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# taz.de -- Demo gegen Kotti-Wache: Kommt immer drauf an, wer Geld verbrennt
> Das Bündnis „Kotti für alle“ protestierte am Mittwoch gegen die Eröffn…
> der neuen Polizeiwache. Die erhöhe für viele das Unsicherheitsgefühl.
Bild: Das Bündnis kritisiert die neue Wache am Kottbusser Tor
Berlin taz | Morgens um 9 Uhr ist die Anspannung am Kotti spürbar. Trotz
der relativ frühen Stunde stehen schon einige Demonstrant:innen am
Platz, an dem am [1][Mittwoch die neue Polizeiwache eröffnet wird]. Einige
schwenken Fahnen, andere tapen Banner an einen Infotisch. „Nein zur
geplanten Wache am Kotti“, steht da. Jetzt ist sie nicht mehr nur geplant –
jetzt ist sie wirklich da.
Der erste Redner ist Ferat Kocak, Sprecher für Antifaschistische Politik
der Linksfraktion in Berlin. In Kreuzberg sei er aufgewachsen, habe dort
mit 12 das erste Mal [2][Racial Profiling] erlebt. „Und davon wird es hier
jetzt noch viel mehr geben“, sagt er. 3,7 Millionen Euro seien für den Bau
der Wache ausgegeben worden. „Die hätte man so gut in soziale Einrichtungen
stecken können“, meint Kocak.
Das findet auch ein Redner von „Migrantifa Berlin“. „Wir machen ein
Experiment“, sagt er und drückt einer Freiwilligen sein Mikrofon in die
Hand, um beide Hände freizuhaben. Aus seiner Tasche holt er einen
Geldschein und ein Feuerzeug. „Jetzt schauen die Polizisten gleich richtig
hin“, kündigt er an.
Wenn er das Geld nämlich anzünden würde, wäre das eine Straftat, denn der
Schein sei zwar in seinem Besitz, aber Eigentum vom Staat. „Wenn dieses
ganze Geld für die Kotti-Wache verbrannt wird, sollte das nicht auch eine
Straftat sein?“, fragt er in die Menge. Viele nicken, die
Polizist:innen wirken etwas gefasster, als sie merken, dass der
Migrantifa-Sprecher nicht vorhat, den Schein abzufackeln.
## Schlechte Erfahrungen mit der Polizei
Rund 200 Menschen sind bei der Kundgebung, zu der das Bündnis „[3][Kotti
für alle]“ eingeladen hat. Viele sind jung, viele nach Antifa-Manier
schwarz gekleidet, ein Punk ist in Leopardenmantel (Fake-Fell!) und
schwarzem Tutu gekommen.
Aber es nehmen an der Demo auch Anwohner:innen und Gewerbeitreibende
teil, die jetzt unmittelbar in ihrem Umfeld eine [4][Polizeistation] haben.
Viele haben als migrantisierte Menschen schlechte Erfahrungen mit der
Polizei gemacht und erhoffen sich von der Wache nicht besonders viel.
Und einige sind genervt, etwa ein Anwohner, der Schwarz ist. „Ich habe mich
hier noch nie so unsicher gefühlt wie im Moment“, sagt er, „und ich gehe
wirklich zu den unsäglichsten Uhrzeiten nach Hause.“ Er habe nichts von der
Kundgebung gewusst und sei gerade von seinem Job als Barkeeper nach Hause
gekommen, als er die Polizeiwagen gesehen habe.
Da habe er gefragt, warum sie da seien. „Das hätte ich mich nicht getraut,
wenn ich keinen deutschen Pass hätte und mich nicht so gut artikulieren
könnte.“
15 Feb 2023
## LINKS
[1] /Polizeiwache-am-Kotti/!5853497
[2] /Lagebericht-Rassismus-in-Deutschland/!5905123
[3] https://kottifueralle.noblogs.org/
[4] /Polizeiwache-am-Kotti/!5853497
## AUTOREN
Wio Groeger
## TAGS
Polizei Berlin
Kottbusser Tor
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Kundgebung
Kottbusser Tor
Schwerpunkt Wahlen in Berlin
Kottbusser Tor
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