| # taz.de -- Letzte Parlamentssitzung vor der Wahl: Wie eine Stadtpräsidentin | |
| > Auf der letzten Parlamentssitzung vor der Wahl spricht Franziska Giffey | |
| > so, als wäre sie gar nicht bloß SPD-, sondern generelle | |
| > Spitzenkandidatin. | |
| Bild: Franziska Giffey (SPD) spricht während der letzten Plenarsitzung vor der… | |
| Berlin taz | „Giffey ist SPD“ hat [1][Regierungschefin Franziska Giffey] | |
| jüngst in einem Interview gesagt. Vielleicht ist das der Grund, warum sie | |
| in der letzten Abgeordnetenhaussitzung vor der Wahl am Sonntag gar nicht | |
| mehr von der SPD spricht. Denn die Sache ist ja schon geklärt: Wer Giffey | |
| sieht, hört ja bereits die SPD sprechen. | |
| Um die „Zukunftshauptstadt Berlin“ geht es in der zentralen Debatte im | |
| Plenarsaal. Also um alles, um Selbstlob wie Abrechnung. Alle | |
| Fraktionsspitzen werben am Redepult um Stimmen für ihre Parteien, Giffey | |
| hingegen bringt zum Ausdruck: Ich habe einen guten Job gemacht, mein Senat | |
| auch, also lasst uns weiter machen. | |
| All das passiert im ruhigen Ton einer schier über den Parteien schwebenden | |
| Stadtpräsidentin – also wäre Giffey gar nicht bloß SPD-, sondern generelle | |
| Spitzenkandidatin. Kritik an der Regierung, so wirkt es, ist für sie ein | |
| Schlechtreden der Stadt. Stellenweise wirkt sie weniger wie die Regierungs- | |
| als mehr wie die Marketingchefin des Bundeslands, wenn sie etwa sagt: | |
| „Berlin hat sich in den letzten Jahren unglaublich großartig entwickelt.“ | |
| Oder wenn sie die internationale Bedeutung Berlins hervorhebt, deren Ruf | |
| als Stadt der Freiheit es zu bewahren gilt – unausgesprochen klingt nach: | |
| Was mit ihr natürlich am besten klappt. | |
| ## Sedisvakanz sieht Landesverfassung nicht vor | |
| Es ist die letzte Plenarsitzung vor dem Wahlsonntag, aber Giffey wird auch | |
| am Montag Regierungschefin sein – solange, bis das Parlament jemand anders | |
| auf ihren Posten wählt. Eine Sedisvakanz wie im Vatikan, eine Phase des | |
| leeren Stuhls, sieht die Landesverfassung nicht vor. Am Rande der | |
| Parlamentssitzung kursiert die allerneueste Umfrage. [2][CDU-Chef Kai | |
| Wegner] liegt weit vorne, aber im links-grünen Lager führt nun wieder die | |
| SPD – also Giffey. Und eben dieses Lager hätte auch weiterhin eine Mehrheit | |
| im Parlament. | |
| Ihre schärfste Konkurrentin in diesem Lager, [3][Grünen-Senatorin Bettina | |
| Jarasch], ist später in der Fragestunde des Parlaments zu hören. Dort müht | |
| sie sich, den plötzlichen grünen Schwenk im Umgang mit dem Ende März | |
| anstehenden Klimavolksentscheid zu erklären. Den hat Jarasch noch im | |
| Dezember im Senat abgelehnt, nun begrüßen ihn die Grünen in ihrem | |
| Wahlprogramm. | |
| Der FDP-Abgeordnete Paul Fresdorf fragt und hakt nach und fasst es dann in | |
| süffisantem Ton so zusammen: Dann sei Jarasch also „als Senatorin gegen den | |
| Volksentscheid, als Privatperson dafür“. Was die nicht wirklich bestreiten | |
| kann. Die neben ihr sitzende Giffey dürfte das wohlwollend zur Kenntnis | |
| genommen haben. Vielleicht war die Frage an Jarasch ja ein Dankeschön für | |
| ein Giffey-Lob für die FDP: Die Regierungschefin wünschte jüngst im | |
| Tagesspiegel der mit der 5-Prozent-Hürde kämpfenden Partei, es wieder ins | |
| Parlament zu schaffen. | |
| 9 Feb 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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