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# taz.de -- Flucht über das Mittelmeer: Weit entfernte Häfen für Retter
> Die italienische Regierung hat Rettungsschiffen Häfen zugewiesen, zu
> denen sie lange unterwegs sind. Offenbar eine neue Taktik gegen private
> Seenotrettung.
Bild: Das Rettungsschiff Sea-Eye-4 nach einem Rettungseinsatz in einem italieni…
Frankfurt a.M. epd | Drei private Rettungsschiffe auf dem Mittelmeer können
die Flüchtlinge an Bord nach Italien bringen. Allerdings haben die Behörden
ihnen weit entfernte Häfen zugewiesen. So sollen die „Life Support“ und die
„Sea-Eye 4“ zum toskanischen Livorno fahren. Die „Rise Above“ erhielt d…
Anweisung, statt wie zunächst mitgeteilt im südlichen Roccella Ionica
anzulanden, die Menschen ins 150 Kilometer nördlicher gelegene Tarent zu
bringen.
„Uns wurde noch nie ein so weit entfernter Hafen zugewiesen“, sagte der
[1][Vorsitzende der Rettungsorganisation Sea Eye, Gorden Isler], dem epd.
„Es geht darum, die Rettungsschiffe so lange wie möglich vom Rettungsort im
zentralen Mittelmeer zu entfernen.“ Das sei völkerrechtswidrig. Die
„Sea-Eye 4“ brauche fünf Tage für die Fahrt nach Livorno und gelange
voraussichtlich am Freitagmorgen dort an. Sie hat 108 Geflüchtete aus zwei
Rettungsaktionen an Bord.
Die „Life Support“ der italienischen Organisation Emergency brachte zum
Abschluss ihrer ersten Rettungsfahrt 142 Menschen nach Livorno. Die Crew
hatte die Geflüchteten am Sonntag und Montag in drei Rettungsaktionen an
Bord geholt, darunter Kinder und 26 unbegleitete Minderjährige. Das Schiff
war in der vergangenen Woche zu seinem ersten Rettungseinsatz aufgebrochen.
Auf dem Schiff können bis zu 175 Menschen Aufnahme finden und erstversorgt
werden.
Auf der „Rise Above“ befinden sich mehr als 80 Gerettete, mehrheitlich
Minderjährige und Kinder. Die weite Fahrt nach Tarent bringe die Besatzung
an den Rand der Kraftstoffkapazitäten, erklärte die Dresdner Organisation
Mission Lifeline, die das Schiff betreibt.
## Mehr als 2.000 Tote oder Vermisste
Es sei fraglich, ob das Schiff es bis nach Tarent schaffe. „Unsere
Befürchtung, dass man gezielt Rettungskapazitäten aus Suchgebieten abzieht,
scheint sich zu bestätigen.“ Die Geretteten seien erschöpft und ängstlich.
Die Besatzung hatte sie am Mittwoch aus zwei Booten in Seenot gerettet.
Zwei weitere Boote hatte die Crew demnach stabilisiert und dann an die
italienische Küstenwache übergeben.
Eine [2][staatlich organisierte Seenotrettung] gibt es auf dem Mittelmeer
nicht, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau
nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Bei der gefährlichen
Flucht über das Mittelmeer kamen laut der Internationalen Organisation für
Migration (IOM) in diesem Jahr bereits mehr als 2.000 Flüchtlinge und
Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte viel
höher liegen.
22 Dec 2022
## LINKS
[1] /Seenotretter-ueber-das-Nord-Sued-Gefaelle/!5727099
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