| # taz.de -- Bundeskabinett beschließt Gesetzentwurf: Bald mehr schlaue Stromz�… | |
| > Für mehr Haushalte als bislang soll es nach dem Willen der | |
| > Bundesregierung die Pflicht zu Smart Metern geben – und für alle das | |
| > Recht darauf. | |
| Bild: Bald auch mit Smart Meter ausgestattet? | |
| Berlin taz | Die Bundesregierung treibt den Einbau von [1][vernetzten | |
| Stromzählern, den Smart Metern], voran. Am Mittwoch hat das Bundeskabinett | |
| nun einen [2][Gesetzentwurf] beschlossen, der unter anderem einen breiteren | |
| Einsatz der Geräte, weniger Bürokratie und niedrigere Kosten für die | |
| Haushalte vorsieht. | |
| Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), aus dessen Haus der | |
| Gesetzentwurf stammt, sieht Smart Meter als wichtigen Baustein für die | |
| Energiewende: „Unser zukünftiges Energiesystem wird wesentlich flexibler | |
| und damit auch komplexer werden, und dafür brauchen wir Smart Meter und | |
| eine Digitalisierung der Energiewende.“ | |
| Die vernetzten Stromzähler erfassen den Stromverbrauch meist im | |
| minutengenauen Bereich. Ein „Gateway“ leitet die Daten an Netzbetreiber und | |
| Stromanbieter weiter – und kann auch Daten von diesen empfangen, etwa über | |
| den aktuellen Strompreis. Auf dem Markt sind die Geräte schon seit Jahren. | |
| Doch durchgesetzt haben sie sich bislang nicht. Für Verbraucher:innen | |
| sind sie auch nicht unbedingt attraktiv: Merkbar profitiert nur, wer einen | |
| Großverbraucher nutzt, etwa ein E-Auto oder eine Wärmepumpe. Und wer | |
| zusätzlich einen dynamischen Stromtarif hat, bei dem das Laden des Autos | |
| etwa nachts oder an einem windigen und sonnigen Tag günstiger ist, wenn | |
| also mehr Strom verfügbar ist, als gebraucht wird. | |
| Mit einer neuen gesetzlichen Regelung sollen nun bis zum Jahr 2030 die | |
| Zähler weitgehend auf digital umgestellt sein. Dafür sollen die | |
| Stromversorger verpflichtet werden, unabhängig von ihrer Kund:innenzahl, ab | |
| 2025 dynamische Tarife anzubieten. Auch soll der Zertifizierungsprozess für | |
| die Geräte vereinfacht und damit beschleunigt werden. | |
| Für Verbraucher:innen sollen die Kosten für die Technik leicht sinken: | |
| Wer bis 3.000 Kilowattstunden jährlich verbraucht, soll zunächst 20 Euro im | |
| Jahr zahlen – für höhere Verbräuche sind auch die Kosten gestaffelt höher. | |
| Ab 2025 dürfen die Beträge erhöht werden. Insgesamt sollen die | |
| Netzbetreiber stärker an den Kosten beteiligt werden. Verpflichtend sind | |
| die Geräte laut dem Entwurf aber erst ab einem Verbrauch von über 6.000 | |
| Kilowattstunden jährlich. Bislang liegt diese Grenze bei 100.000 | |
| Kilowattstunden. Haushalte, die weniger Strom verbrauchen, haben aber | |
| ebenfalls das Recht, ein Smart Meter zu bekommen, wenn sie das wollen. | |
| ## Konfliktpunkt Datenschutz | |
| Einer der Kritikpunkte am Einsatz der vernetzten Zähler ist auch der Umgang | |
| mit den persönlichen Daten: So konnten Forscher:innen bereits vor zehn | |
| Jahren anhand des Verbrauchsprofils detaillierte Informationen über das | |
| Nutzungsverhalten gewinnen – etwa wann Geräte wie Kaffee- oder | |
| Waschmaschine ein- und ausgeschaltet werden und auch, welches | |
| Fernsehprogramm lief. Für eine derartig detailtiefe Auswertung braucht es | |
| allerdings eine sekundengenaue Erhebung der Messwerte. Das sieht der | |
| Gesetzentwurf nicht vor. Die Verbrauchswerte sollten viertelstundengenau | |
| erhoben werden, heißt es. | |
| Während der IT-Verband Bitkom den Gesetzentwurf begrüßte, kommt vom | |
| Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft auch Kritik: Denn der | |
| Gesetzentwurf sieht vor, dass jeder Haushalt auf Antrag einen vernetzten | |
| Zähler eingebaut bekommen kann. „Aus Sicht der Energiewirtschaft ist das in | |
| der Hochlaufphase ineffizient, weil alle Kundenwünsche vorzuziehen wären, | |
| unabhängig von ihrem Nutzen für das Gesamtsystem“, sagt die | |
| Verbandsvorsitzende Kerstin Andreae. | |
| Grundsätzlich sei aber eine schnellere Nutzung der Technologie zu begrüßen. | |
| Nicht nur, weil das Stromnetz damit flexibler sei, sondern auch, weil | |
| Verbraucher:innen so einen besseren Überblick über ihren Stromverbrauch | |
| erhielten. | |
| „Es kommt jetzt darauf an, zu welchen Konditionen die dynamischen | |
| Stromtarife angeboten werden“, sagt Thomas Engelke, Leiter des Teams | |
| Energie und Bauen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Nur wenn | |
| private Haushalte mit diesen Tarifen unter dem Strich, also nach Abzug der | |
| Kosten für Einbau und Betrieb der Smart Meter, Geld sparen könnten, sei der | |
| Einbau für sie sinnvoll. | |
| Laut den Plänen der Bundesregierung soll der Gesetzentwurf noch in diesem | |
| Frühjahr in Kraft treten. | |
| 12 Jan 2023 | |
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| [2] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Gesetz/entwurf-eines-gesetzes-zu… | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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