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# taz.de -- Europas größtes Vorkommen entdeckt: Schweden findet seltene Erden
> Das Vorkommen ist das bislang größte in Europa. Die Rohstoffe wären
> wichtig für eine grünere Wirtschaft. Doch bis zum Abbau wird es dauern.
Bild: LKAB-Konzernchef Moström und die schwedische Energieministerin Busch pr�…
Stockholm taz | Der staatliche schwedische Grubenkonzern LKAB hat in der
Region um das nordschwedische Kiruna große Mengen an [1][seltenen Erden]
entdeckt. Wie das Unternehmen anlässlich eines Treffens der EU-Kommission
mit der schwedischen Regierung in der nördlichsten Stadt des Landes im
Rahmen des gerade begonnenen schwedischen EU-Ratsvorsitzes mitteilte, geht
man von einem Vorkommen von rund einer Million Tonnen aus. Es könnte sich
damit um die größte derzeit bekannte Lagerstätte von seltenen Erden in
Europa handeln.
Die fraglichen Metalle werden unter anderem für die Herstellung von
Elektroautos und Windkraftanlagen benötigt. Die Vorkommen könnten laut
LKAB-Konzernchef Jan Moström damit „ein zentraler Baustein für die
Gewinnung der kritischen Rohstoffe sein, die für den grünen Übergang
unbedingt erforderlich sind“.
Sie würden ausreichend sein, um einen großen Teil des zukünftigen
Mineralien-Bedarfs der EU bei der Herstellung von Permanentmagneten für
Elektromotoren in E-Autos und Windkraftanlagen zu decken. Das seien „nicht
nur gute Nachrichten für LKAB, die Region und Schweden, sondern auch für
Europa und das Klima“.
Derzeit habe man hier ein Versorgungsproblem, betonte der Grubenkonzern in
einer Pressemitteilung. [2][Es fehle in Europa] vollständig an der
Förderung von seltenen Erden, gleichzeitig werde die Nachfrage aufgrund der
Elektrifizierung voraussichtlich stark steigen, was zu einer globalen
Verknappung führen könne – und [3][das in einer Zeit erhöhter
geopolitischer Spannungen].
Nach Einschätzung der EU-Kommission wird sich die Nachfrage nach seltenen
Erden schon bis 2030 mehr als verfünffachen. Derzeit ist Europa von
Importen dieser Mineralien abhängig, bei denen China den Markt dominiert.
Die jetzt bekannt gemachten Vorkommen könnten eine „Schlüsselrolle bei der
Umstellung auf grüne und fossilfreie Produktion spielen“ betonte die
schwedische Wirtschafts- und Energieministerin Ebba Busch:
„Elektrifizierung, die Selbstversorgung der EU mit Mineralien und Metallen
und die Unabhängigkeit von Russland und China beginnen im Bergwerk. Wir
müssen die industriellen Wertschöpfungsketten in Europa stärken und echte
Chancen für die Elektrifizierung unserer Gesellschaften schaffen.“ Die
schwedische Bergbauindustrie könne dabei eine entscheidende Rolle haben.
## Vorbereitungsarbeiten in 700 Metern Tiefe
Die „ Per Geijer“ genannte Lagerstätte befindet sich in der Nähe der
LKAB-Eisenerzgrube in Kiruna. Der Konzern teilte mit, man habe bereits in
700 m Tiefe mit Vorbereitungsarbeiten für eine detaillierte Untersuchung
der Lagerstätte begonnen und plane noch in diesem Jahr einen Antrag für
eine Verarbeitungskonzession stellen zu können. Bis zum Beginn eines
eigentlichen Abbaus würden aber vermutlich 10 bis 15 Jahre vergehen.
Die Möglichkeit eines Vorkommens von seltenen Erden in der fraglichen
Region hatte sich abgezeichnet, seit LKAB vor einem Jahr mitteilte, man
habe im Abraum des vor 130 Jahren begonnenen Eisenerzbergbaus von Kiruna
nicht unbedeutende Funde von Seltenerdmineralien gemacht. Für die „Per
Geijer“-Lagerstätte wird der Anteil dieser Mineralien auf 0,18 Prozent
geschätzt, was als „ungewöhnlich hoch“ bezeichnet wird.
Umfangreiche Untersuchungen hätten bei dieser Lagerstätte mit mehr als 500
Millionen Tonnen auch einen etwa siebenmal so hohen Gehalt an Phosphor wie
in anderen Erzkörpern ergeben, die LKAB heute in Kiruna abbaut. Phosphor
ist einer von drei Nährstoffen in mineralischen Düngemitteln für die
Landwirtschaft und steht auf der EU-Liste kritischer Mineralien.
13 Jan 2023
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## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Rohstoffe
Seltene Erden
Elektromobilität
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China
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