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# taz.de -- Briefzustellung in Deutschland: Die Post spielt mit dem Ende
> Denkt die Post über ein Ende der flächendeckenden Zustellung nach?
> Möglicherweise handelt es sich um eine Finte im laufenden Tarifkonflikt.
Bild: Bald nicht mehr flächendeckend unterwegs? Post-Zusteller in Düsseldorf
Berlin taz | Es klingt nach einer Drohung an Verdi [1][im laufenden
Tarifkonflikt]: Angeblich überlegt die Deutsche Post, die flächendeckende
Zustellung von Briefen und Paketen in Deutschland einzustellen. Das
berichtet die Welt unter Berufung auf Post-Betriebsräte. Demnach wäre es
für den Konzern-Vorstand eine „ernsthafte Option“, aus der sogenannten
Universaldienstleistung auszusteigen.
Dann wäre der weltgrößte Logistiker nicht mehr für die Grundversorgung bei
Briefen und Paketen in Deutschland zuständig, die Jobs von 220.000
PostlerInnen stünden zumindest auf der Kippe. Der Bund würde dann nämlich
die Zustellung neu ausschreiben. Im aktuellen [2][Tarifkonflikt] fordert
Verdi 15 Prozent mehr Lohn und hat bereits Warnstreiks organisiert.
Derzeit ist der Marktführer Post zwar von der Mehrwertsteuer befreit, muss
aber dafür auch anders als die Wettbewerber Briefe deutschlandweit in jeden
Weiler zustellen – überall zum selben Preis und binnen bestimmter Fristen.
Die sogenannte [3][Postuniversaldienstleistungsverordnung] von 1999
schreibt auch vor, dass alle BundesbürgerInnen im Umkreis von einem
Kilometer um ihren Wohnort einen Briefkasten vorfinden müssen. Zudem muss
es bundesweit mindestens 12.000 Post-Anlaufstellen wie Filialen, Kioske
oder Tankstellen geben.
## Die Welt der Post hat sich radikal geändert
Tatsächlich will das Wirtschaftsministerium in den kommenden Wochen
Eckpunkte für eine Novelle des Postgesetzes vorlegen. „Muss tatsächlich
jeder Brief – oder mehr als 80 Prozent – am nächsten Tag zugestellt
werden?“, fragt Post-Chef Frank Appel. Das neue Gesetz könne nicht mehr „so
tun, als wäre die Welt wie vor 20 Jahren“. Die Post will mehr Flexibilität
wie einen zustellfreien Montag oder Rabattmöglichkeiten für langsamere
Zustellung.
Tatsächlich haben Mails und Chat-Dienste die Welt der Post radikal
verändert. Jedes Jahr werden 2 bis 5 Prozent weniger Briefe zugestellt. Die
Post reagierte umgehend auf den Medienbericht: Man wolle sich nicht aus dem
Universaldienst zurückziehen, aber „den Umbau zu einem klimaneutralen
Brief- und Paketdienst fortsetzen“, hieß es. Dann müssten die Postflüge,
die derzeit für eine schnelle Zustellung in Deutschland sorgen, eingestellt
werden.
24 Jan 2023
## LINKS
[1] /Warnstreiks-bei-der-Deutschen-Post/!5910113
[2] /Tarifkonflikt-Deutsche-Post/!5908720
[3] https://www.gesetze-im-internet.de/pudlv/BJNR241800999.html
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Deutsche Post
Zusteller
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Tarifkonflikt
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Kolumne Starke Gefühle
Verdi
Streik
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