park in
der Nähe von Los Angeles sollen Beamte einen doppelt beinamputierten Mann
erschossen haben. In Videos in Online-Netzwerken ist zu sehen, wie
Polizisten in der vergangenen Woche ihre Waffen auf Anthony Lowe richten.
Der 36-Jährige gibt seinen Rollstuhl auf und flüchtet auf seinen
Beinstümpfen – dann wird das Geschehen in den Aufnahmen unklar. Spätere
Ermittlungen ergaben laut offiziellen Angaben, dass zwei Polizisten etwa
zehnmal auf Lowe schossen und dieser getötet wurde.
Die Familie des Getöteten berichtete der Los Angeles Times, dass Lowe
mentale Probleme gehabt habe. Zugleich forderte seine Mutter Dorothy Lowe
eine Untersuchung: „Sie haben meinen ohne Beine im Rollstuhl sitzenden Sohn
getötet.“ Sie verlange „Gerechtigkeit“. Die Polizei erklärte, sie sei w…
eines Messerangriffs durch einen im Rollstuhl sitzenden Mann alarmiert
worden. Der Verdächtige sei im Besitz eines 30 Zentimeter langen Messers
gewesen und habe die Beamten „bedroht“.
2 Feb 2023
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