# taz.de -- Prinz Harry über Tod von Taliban: Der eiskalte Prinz | |
> In seiner Autobiografie brüstet sich Harry damit, in Afghanistan 25 | |
> Taliban getötet zu haben. Er vergleicht sie mit „Schachfiguren“. | |
Bild: Prinz Harry im Einsatz: 2008 im Süden Afghanistans | |
LONDON taz | Prinz Harry – oder Captain Wales, wie er während seines | |
Militärdienstes hieß – habe in Afghanistan zwischen 2012 und 2013 aus einem | |
Apache-Kampfhubschrauber 25 Taliban erschossen. Diese Angabe macht der | |
38-jährige Sohn von König Charles in seiner am Montag erscheinende | |
Autobiografie „Spare“. | |
Er hätte im Eifer des Gefechts nicht über diese 25 Menschen nachgedacht. | |
„Du kannst niemandem wehtun, wenn du sie als Menschen siehst“, heißt es im | |
Buch. Die Erschossenen bezeichnet er dabei als Schachfiguren, die vom | |
Spielbrett geworfen wurden: Er habe „bad guys“ eliminiert, bevor sie „good | |
guys“ ermorden konnten. Diese Darstellung habe seiner militärischen | |
Ausbildung entsprochen. Nach dem Einsatz habe er sich die Videoaufnahmen | |
der Erschießungen nochmal angesehen – darüber sei er weder beglückt noch | |
beschämt gewesen. Militärische Bürokratie hätte ihn daran gehindert, gegen | |
30 weitere Taliban vorzugehen. | |
Es sind mit die düstersten Einzelheiten aus dem Buch, in dem Harry auch | |
weitere Einzelheiten zur Kluft zwischen ihm und seinem Bruder, Thronfolger | |
William, preisgibt. Vor vier Jahren soll ihn William zu Boden geschlagen | |
haben. Harry spricht hier auch darüber, wie er den [1][Tod seiner Mutter | |
Lady Diana] erlebte und welche Meinung er zur Ehe von Charles und Camilla | |
hat. Auch über seinen eigenen Drogenkonsum offenbart er Details, den er als | |
therapeutisch beschreibt: Nur so habe er sich Alternativen zu dem ihm | |
vorgegebenen Leben vorstellen können. | |
Anas Haqqani, ein Mitarbeiter des gegenwärtigen afghanischen | |
Innenministeriums, schrieb in einem an Prinz Harry gerichteten Tweet, dass | |
die Erschossenen keine Schachfiguren, sondern Menschen mit Familien gewesen | |
seien. Harrys Angaben seien ein rares Geständnis von Kriegsverbrechen. | |
Prinz Harry rechtfertigt seinen Einsatz durch die Attacken auf das New | |
Yorker World Trade Center am 11. September 2001, die er als eines der | |
größten Verbrechen der Menschheit bezeichnet. | |
## Kämpfen wie auf der Playstation | |
Als [2][nicht mehr im Dienst der königlichen Familie stehendes Mitglied der | |
Royals] stehen Harry keine von der britischen Regierung oder vom Königshaus | |
getragenen Sicherheitsmaßnahmen zu. Dagegen hat Harry geklagt. Doch seine | |
Aussagen über die Tötung von Taliban verbessern die Sicherheitslage des | |
Prinzen und seiner Familie nicht gerade. Auch Veteranen kritisierten Prinz | |
Harry, zuvor respektiert als Gründer der „Invictus Games“, internationaler | |
Sportwettkämpfe für im Militäreinsatz verletzte Veteranen. Weder das | |
Verteidigungsministerium noch die Sprecher der königlichen Familie wollten | |
sich bislang zum Buch äußern. | |
Der Prinz diente zweimal in Afghanistan: 2007 bis 2008 in der | |
Luftverkehrskontrolle und 2012 bis 2013 als Kampfhubschrauberpilot. Damit | |
hatte sich Harry gegen offizielle Bedenken durchgesetzt – und den Einsatz | |
mit dem Spielen auf Playstation und Xbox verglichen. | |
8 Jan 2023 | |
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## AUTOREN | |
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski | |
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