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# taz.de -- Burkina Faso verlangt Abzug: Frankreichs Militärs sollen gehen
> Die Militärregierung in Ouagadougou kündigt das Verteidigungsabkommen mit
> Paris. Russland und Iran stehen als neue Partner bereit.
Bild: Ouagadougou, Burkina Faso: Prorussische Kundgebung gegen Frankreich
Ouagadougou afp/ap/taz | Burkina Fasos Militärregierung verlangt das Ende
der französischen Militärpräsenz. Das Verteidigungsabkommen von 2018, das
die Anwesenheit französischer Soldaten in Burkina Faso regelt, sei am
vergangenen Mittwoch aufgekündigt worden, [1][vermeldete die staatliche
Nachrichtenagentur AIB] am Samstag.
Damit habe Frankreich jetzt einen Monat Zeit zum Abzug, präzisierte die
Meldung. In Burkina Faso stehen keine ständigen französischen
Militäreinheiten, wohl aber Spezialkräfte aus Frankreich zur
Terrorbekämpfung. Sie könnten nun kurzfristig nach Niger verlegt werden,
[2][so die französische Nachrichtenagentur AFP].
Im vergangenen Jahr hatte Frankreich bereits aus Mali abziehen müssen, wo
ebenfalls eine Militärregierung regiert. Die Befürchtung ist groß, dass
nach Mali nun auch Burkina Faso die militärische Partnerschaft mit Russland
und anderen antiwestlichen Ländern sucht.
Vergangene Woche nannte Premierminister Appolinaire Joachimson Kyelem de
Tambela die Zusammenarbeit mit Russland die „Wahl der Vernunft“ und am
Freitag [3][empfing er Irans Vizeaußenminister Ali Baghan] und bat um
iranische Militärhilfe. Der Iraner sagte, westliche Länder hätten
islamistische Terrorgruppen wie den „Islamischen Staat“ gegründet.
Derweil hat die Armee in Burkina Faso 66 in der vergangenen Woche entführte
Frauen und Kinder befreit. Die Gruppe sei bei einer Militäroperation im
Norden des Landes ausgemacht worden, berichtete [4][der staatliche
Fernsehsender RTB] am Freitag. Zu der Gruppe hätten 39 Kinder gehört. Vier
von ihnen seien noch sehr klein.
Islamistische Extremisten hatten die Frauen und Kinder nahe der Stadt
Arbinda in der Provinz Soum verschleppt, als sie Wildfrüchte sammelten.
Arbinda wird nach Angaben von Menschenrechtsgruppen seit Jahren von
Extremisten blockiert. Die Bewohner, vor allem Frauen, können sich dadurch
nicht frei bewegen.
Durch Angriffe von islamischen Extremisten sind in Burkina Faso in den
vergangenen Jahren Tausende Menschen ums Leben gekommen und fast zwei
Millionen vertrieben worden. Weil die Regierung die Lage nicht unter
Kontrolle bringen konnte, putschte im vergangenem Jahr zweimal das Militär.
Aber auch die neue, seit September regierende Militärregierung hat
Probleme, die Gewalt einzudämmen.
22 Jan 2023
## LINKS
[1] https://www.aib.media/2023/01/21/le-burkina-faso-a-acte-le-depart-de-larmee…
[2] https://www.france24.com/en/live-news/20230122-burkina-faso-wants-french-tr…
[3] http://news.aouaga.com/h/146787.html
[4] https://www.rtb.bf/
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