| # taz.de -- Korea-Konflikt: Nordkorea erhöht Atomwaffenarsenal | |
| > Machthaber Kim Jong Un gibt die Ziele für das neue Jahr aus. Er wirft | |
| > Südkorea vor, einen Krieg vorzubereiten und kündigt einen Ausbau der | |
| > Atomwaffen an. | |
| Bild: Kim Jong Un nimmt an der Übergabe eines 600mm-Mehrfachraketen-Systems in… | |
| Seoul AP | Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat einen | |
| „exponentiellen“ Ausbau des Atomwaffenarsenals seines Landes angeordnet. | |
| Zudem habe er die Entwicklung einer leistungsfähigeren ballistischen | |
| Interkontinentalrakete und den Start des ersten Spionagesatelliten | |
| angewiesen, berichteten staatliche Medien am Sonntag. Kurz zuvor hatte | |
| Nordkorea das neue Jahr mit einem weiteren Raketenstart begonnen. | |
| „Sie sind jetzt darauf aus, Nordkorea zu isolieren und zu unterdrücken, wie | |
| es in der Geschichte der Menschheit noch nie vorgekommen ist“, sagte Kim | |
| Jong Un nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA auf | |
| einer kürzlich beendeten Sitzung der Regierungspartei. Die Situation | |
| erfordere verstärkte Anstrengungen, um die militärische Schlagkraft zu | |
| erhöhen. Der Machthaber warf Südkorea vor, das Nachbarland sei zur | |
| Aufrüstung wild entschlossen und propagiere offen seine Vorbereitungen für | |
| einen Krieg mit Nordkorea. Deshalb müssten taktische Atomwaffen für den | |
| Kriegseinsatz in Massenproduktion hergestellt und das Atomwaffenarsenals | |
| deutlich vergrößert werden. | |
| Kim Jong Un ordnete zudem die Entwicklung weiterer Interkontinentalraketen | |
| an, deren Hauptaufgabe ein schneller atomarer Gegenschlag sei müsse. Er | |
| warf den Vereinigten Staaten vor, gemeinsam mit Südkorea Vorbereitungen für | |
| einen Atomangriff zu treffen und auf die Schaffung eines Nato-ähnlichen | |
| regionalen Militärblocks hinzuarbeiten. Nordkorea werde auch möglichst bald | |
| seinen ersten militärischen Aufklärungssatelliten starten; die | |
| entsprechenden Vorbereitungen befänden sich in der Endphase. | |
| Das südkoreanische Verteidigungsministerium warnte am Sonntag erneut, jeder | |
| Versuch Nordkoreas, Atomwaffen einzusetzen, werde zum Ende der Regierung | |
| Kim Jong Un führen. „Das neue Jahr hat begonnen, aber unsere | |
| Sicherheitslage ist immer noch sehr ernst“, sagte der südkoreanische | |
| Präsident Yoon Suk Yeol während einer Videokonferenz mit Vertretern der | |
| Streitkräfte. „Unser Militär muss jede Provokation durch den Feind mit der | |
| festen Entschlossenheit bestrafen, dass wir es wagen, eine Schlacht zu | |
| riskieren.“ Das US-Militär hat in der Vergangenheit ähnliche Warnungen | |
| ausgesprochen. | |
| ## Besorgnis über wiederholte Atomdrohungen | |
| Die Besorgnis über das nordkoreanische Atomprogramm ist gewachsen, seit | |
| Nordkorea im vergangenen Jahr ein neues Gesetz verabschiedete, das den | |
| präventiven Einsatz von Atomwaffen in einer Vielzahl von Situationen | |
| erlaubt. Die wiederholten Drohungen veranlassten die Vereinigten Staaten | |
| und Südkorea, ihre Manöver auszuweiten und eine trilaterale | |
| [1][Sicherheitskooperation unter Einbeziehung Japans zu verstärken]. | |
| Diplomatische Vertreter aus Südkorea, den USA und Japan stimmten in einem | |
| Telefongespräch darin überein, dass [2][Provokationen Nordkoreas] die | |
| internationale Isolation des Landes nur vertiefen würden. Sie bekräftigten | |
| ihre Sicherheitskooperation, erklärten nach Angaben des südkoreanischen | |
| Außenministeriums jedoch auch, dass die Tür zum Dialog mit Nordkorea offen | |
| bleibe. | |
| Das südkoreanische Militär meldete am frühen Sonntag einen Raketenstart aus | |
| der nordkoreanischen Hauptstadtregion. Der Generalstab teilte mit, die | |
| Rakete sei etwa 400 Kilometer weit geflogen, bevor sie zwischen der | |
| koreanischen Halbinsel und Japan ins Meer gestürzt sei. Der Start sei eine | |
| schwere Provokation, die den Frieden und die Sicherheit auf der | |
| koreanischen Halbinsel und in der ganzen Welt beeinträchtige. Südkorea sei | |
| bereit, [3][auf jegliche Provokation mit aller Härte zu reagieren]. | |
| KCNA bestätigte am Sonntag, dass Nordkorea am Samstag und Sonntag eine | |
| Raketenabschussvorrichtung getestet habe. Kim Jong Un sagte dem Bericht | |
| zufolge, dass das System ganz Südkorea in Reichweite der nordkoreanischen | |
| Raketen bringe und einen Atomsprengkopf tragen könne. | |
| 1 Jan 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Militaerpolitik-in-Nordostasien/!5905477 | |
| [2] /Nordkorea-feuert-Rakete-ab/!5896070 | |
| [3] /Politikwissenschaftler-ueber-G20-Gipfel/!5894779 | |
| ## TAGS | |
| Nordkorea | |
| Südkorea | |
| Kim Jong Un | |
| Atomwaffen | |
| Japan | |
| Koreakonflikt | |
| Atomwaffen | |
| Japan | |
| USA | |
| China | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Ausstellung zu Grenze in Korea: An der Grenze des Kalten Krieges | |
| Zum 70. Jahrestag des Waffenstillstandabkommens zeigt das Alliiertenmuseum | |
| in einer Ausstellung Fotos von der Grenze zwischen Nord- und Südkorea. | |
| US-Vorwürfe an Russland: Verstoß gegen Abrüstungsvertrag | |
| Die USA werfen Russland vor, keine Inspektionen im Rahmen des | |
| Abrüstungsvertrags „New Start“ mehr zuzulassen. Moskau macht dafür die | |
| Sanktionen verantwortlich. | |
| Militärpolitik in Nordostasien: Japans Aufrüstung empört Nachbarn | |
| China, Nordkorea und Russland kritisieren die von Tokio verkündete | |
| „Zeitenwende“, die den japanischen Pazifismus der Nachkriegszeit beendet. | |
| Nordkorea feuert Rakete ab: Erneute Machtdemonstration | |
| Nordkorea feuert eine atomwaffenfähige Rakete ab. Der Test überschattet den | |
| Asien-Pazifik-Gipfel in Bangkok, wo sich die USA und Südkorea treffen. | |
| Chinas Haltung gegenüber Russland: Heuchlerisches Doppelspiel | |
| Viele Experten behaupten, dass Peking seinen Kurs gegenüber Moskau | |
| korrigiert habe. Doch die Fakten sagen etwas anderes. |